Philips Hue: Das Zigbee-Netz optimal einrichten

Zu den viel gepriesenen Vorteilen von Philips Hue – und anderen Zigbee-Lichtsystemen – gehört ihre Funktechnik. Jede installierte Lampe kann Befehle empfangen, verstärken und weitersenden. Sie dient als Repeater. Die Funkzellen greifen dabei wie Maschen eines Netzes ineinander, weshalb solche „vermaschten“ Systeme auch Mesh-Netzwerke heißen (engl. mesh = Geflecht).

Auf die Position der Geräte kommt es an

Wie für alle Relaisstationen gilt: Der weitergesendete Funk kann nur so gut sein wie das Signal, das der Repeater selbst empfängt. Die Stabilität des Mesh-Netzes hängt also maßgeblich davon ab, wie die Zigbee-Geräte in der Wohnung verteilt sind. Wird an einer Stelle der Abstand zu groß, kann die Verbindung abreißen. Aus so einer Bruchstelle entsteht dann womöglich eine Laufmasche, die weitere Teile des Netzwerks von der Hue-Bridge trennt.

Um die Ausbreitung des Funksignales nach allen Seiten zu begünstigen, sollte die Bridge möglichst zentral aufgestellt sein. Als maximaler Abstand zum nächsten Repeater haben sich zehn Meter bewährt. Liegt der angepeilte Installationsort deutlicher weiter entfernt – oder muss das Signal massive Hindernisse durchdringen – , empfiehlt sich ein weiterer Repeater auf dem Weg dorthin. Dazu muss man allerdings wissen, dass nicht jedes Produkt aus dem Hue-Sortiment als Funkverstärker taugt.

Die Geräte im Zigbee-Funknetz von Philips Hue haben unterschiedliche Aufgaben.
Drei Arten von Zigbee-Produkten im Netzwerk

Der Zigbee-Standard kennt drei verschiedene Gerätetypen. Sie kommen in fast allen Systemen zum Einsatz, die das Funkprotokoll nutzen – also auch in Philips Hue, Ikea Trådfri, Osram Lightify & Co.:

  • Zigbee Koordinatoren (ZC) sind für den Aufbau des Netzwerks zuständig. Sie regeln den Datenverkehr und speichern den Sicherheitsschlüssel. Im Zigbee-Netz gibt es nur einen Koordinator, normalerweise das Gerät, mit dem der Nutzer begonnen hat. Im Philips-Lichtsystem erfüllt die Hue-Bridge diesen Zweck.
  • Zigbee Router (ZR) leiten Befehle innerhalb des Netzwerks weiter. Sie melden sich dazu am Koordinator oder einem anderen Router in ihrer Nähe an. Der Rest geht automatisch, das Netz verwaltet sich quasi selbst. Um ihre Funktion als Funk-Repeater zu erfüllen, müssen Router allerdings ständig mit Strom versorgt sein. Deshalb kommen normalerweise nur 230-Volt-Geräte wie Leuchtmittel oder Zwischenstecker dafür infrage.
  • Zigbee Endgeräte (Zigbee End Devices, ZED) haben keine Routing-Funktion. Sie benötigen wenig Energie, weil sie bei Nichtgebrauch in einen Ruhezustand fallen. Deshalb genügt meist eine Batterie oder ein EnOcean-Modul zur Stromversorgung. Dafür tragen Endgeräte auch nicht nur Verbesserung der Reichweite bei. Sie stehen per Funk mit einem nahegelegenen Router in Verbindung, der ihr Signal weiterreicht. Sensoren wie der Hue-Bewegungsmelder oder die Fernbedienungen und Friends-of-Hue-Taster sind typische ZigBee-Endgeräte.

In der Praxis kommt es deshalb auf die Verteilung von Lampen und Steckdosen an. Batterie-Taster und andere Endgeräte haben keinen Einfluss auf die Funkreichweite. Wichtig: Die verstärkenden Zigbee-Router sollten immer am Netz bleiben. Knipst man eine Hue-Lampe nach Gebrauch mit dem normalen Lichtschalter aus, muss sich das Mesh-Signal neue Wege suchen, weil ein Knoten wegfällt.

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Dies geschieht automatisch, zwingt das System aber jedes Mal zu einer kleinen Reorganisation. Für Funktaster, die an so einem getrennten Router angemeldet waren, gilt das gleich mit. Sie verlieren ihren Anschluss ans Netzwerk und müssen blitzartig einen neuen finden. Gibt es keine Ausweichmöglichkeit, weil andere Zigbee-Lampen oder-Steckdosen in der Nähe fehlen, funktioniert der Schalter erst wieder, wenn sein Router sich im Netzwerk zurückmeldet.


Drahtose Lichtsysteme: Der richtige Funkstandard. ©digitalzimmer

Zigbee, WLAN oder Bluetooth? Das ist oft die Frage, wenn es um Funk-Lampen geht. Hue & Co. verteilen ihre Befehle drahtlos – und die Art des Signals hat Einfluss auf ihre Funktion. Mehr dazu im Ratgeber Drahtlose Lichtsysteme: die Funkstandards im Vergleich.


4 Gedanken zu „Philips Hue: Das Zigbee-Netz optimal einrichten“

  1. Benötigen eigentlich alle Leuchtmittel ein WLAN Signal, oder reicht es, wenn die Bridge ans Internet angeschlossen ist, da die Leuchtmittel untereinander ja ein eigenes Netzwerk aufbauen….?

    1. Hallo Henrik,
      die Zigbee-Leuchtmittel funktionieren unabhängig vom WLAN, da sie ihr eigenes Netzwerk aufbauen. Die Hue-Bridge muss mit dem Router verbunden sein, was allerdings per Kabel geschieht, da sie nur einen LAN-Anschluss hat. Lediglich das Smartphone benötigt WLAN, um das Hue-System einrichten und bedienen zu können.

      Viele Grüße aus dem Digitalzimmer

  2. Wie ist das mit Unterputz-Schaltern für Zigbee? Können die nicht als Router dienen? Eine Stromverorgung haben sie ja. Vielen Dank im voraus für die Abtwort.

    1. Spontan fallen mir da zum Beispiel die Unterputz-Module von Busch-Jaeger ein. Davon gibt es Modelle zum Schalten und Dimmen sowie ein Netzteil, das den darüberliegende Zigbee-Taster mit Energie versorgt.

      Laut Hersteller sollen alle drei auch eine Router-Funktion haben. Ob und wenn ja wie gut diese im Zusammenhang mit mit einer Hue-Bridge funktioniert, kann ich allerdings nicht sagen. Das habe ich noch nicht ausprobiert.

      Viele Grüße aus dem Digitalzimmer

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