In den USA ist Fire TV schon seit April 2014 zu haben – eine kleine Set-Top-Box, ungefähr im selben Volumen wie die seit einigen Jahren erhältliche Streaming-Box Apple TV. Fire TV ist etwas flacher, hat dafür aber mehr Grundfläche, und statt des angebissenen Apfels prangt auf seiner Oberseite eben der klein geschriebene Amazon-Schriftzug. Am Mittwoch-Abend vor der IFA wurde das Kästchen offiziell für den deutschen Markt vorgestellt; ab 25. September soll es hierzulande ausgeliefert werden. Die Box kostet knapp unter 100 Euro, zur Einführung können sie Amazon-Prime-Kunden zum Subskriptionspreis für die Hälfte haben. Oder: Wer Fire TV kauft, der bekommt ein Jahr Prime-Mitgliedschaft quasi geschenkt.
Feuer für Amazon Prime
Prime ist auch das Produkt, mit dem die Fire-TV-Box erst richtig Spaß macht. Oder anders herum: Die Box soll die Verbindung zwischen der Abo-Online-Videothek „Amazon Prime Instant Video“ und jedem Flat-TV herstellen, dabei aber nicht nur Video-Streaming-Inhalte von Amazon transportieren, sondern die volle Bandbreite möglicher Online-Inhalte, Games und Apps auf den Flat-TV bringen. Bei der Vorstellung konnten wir uns einen ersten Eindruck von den Funktionen und Qualitäten der Box machen.
Fire TV basiert laut Amazon-Produktmanager Peter Larsen wie die Kindle Fire-Tablets auf dem Betriebssystem Android und verfügt über einen Quad-Core-Prozessor, einen eigenen Grafik-Prozessor sowie zwei Gigabyte Arbeitsspeicher. Der Amazon-Mann gab an, Fire TV hätte damit die dreifache Leistung des neuesten Apple TV. Auch sonst ist die Box des iPhone-Erfinders der Maßstab: Fire TV soll mehr Apps und Content bieten, eine offenere Plattform haben sowie viel schneller und einfacher zu bedienen sein als das Vorbild, so Larsen bei der Vorstellung seines Produktes.
Viele Apps für Videos und Filme
Tatsächlich zeigte die Vorabversion Apps wie die ZDF-Mediathek, Spiegel- und Bild-TV sowie neben Amazon Prime Instant Video eben auch Onlinevideotheken von Konkurrenten wie Maxdome oder Netflix. In der Amazon-Welt bietet Fire TV allerdings den größten Komfort. Hier gibt es etwa eine Sprach-Suche: Die Fire-Remote, also die zugehörige Fernbedienung, hat ein eingebautes Mikrofon und eine Suchtaste. Solange man auf diese drückte und einen Suchbegriff in Richtung Mikro sagte, spuckte Fire TV im ersten Check erstaunlich gut passende Ergebnisse aus – sehr schnell und sogar auf sogar auf nicht ganz dialektfreie Anfragen. Allerdings suchte Fire TV dabei nur in Amazon-Angeboten, warf also bei der Frage nach „House of Cards“ nur die Folgen der TV-Serie auf Amazon Instant Video aus, nicht die bei Maxdome oder Netflix.
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Optimiert für Prime Instant Video
In der Amazon-Welt bot Fire TV auch eine eindrucksvolle Geschwindigkeit. Nach dem Aufruf eines Films oder einer Serienfolge im Menü dauerte es teils nicht einmal eine Sekunde, bis der Titel nach einem weiteren Druck auf die OK-Taste auf dem Bildschirm startete. Der Trick: Fire TV denkt immer den wahrscheinlichsten Schritt voraus und beginnt schon einmal mit dem Filmabruf, während der Daumen des Nutzers noch zögert. Die wertvollen Sekunden spart man dann an Wartezeit. Der Mechanismus lässt sich austricksen, indem man sehr schnell durch Film-Auswahlmenüs oder Serienstaffeln klickt und dann beherzt auswählt. Dann rotiert eben doch bisweilen das Warterädchen. Doch auch dann dauerte es im Demo-Raum nie länger als zwei bis drei Sekunden, bis das jeweilige Video loslief. >>