Generationswechsel bei Tado: Die smarten Heizungsthermostate des Münchener Unternehmens gibt es ab sofort einer neuen Version (v3+). Sie ist äußerlich von den bisherigen Modellen nicht zu unterscheiden. Wandthermostat und Heizkörperregler sehen aus wie immer. Die technischen Änderungen fanden im Innern statt. So haben die Nachfolger mehr Speicher und Prozessorleistung bekommen, was sich vor allem beim Software-Update bemerkbar machen soll. Es läuft schneller ab, was viele Nutzer aber kaum bemerken dürften. Die Tado-Geräte laden Firmware-Updates schon immer unbemerkt im Hintergrund.
Neue Tado-Software hilft beim richtigen Lüften
Die offensichtlichen Neuerungen spielt sich auf der Bedienoberfläche ab: Zusammen mit den aktualisierten Thermostaten erscheint auch eine neue App. Sie nutzt die Sensoren der Tado-Geräte auf besondere Weise. Wurde bislang die Luftfeuchte nur als Prozentwert angezeigt, führen die Messwerte nun zu konkreten Tipps. Ein digitaler Assistent warnt beispielsweise, wenn es im Raum zu feucht oder zu trocken ist. Wird bei der herrschenden Temperatur der Taupunkt unterschritten, droht Schimmel, weil Wasserdampf an den Wänden zu kondensieren beginnt. Der Raumluft-Komfort Skill empfiehlt in solchen Fällen zu lüften. Außerdem bezieht er Wetterdaten und andere Informationen in seine Berechnungen mit ein. Laut Tado sollen zum Beispiel Allergiker erfahren, wenn starker Pollenflug herrscht und das Lüften daher besser verschoben werden sollte.
Eine automatische Heizsystem-Überwachung behält die Therme oder den Kessel im Blick und sendet Benachrichtigungen, wenn es Probleme gibt. Der Nutzer kann über seine Tado-App dann den Service-Techniker beauftragen und gleich einen Termin vereinbaren, wenn er das wünscht. Außerdem wurde die Bedienoberfläche der App überarbeitet. Sie zeigt nun mehrere Räume kompakt als Kacheln auf dem Bildschirm an. Auch bisher bereits verfügbare Funktionen wie die Fenster-Offen-Erkennung oder smarte Zeitpläne heißen jetzt Skills und lassen sich nach Bedarf in der App aktivieren. Neue Statistiken zeigen den Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsverlauf, die Heizaktivität und die Energieeinsparung an.
Günstigere Starter-Kits und ein kostenpflichtiges Abo
Bislang konnten Tado-Kunden ihre Thermostate entweder kaufen oder mieten. Das ändert sich nun: Die neue Generation v3+ bietet der Hersteller ausschließlich zum Kauf an – und senkt dabei die Preise: Das Starter-Kit mit Wandthermostat und Bridge kostet nun 50 Euro weniger. Es hat eine unverbindliche Preisempfehlung von 200 Euro. Der Preis für das Paket mit zwei Heizkörperreglern sinkt um denselben Betrag – auf 150 Euro. Außerdem gibt es künftig eine Variante mit nur einem Regler für 130 Euro.
Wichtige Neuerung: Die standortbasierte Heizungsregelung wandert in ein kostenpflichtiges Abo. Wer bei Abwesenheit automatisch die Temperatur drosseln möchte, braucht den sogenannten Auto-Assist-Skill. Er verbessert laut Tado die Funktion des gesamten Systems, „indem er automatisch die effizientesten Einstellungen wählt“. Kostenpunkt: 2,99 Euro im Monat oder 24,99 Euro Pro Jahr. Wer frühere Tado-Generationen mit den neuen Skills betreiben will, kann deren Software aktualisieren. Das Firmware-Update soll einmalig 20 Euro kosten und in den kommenden Wochen verfügbar sein. Der Auto-Assist-Skill ist fürs erste Jahr im Update-Preis enthalten.
digitalzimmer.de meint: Mit der neuen Gerätegeneration wird Tado flexibler und modularer, bei gleichzeitig sinkendem Einstiegspreis. Ob sich ein monatliches Auto-Assist-Abo lohnt, hängt von den Lebensumständen ab. Haushalte, die keine standortbasierte Regelung benötigen, weil fast immer jemand in der Wohnung ist, müssen künftig auch nicht mehr dafür bezahlen. Wie gut das Zusammenspiel der Vollautomatik mit den neuen Skills funktioniert, wird ein Test zu Beginn der nächsten Heizsaison zeigen.
Update vom 10. September 2019: In einer früheren Version des Textes hieß es, beim Neukauf eines v3+Thermostats sei der Auto-Assist-Skill für ein Jahr im Kaufpreis ebenfalls enthalten. Das stimmt nicht und wurde korrigiert. Das Pauschalangebot gilt nur für Besitzer der bisherigen Geräte, die auf die neue App upgraden.
Fotos: Tado
Wer hat denn noch Heizkörper und braucht thermostate? Großes Manko bei sehr vielen Smart Home Anbietern: es gibt kaum vernünftige lösungen für moderne Fußbodenheizungen! Vom Standard-Wirrwarr, proprietäre Lösungen und Inkompatibilitäten mal ganz abgesehen…
Der Smart Thermostat von Tado eignet sich im Prinzip auch für Fußbodenheizung. Er kommt in diesem Fall an Stelle eines bisherigen Reglers an die Wand. Das muss im Einzelfall natürlich geprüft werden.
Ääh Moment mal… Bisher war die standortbasierte Steuerung kostenlos. Ich nehme an, dass die standortbasierte Steuerung nun auch nicht mehr mit den alten Thermostaten funktioniert. Wenn man diese Funktion weiterhin nutzen möchte, muss man ernsthaft einmalig €20 und dann nochmal jährlich €24,99 für das Abo zahlen? Das alles natürlich zusätzlich zu den Gerätekosten, die bei den alten Thermostaten sogar noch höher waren. Als Bestandskunde würde ich mich jetzt so richtig veräppelt fühlen.
Zum Glück habe ich mich gerade vor ein paar Tagen gegen Tado entschieden…
Keine Sorge, laut Tado muss niemand sein System auf die neue Softwareversion aktualisieren. Für Bestandskunden bleibt das Geofencing wie bisher kostenlos. Die gewohnte App funktioniert weiterhin und wird auch mit Updates versorgt. Das Management hat mir auf der IFA versichert, dass es keine Pläne gibt, daran etwas zu ändern.
Ok, das hört sich besser an, danke für die Info. Hätte man in der Mitteilung von Tado vielleicht noch deutlich hervorheben können.
Finde ich dann insgesamt trotzdem nicht mehr wirklich reizvoll, gerade die standortabhängige Steuerung war für mich der große Vorteil. Auch wenn das System von Tado insgesamt sonst einen guten Eindruck macht, ich möchte auf gar keinen Fall ein Abo. Bestätigt damit meine Entscheidung gegen Tado, für mich also gut. :-D