Hausgeräte-Hersteller integrieren Amazons Dash-Funktion. Bild: Bosch, Amazon

Hausgeräte-Hersteller integrieren Dash-Funktion von Amazon

Der eine oder andere Leser dieses Blogs verwendet vielleicht schon Dash-Buttons von Amazon. Die kleinen WLAN-Taster sollen das Nachbestellen von Verbrauchswaren wie Rasierklingen, Batterien, Hundefutter und Waschpulver erleichtern. Sie werden dort hingehängt oder angeklebt, wo Bedarf besteht – zum Beispiel im Küchenschrank oder direkt an der Spülmaschine. Ein Tastendruck genügt, um die Bestellung auszulösen. Verbraucherverbände haben Amazon deswegen schon verklagt und in erster Instanz gewonnen. Wenn es nach dem Online-Händler und einigen Hausgeräteherstellern geht, soll der Tastendruck in Zukunft auch gar nicht mehr nötig sein. Dann bestellt zum Beispiel der Geschirrspüler seine Reiniger-Tabs von alleine, sobald der Vorrat zur Neige geht.

Ist der Dash-Button bei vernetzten Hausgeräten bald gar nicht mehr nötig? Bild: Amazon
Ist der Dash-Button bei Hausgeräten bald gar nicht mehr nötig? Bild: Amazon

Bosch und Siemens haben die Möglichkeit als erste integriert. Geschirrspüler der Serien 6 und 8 (Bosch) beziehungsweise iQ500 und iQ700 (Siemens) stellen auf Wunsch eine Verbindung zum Online-Bestellservice her. Sie nutzen dafür den Netzwerkanschluss ihrer Home-Connect-Funktion. Der Nutzer verbindet sein Home-Connect-Konto in der App mit einem Amazon-Account. Im nächsten Schritt wählt er die gewünschten Geschirrspül-Tabs aus und legt die Lieferadresse sowie seine Bezahlmethode fest. Der Rest geht vollautomatisch. Wurde eine Dash-Bestellung ausgelöst, informiert Amazon den Kunden per E-Mail. Er hat dann 24 Stunden Zeit, seinen Auftrag zu stornieren. Ansonsten liefert der Paketbote frei Haus.

Außerdem bieten noch Drucker von Brother und Kyocera die Möglichkeit, automatisch Tinte oder Toner nachzubestellen. Weitere Hersteller sollen laut Amazon folgen. So will Toshiba die Besitzer seiner TV-Geräte automatisch mit Batterien für die Fernbedienung versorgen. Candy, Haier, Hoover und Sharp entwickeln Waschmaschinen, die Waschmittel und Weichspüler nachbestellen. Grundig plant entsprechendes für seine Geschirrspüler. Und Illy will mit dem Dash Replenishment Programm von Amazon dafür sorgen, dass Kapseln für Kaffee- und Espresso-Maschinen niemals ausgehen.

Siemens-Geschirrspüler der Serie iQ700 haben die Dash-Funktion bereits integriert. Bild: Hersteller
Siemens-Geschirrspüler der Serie iQ700 haben Dash bereits integriert. Bild: Hersteller

digitalzimmer.de meint: Hausgeräte, die selbst Nachschub bestellen. Das Konzept ist so alt wie das Internet. Wir erinnern uns Ideen vom vernetzten Kühlschrank, in dem immer genug Milch und Yoghurt vorrätig ist. So langsam nimmt diese Vision Gestalt an. Bezeichnend dabei: Wieder ist es Online-Marktführer Amazon, der die technischen Möglichkeiten nutzt und sich frühzeitig in Stellung bringt. Deutsche Konkurrenten wie Aldi, Lidl, Rewe oder auch dm warten noch. Hoffentlich nicht zu lange, denn mit Amazon Fresh hat der US-Multi bereits die Lebensmittel-Supermärkte ins Visier genommen. Berlin, Potsdam, Hamburg und München gehören zu den Testregionen. Und wer weiß: Vielleicht klappt es dort ja auch bald mit dem vernetzten Kühlschrank.

Aufmacherfoto: Bosch, Amazon

3 Gedanken zu „Hausgeräte-Hersteller integrieren Dash-Funktion von Amazon“

  1. Völlig unnötige Funktion. Wenn ich nur noch ein paar Tabs in der Packung habe sage sich Alexa, Siri oder welcher Sprachassistentin auch immer, sie soll Spülmaschinentabs auf meine Einkaufsliste setzen. Beim nächsten Einholen nehme ich dann ein Paket mit. Dabei kann ich dann auch noch auf Sonderangebote im Laden achten.

  2. Diese IoT Smart Home Ansätze wirken in der Tat logistisch aufregend, doch immer noch sehr früh und proprietär. Interessant wird es doch erst dann, wenn etwa der Geschirrspüler eine Info an das betreffende Nutzerkonto (Gerätehersteller oder Verbrauchsmittel-Händler) übermittelt, sobald ein Tab eingelegt wird, irgendwann per Scan der Marke/Sorte. Dies sorgt dafür, das ein Stück aus der gelieferten Packung abgezogen wird. So kommen rechtzeitige Erinnerungsfunktionen ins Spiel, wiederum verknüpft mit Vorschlägen für Sonderangebote – und die Schlacht um den Kunden beginnt…

    1. Logistisch aufregend? Ich finde das ist eher eine Herausforderung. Solche Prozesse steigern die Zahl der einzelnen Sendungen. Wenn ich bedenke, dass bei mir heute schon viele DHL-Pakete zu spät ankommen, weil der Lieferdienst den Termin nicht einhält, bin ich gespannt wie das funktioniert.

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