Aus Amerika kommt ein weiterer Multiroom-Standard, der Geräte unterschiedlicher Marken zu einer Streaming-Anlage verbinden soll. Play-Fi verfolgt damit eine ähnliche Strategie wie AllPlay, das bislang vor allem von Panasonic verwendet wird. Die Technologie stammt vom Unternehmen DTS, das sich mit Surround-Verfahren einen Namen gemacht hat. Zu finden ist sie bislang nur in Lautsprechern anglo-amerikanischer Hersteller. Erste Modelle von Polk und Definitive Technologies können auf Amazon aber auch hierzulande schon gekauft oder vorbestellt werden.
Zu den Unterstützern von Play-Fi zählen namhafte High-End-Marken wie Arcam, Martin Logan und McIntosh, was auf den hohen Klanganspruch von DTS hindeutet. Das System überträgt High-Resolution-Audiodateien mit bis zu 24 Bit /192 Kilohertz Auflösung.. Als besonderen Vorteil nennen die Erfinder außerdem die synchrone Übertragung von Bild und Ton über den PC. Mit einer speziellen Windows-App soll sich der Soundtrack von Amazon Prime- oder YouTube-Videos lippensynchron im Haus verteilen lassen. Voraussetzung dafür ist ein kostenpflichtiges Upgrade auf den Play-Fi-HD-Treiber, das mit rund 15 US-Dollar zu Buche schlägt. Dieselbe Erweiterung ist nötig, wenn mehrere Multiroom-Lautsprecher vom PC aus mit Musik beschickt werden sollen.
Wer die zusätzliche Ausgabe scheut, kann natürlich auch das Smartphone oder Tablet zur Steuerung verwenden. DTS bietet eine eigene Play-Fi-App für Android-, Apple-und Kindle-Geräte an, die es weitgehend unverändert auch von den Lautsprecherherstellern gibt. Polk und Definitive Technologies stellen darüber hinaus im AppStore und auf Google Play noch eigene Apps zum Download bereit. Deren Aufgabe besteht im Wesentlichen aus Software-Updates – weil eine entsprechende Funktion in der originalen Play-Fi-App fehlt.
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Zur Verbindung mit dem heimischen Netzwerk nutzt Play-Fi das WLAN-Funknetz. Die meisten Geräte können sich sowohl über 2,4 Gigahertz als auch über 5 GHz mit dem Router verbinden. Nur Modelle der ersten Generation von Phorus und Wren sind laut Aussage von DTS dazu nicht in der Lage. Nach der Anmeldung am WLAN können die Lautsprecher einzeln oder gemeinsam Musik von DLNA-Servern im Netzwerk abrufen. Außerdem stehen Internetradio und Streaming-Dienste wie Deezer, Spotify oder Tidal zur Verfügung. Anders als AllPlay von Qualcomm integriert Play-Fi die Online-Musik in seine App, was einen häufigen Wechsel der App beim Wechsel des Anbieters erübrigt. Einzige Ausnahme: Bei Spotify Connect findet die Musikauswah wie üblich l in der App des Anbieters statt.
digitalzimmer.de meint: Braucht es wirklich noch einen weiteren Multiroom-Standard? Ja und nein. Die Idee hinter Play-Fi, Produkte verschiedenere Hersteller gemeinsam in einem Netzwerk musizieren lassen zu können, ist genial. Das war sie schon bei der Präsentation von AllPlay. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass solche Entwicklungen nicht unbedingt schneller gehen, wenn viele Partner daran beteiligt sind. Ein Multiroom-System besteht aus Hard- und Software, die eng zusammenarbeiten. Das geht oft einfacher, wenn beides aus einem Haus kommt – siehe Heos (Denon), Raumfeld und Sonos. Darum wird am Ende die Qualität des Gesamtpakets über den Erfolg von Play-Fi entscheiden. Die Kunden kaufen neunmal keinen Standard, sondern gut klingende, leicht bedienbare Funklautsprecher zu einem vernünftigen Preis.
Update vom 1. September 2016: Pionieer und Onkyo haben Unterstützung für den Play-Fi-Standard angekündigt. Einige Soundbars, AV-Receiver und Komplettssysteme des Jahrgangs sollen per Software-Update nachgerüstet werden. Die Nachfolger ab 2017 bringen den Streaming-Standard dann bereits serienmäßig mit.
Laut einer DTS-Pressemitteilung aus dem Oktober sollen von Martin Logan zwei Funklautsprecher (Crescendo X, Bravado), ein Soundbar und ein Zweikanal-Verstärker mit Play-Fi ausgestattet werden. Allerdings sind nicht alle der aufgezählten Produkte bereits erhältlich. Ähnliches gilt für McIntosh: Auch hier ist der Media-Streamer MB50 noch nicht erschienen.
Aber für Streaming in High-End-Qualität gibt es ja auch noch andere Lösungen. Linn aus Glasgow zum Beispiel. Deren Stream-Player und Musikanlagen geben ein klanglich exzellentes Multiroom-System ab. Auch Bluesound könnte eine Lösung sein.
Welche Geräte von Martin Logan und McIntosh unterstützen denn DTS Play-Fi? Ich bin auf der Suche nach einer wirklich high-endigen Streaming-Lösung.