Eglo-Connect: Bluetooth-Lampen mit Mesh-Technik. ©digitalzimmer

Eglo Connect: Bluetooth-Alternative zu Philips Hue?

Wenn es um drahtlose Lichtsteuerung geht, ist Bluetooth normalerweise im Nachteil. Die begrenzte Reichweite des Kurzstreckenfunks schränkt den Komfort ein. Zum Ändern der Helligkeit oder Farbtemperatur sollte der Nutzer im selben Raum sein – oder zumindest nicht weit davon entfernt. Das gilt allerdings nicht für Eglo Connect. Das smarte Lichtsystem von Eglo aus Österreich nutzt Mesh-Technik, um seine Funkreichweite zu vergrößern. Soll heißen: Jedes Leuchtmittel dient gleichzeitig als Repeater und sendet Befehle zum nächsten weiter. Nach diesem Prinzip arbeiten auch Ikea Trådfri, Philips Hue und andere Zigbee-Lösungen. Mehr dazu in unserem ausführlichen Beitrag über Funkstandards.

Mesh-Technik von Awox aus Frankreich

In der jüngsten Blueotooth-Spezifikation 5.0 gehört der vermaschte Betrieb (mesh = englisch für Masche, Geflecht) bereits zum Funkstandard. Die bislang erhältlichen Bluetooth-Leuchtmittel arbeiten allerdings mit Bluetooth LE in der Version 4.0 oder 4.2. Ein Mesh-Update soll laut Informationen von heise.de möglich sein. Allerdings muss der Hersteller des Bluetooth-Chips dafür genügend Speicher und Rechenleistung vorgesehen haben – unwahrscheinlich bei einem vergleichsweise preisgünstigen LED-Leuchtmittel.

Mesh-Technik von Awox verhilft den Eglo-Lampen zu mehr Reichweite ©digitalzimmer
Mesh-Technik von Awox verhilft den Eglo-Lampen zu mehr Reichweite ©digitalzimmer

Eglo verwendet darum spezielle Bluetooth-Chips von Awox. Das französische Unternehmen, zu dem auch der renommierte Lautsprecherhersteller Cabasse gehört, hat schon 2016 eine Mesh-Technologie auf den Markt gebracht. Lampen damit sind unter dem Namen Awox auf Amazon zu finden. Den offiziellen Vertrieb für Deutschland hat inzwischen Eglo übernommen – und baut Awox-Chips in jede Menge eigene Produkte ein. Fast zwei Dutzend Lampen, Decken- und Einbauleuchten sowie LED-Paneele listet die Herstellerseite im Internet auf.  Lightstrips, Schaltsteckdosen  und ein Bewegungsmelder sind für dieses Jahr angekündigt. Die Breite des Sortiments braucht sich hinter Hue dann nicht zu verstecken.

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Eglo Connect:  Die Bluetooth-Lampen der Praxis

Wie gut die Mesh-Technik funktioniert hat digitalzimmer.de mit zwei Eglo-Lampen ausprobiert. Im Test: die farbfähige E27-Version (9 Watt,  806 Lumen) und die großformatige Globe-Lampe (13 Watt, 1300 Lumen). Letztere bricht gleichzeitig den Helligkeitsrekord für smarte Leuchtmittel. Ihr Lichtstrom entspricht ungefähr einer Glühlampe mit 95 Watt oder einer Halogenlampe mit 80 Watt. So viel Power im E27-Gewinde haben Hue & Co. nicht zu bieten. Und günstiger als seine Zigbee-Kollegen ist Eglo Connect auch: Die normale Lampe gibt es im Internet ab etwa 25 Euro, die Globe-Version kostet um 35 Euro. Zum Vergleich: Die Hue white and color ist kaum unter 45 Euro zu haben und benötigt zusätzlich noch eine Bridge.

Das Globemodell und der klassische Glühlampenersatz von Eglo im Größenvergleich. ©digitalzimmer
Das Globemodell und der klassische Glühlampenersatz von Eglo im Größenvergleich.

Erste Erkenntnis im Test: Die Reichweitenangabe des Herstellers ist etwas optimistisch. 12 bis 15 Meter Abstand zwischen den Lampen, wie von Eglo versprochen, waren im Digitalzimmer nicht zu schaffen. Acht bis zehn Meter scheinen realistisch, wenn dabei mehrere Wände zu durchdringen sind und ein Dutzend WLAN-Netze auf der Bluetooth-Frequenz von 2,4 Gigahertz funken. Allerdings beziehen sich diese Erfahrungen wie gesagt auf nur zwei Leuchtmittel. Gut möglich, dass zusätzliche Mesh-Punkte im Haus die Reichweite verbessern. Bis zu 50 Bluetooth-Geräte kann Eglo Connect in seinem Netzwerk verwalten.

Auf jeden Fall empfiehlt es sich, in der App die „Automatische Aktivierung“ des Mesh-Betriebs abzuschalten und die Netzwerk-Funktion manuell zu „erzwingen“. Im Automatik-Modus verlor die weiter entfernte Lampe immer mal wieder die Verbindung. Mit fixer Einstellung kam das nicht vor. Allerdings mussten wir bei gruppierten Lampen gelegentlich ein zweites Mal drücken, bis das entfernte Modell die Farbeinstellung der Gruppe übernahm.

Tipp: Automatik abschalten und das Mesh dauerhaft aktivieren. ©digitalzimmer
Tipp: Automatik abschalten und das Mesh-Netz  dauerhaft aktivieren. ©digitalzimmer

Apropos App: Das Programm Awox Smart Control stammt vom französischen Hersteller des Bluetooth-Chips und nicht von Eglo. Das erklärt die teilweise etwas holprige Übersetzung („verwalten Zimmer“). Es bietet umfangreiche Einstellmöglichkeiten wie vorbereitete Lichtszenen oder automatische Farbwechsel. Der Disco-Mode lässt Lampen im Rhythmus der Smartphone-Musik blinken – mangels Variation erschöpft sich dieser Effekt aber recht schnell.

Viel praktischer sind die zahlreichen Zeitprogramme. Eglo-Lampen können sich nach Wunsch ein- und ausschalten, am Morgen mit zunehmender Helligkeit wecken oder im Urlaub ein bewohntes Haus simulieren. Jeder Timer wird auf dem Leuchtmittel gespeichert. Das heißt: Er läuft auch dann ab, wenn das Smartphone mit der App außer Haus ist. Nachteil der dezentralen Speicherung: Es gibt keine Timer für Lampengruppen. Jedes Leuchtmittel muss individuell programmiert werden. Das steigert in in größeren Installationen den Aufwand und erschwert den Überblick.

Umfangreiche Einstellmöglichkeiten für Eglo Connect in der Awox-App. ©digitalzimmer
Umfangreiche Einstellmöglichkeiten für Eglo Connect in der Awox-App. ©digitalzimmer
Eglo Connect Remote: Bedienkomfort ohne Smartphone

Ein großer Vorteil des Systems hat mit der App wenig zu tun. Er  betrifft die Bluetooth-Fernbedienung Eglo Connect Remote. Sie ist einzeln für etwa 25 Euro oder im Set mit Lampen und Leuchten erhältlich. Wer die Remote besitzt, muss sie anfangs einmal in der App anmelden und ihr die gewünschten Leuchtmittel zuweisen. Danach reicht für alltägliche Aufgaben die Fernbedienung. Ihre Tasten schalten und dimmen das Licht. Sie können stufenlos die Farbtemperatur zwischen Warm- und Kaltweiß verändern oder oder Rot, Grün, Gelb und Blau nebst Zwischentönen wählen. Zwei Favoriten-Tasten merken sich häufig benötigte Einstellungen: Einfach mit dem Finger so lange auf dem Knopf bleiben, bis das Licht kurz aufblinkt.

Die Eglo-Fernbedienung ersetzt im Alltag weitgehend das Smartphone. ©digitalzimmer
Die Eglo-Fernbedienung ersetzt im Alltag weitgehend das Smartphone. ©digitalzimmer

Für viele Haushalte reicht diese Art der Steuerung aus. Hinzu kommt, dass die Eglo-Lampen ihre Helligkeit und Farbe speichern, wenn sie vom Netz getrennt werden. Nach einem versehentlichen Ausschalten per Wandtaster kehren sie zur dieser Einstellung zurück – selbst wenn vorher der Ausknopf auf der Fernbedienung gedrückt worden war. Es steht also nie jemand am Dunkeln, wenn er den gewohnten Lichtschalter betätigt.

Fazit: Ein drahtloses Lichtsystem mit Potential

Im Vergleich mit anderen Bluetooth-Lösungen bietet Eglo Connect schon jetzt ziemlich viel. Zugegeben: Die Qualität der App hat Luft nach oben. Mit den Programmen für Hue oder Lifx kann sie nicht mithaltern. Allerdings bekleckert sich die Bluetooth-Konkurrenz von Paulmann oder Sengled hier auch nicht mit Ruhm. Von den zahllosen No-Name-Produkten aus China ganz zu schweigen. Die gute Eglo Remote macht das größtenteils wieder wett.

An der Lichtqualität gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Volltonfarben kommen satt, das abstimmbare Weiß wirkt angenehm und nicht übertrieben violett oder gelb. Wer es heimelig mag und den Kohlefadenlampen hinterhertrauert, bekommt bei Philips ein noch wärmeres Weißlicht  – jedoch für den doppelten Preis. Auf Fernzugriff und Sprachsteuerung muss die Eglo-Kundschaft ebenfalls verzichten. Allerdings nicht mehr lange: Im Sommer soll der Connect Plug Plus auf den Markt kommen. Die Funksteckdose für 60 Euro wird laut Hersteller eine WLAN-Bridge enthalten. Damit finden die Bluetooth-Lampen dann Anschluss ans Internet und Amazon Alexa.

Eglo Connect (E27 + E27 Globe)
  • Installation
  • Funktionsumfang
  • Bedienung
  • Lichtqualität
  • Produktauswahl
3.8

Fazit

Preisgünstiges Lichtsystem mit sehr guter Fernbedienung aber verbesserungsfähiger App. Mesh-Technik löst das Problem der begrenzten Bluetooth-Reichweite.

3 Gedanken zu „Eglo Connect: Bluetooth-Alternative zu Philips Hue?“

  1. Bonjour.
    Je cherche partout des nouvelles du “Connect Plug Plus”, mais je ne trouve rien. Serait-il possible que vous m’indiquiez la date ou cette prise sera disponible à l’achat, s’il vous plait ?

    Cordialement

    1. Entschuldigung, dass ich auf Deutsch antworte, mein Schulfranzösisch reicht dafür leider nicht aus. Der Eglo Connect Plug Plus (hier die Herstellerseite) ist vereinzelt schon im Online-Handel aufgetaucht. So habe ich ihn beispielsweise auf hitseller.de gesehen. Bei Amazon und anderen großen Portalen ist er noch nicht gelistet. Ich empfehle deshalb für die Recherche eine Preissuchmaschine wie idealo.de.

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