Amazon Fire TV im ersten Check

<< Von Amazon soll es auch immer mehr exklusive Inhalte geben. Nach „Alpha House“, der ersten Produktion aus den „Amazon Studios“ sollen demnächst zehn weitere Serien folgen, darunter eine zweite Alpha-House-Staffel und Titel wie „Bosch“, „Transparent“, „Mozart in the Jungle“ und einige Kinderserien. Damit tritt Amazon in die Fußstapfen von Netflix, das gerade noch mehr in Eigenregie produziert.

Fire TV und Kindle Fire können beim Filmegucken miteinander kommunizieren. Das Tabelt zeigt dann etwa Zusatzinformationen zum Film. (Bild: R. Otter)
Fire TV und Kindle Fire können beim Filmegucken miteinander kommunizieren. Das Tablet zeigt dann etwa Zusatzinformationen zum Film. (Bild: R. Otter)
Ausbaufähiger Wiedergabe-Komfort

Auch bei der Wiedergabe soll das Amazon-System praktischer funktionieren als viele Konkurrenten. Zu ausgewählten Filmen und Serien gibt es etwa die so genannte „X-Ray“-Funktion. Dieser Röntgenblick auf einen Film zeigt am Bildschirm eines parallel laufenden Kindle-Fire-Tablets Hintergrundinfos zu jeder Filmszene – also etwa die Schauspieler, die Titel der Filmmusik oder andere Infos, die Amazon aus der Internet Movie Database (IMDB) holt.
Über mehrere Geräte hinweg merkt sich Amazon Instant Video sowieso die letzte Wiedergabeposition eines Films und soll es auch erlauben, dass man während des Schauens die Sprachversion und Untertitelspur des Films wechselt. Letzteres klappt aber nur, wenn Filme und Serien dafür ausgerüstet sind. Das ist bei Amazon Instant Video derzeit noch kaum der Fall: Die meisten Titel mit Original-Tonspur lassen sich nur alternativ zur Deutschen Version abrufen – im Gegensatz etwa zur typischen Ausstattung bei iTunes, Watchever und Maxdome sowie – in den USA – bei Netflix. Die Streams haben dort meist mehrere Sprachfassungen und Untertitel-Spuren. Hier muss Amazon sein Angebot in Deutschland noch an die Funktionen von Fire TV anpassen.

Apps und Games

Die Zahl an Apps ist indes schon jetzt eindrucksvoll. Fire TV basiert auf derselben Android-Basis wie die Kindle-Fire-Tablets. Es gebe ein gemeinsames App-Entwicklungstool, so die Amazon-Produktmanager. Apps und Spiele für Kindle Fire lassen sich also einfach auf die TV-Hardware anpassen. Ein optionaler Gamecontroller mit Android-Bedienelementen für 39,99 Euro soll das Seine dazu beitragen, dass Fire TV auch eine besonders günstige Konsole für Android-Spiele wird. Erste Demos zeigten längst keine ausgefeilten Edel-Grafikleistungen wie die der neuesten Konsolen von Sony oder Microsoft. Aber fürs günstige Android-Spiel zwischendurch ist Fire TV bei Weitem gut genug. Und auch dabei wirklich schnell. Dank des Zusammenspiels zwischen Kindle Fire und Fire TV lassen sich Multispieler-Games entwickeln, die man mit mehreren Amazon-Geräten parallel spielen kann. Analog zu den Serienproduktionen sollen auch hier die hauseigenen „Amazon Studios“ Nachschub an Inhalten liefern.

Weitere Medienfunktionen runden das Fire-TV-Paket ab: Fotos lassen sich von allen möglichen Geräten direkt über die Amazon Cloud auf den TV holen, ebenso wie Musik über Amazon Music, Spotify oder Tunein-Webradio. Alles Weitere dürften in nächster Zeit Apps richten, die Amazon selbst kontrolliert und freigibt. Das Versprechen dabei: Fire TV soll eine offene Plattform sein. Sicher nicht ganz so offen wie eine markenfreie Android-TV-Box, dafür aber mit einem besonders bequemen Bedienkonzept.

digitalzimmer.de meint: Der verstorbene Steve Jobs hat seine Streamingbox „Apple TV“ einmal als sein Hobby bezeichnet, doch längst ist sie zu einem Marktsegment geworden, das gar nicht so schlecht läuft. Amazon liefert mit Fire TV in diesem Bereich, passend zu seinem Geschäftsmodell, ein echtes Pfund. Fire TV macht im Grunde nur Sinn für Streaming- und Cloud-Kunden des Versandhändlers – und Prime-Abonnenten bekommen das Gerät ja zum Start extra günstig. Für die bringt Fire TV aber im Gegenzug viel mehr auf den TV-Schirm als nur Amazon-Inhalte – und all das auch noch rasend schnell. Das muss erst einmal einer nachmachen.

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