Kindle Fire HD: neues Format, alte Eigenheiten

Das gilt nicht für Videos. In der Amazon Cloud gibt es zwar einen „Video“-Ordner, auf den greift der Kindle Fire HD aber über sein Hauptmenü nicht zu. Er spielt darüber auch keine eigenen Videos ab, die zuvor per USB-Verbindung in den Speicher kopiert wurden. Lokal gespeicherte Filme lassen sich zwar mit Videoplayer-Apps wie dem VLC-Player anschauen, das ist aber ungleich komplizierter als das übrige Medien-Handling. Wer einfach mal einen Film sehen möchte, der kommt also um ein Abo bei Lovefilm kaum herum. Filme online zu kaufen oder im Einzelabruf auszuleihen, ist bei Amazon in Deutschland (nicht) nicht möglich, so dass die Videoabteilung in der Praxis arg verkümmert wirkt – umso schlimmer, wo der neue, große Kindle Fire HD 8.9 mit seinem Full-HD-Display ja gerade dafür wie geschaffen ist. Bemerkenswert ist indes die Tatsache, dass die Amazon-Videothek Lovefilm neben dem Kindle Fire noch auf dem iPad von Apple verfügbar ist, nicht aber auf anderen Android-Geräten.

digitalzimmer.de meint: Als Edel-Reader für E-Books sind die Kindle-Tablets von Amazon sicher gut geeignet, wenn man sich auf den einen Onlinehändler als Nachschubweg für Bücher einlässt. Das gilt auch für Musik – hier landen MP3-Käufe von Amazon automatisch im hauseigenen Cloudplayer. Das einfache Handling dieser Medienformate kann aber nicht über Schwächen in anderen Bereichen hinwegtäuschen, vor allem bei TV- und Videoinhalte. Natürlich muss man bedenken, dass Amazon beim Verkauf der Tablets einen Nachlass auf die Hardware gewährt und der Kunde sich im Gegenzug zum Medienkonsum bei diesem Anbieter verpflichtet. Doch Amazon sperrt nicht nur Konkurrenten wie Watchever aus dem Appstore aus. Auch beliebte Apps wie Zattoo fehlen, und die Wiedergabe eigener Videos ist so kompliziert, dass einem schon im Vorfeld der Spass vergeht. Dieser Schuss dürfte nach hinten los gehen. Schließlich gibt es auf dem iPad und Galaxy Tab auch eine Kindle-App, Apple lässt Apps von Lovefilm, Watchever und Save.tv neben dem eigenen iTunes-Store zu. In dieser Hinsicht sind die Funktionen der Kindle Fire HD zu offensichtlich beschnitten. Schade, denn eine funktional vergleichbare Alternativen zu den Apple-Geräten täten dem Markt gut. Bleibt zu hoffen, dass Amazon einerseits seine eigenen Dienste im Videobereich zügig erweitert und andererseits mehr Apps von Alternativdiensten zulässt.

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