Wenn es um Musik im ganzen Haus geht, dann ist meist von Sonos, Heos, MusicCast und anderen Multiroom-Systemen die Rede. Klassische Lautsprecherhersteller fallen häufig unter den Tisch. Das ist mir aufgefallen, als ich neulich Frank Göbl, den Chefentwickler von Canton, wiedergetroffen habe. Mit Canton verbindet mich eine lange gemeinsame Geschichte. Nicht nur, dass mein erstes eigenes Auto – ein Opel Kadett D – von Boxen aus Weilrod im Taunus beschallt wurde. Damals in den 80er-Jahren hatte ich zwei pultförmige HC100 auf der Hutablage geschraubt (weil ich mir die luxuriöse Pullmann-Variante übers komplette Fahrzeug-Heck nicht leisten konnte). Auch später in meiner Zeit als Redakteur bei „Audio“ und „video“ begegneten mir Canton-Produkte immer wieder.
Danach trennten sich unsere Wege. Und wäre ich, wie geplant, im Mai auf die „High-End“-Messe nach München gefahren, dann wüsste ich längst, was mir dort entgangen ist. Denn Frank Göbl und sein Team haben inzwischen ein ganzes Sortiment an Multiroom-Lautsprechern aus der Taufe gehoben. Es heißt Canton Smart (Link zur Herstellerseite) und reicht von der kompakte Smart Soundbox 3 (um 350 Euro) über Smart Soundbars (ab 700 Euro) und den Smart Sub 8 (um 600 Euro) bis hinauf zu Standlautsprechern wie der Smart Vento 9 für 4400 Euro pro Paar. Eine WLAN-Version der High-End-Box Reference 5 und Surround-Verstärker sollen folgen.
Der traditionsreiche Hersteller deckt damit ein ähnlich breites Anwendungsspektrum ab wie Heos, Sonos & Co. Mit dem kleinen Unterschied, dass selbst anspruchsvolle HiFi-Hörer fündig werden. Hüfthohe Stereolautsprecher mit Multiroom-Funktion gibt es zwar auch von Teufel, doch die spielen von der Leistung und vom Preis her in einer anderen Liga. Cantons Trick: Die Hessen halten sich nicht mit der Entwicklung einer eigenen App auf. Sie überlassen diese Aufgabe ganz Google. Dank Chromecast built-in sollen sich alle Canton Smart-Produkte mit der Google Home-App steuern lassen.
Die App des US-Konzerns fügt sie zum heimischen WLAN hinzu und steuert auch die Multiroom-Wiedergabe. Gleichzeitig kommt der Google Assistant als Sprachsteuerung ins Spiel. Wo beide nicht ausreichen, übernimmt Canton selbst das Setup. So gibt es in der Home-App keine Möglichkeit, eine 5.1-Gruppe für Surround-Wiedergabe zu bilden. In diesem Fall springen die Smart Soundbar 9 oder Smart Soundbar 10 ein. Beide Modelle verfügen über ein Bildschirmmenü am TV. Per Infrarot-Fernbedienung lassen sich hier zwei rückwärtige Lautsprecher und ein Subwoofer hinzufügen.
Zu diesem Zweck hat Canton ein eigenes Funkmodul entwickelt, das die Synchronisation zwischen den Lautsprechern übernimmt. Die Soundbar am TV steuert dabei als „Master“ ihre verbundenen „Slaves“. So ist sichergestellt, dass Bild und Ton synchron laufen. Die Gruppe erscheint in der Google Home-App als ein Lautsprecher und lässt sich als solcher mit Musik bespielen. Außerdem unterstützten alle Produkte der Smart-Serie noch Spotify Connect. Abonnenten des Musik-Dienstes können die Canton-Lautsprecher also auch direkt in ihrer Spotify-App am Smartphone anwählen.
Aufmacherfoto: Canton