Multiroom-Ratgeber #2: Abspielgeräte

 Funklautsprecher (siehe Seite 1) sind aber nur die halbe Miete, wenn es um Musikwiedergabe im ganzen Haus geht. Denn oft gibt es schon eine Stereoanlage oder HiFi-Boxen in der Wohnung, die das Wunschprogramm wiedergeben könnten. Dann geht es darum, die vorhandenen Geräte ins Multiroom-Audiosystem mit einzubeziehen. Auch dafür haben die Hersteller eine Lösung.

Stream-Player verbinden vorhandene Geräte mit dem Multiroom-System. ©digitalzimmer
Stream-Player verbinden vorhandene Geräte mit dem Multiroom-System. ©digitalzimmer
2. Stream-Player

Der Stream-Player, auch Netzwerk-Player genannt, ist im Grunde nicht viel mehr als eine Anschlussbox. Viele Modelle besitzen weder Display noch Bedienelemente, von Tasten zur Lautstärkeregelung einmal abgesehen. LEDs am Gehäuse zeigen den Betriebszustand an, auf der Rückseite gibt es diverse Buchsen. Je nach Hersteller und Modell lässt sich dort eine HiFi-Anlage anschließen oder auch ein Paar Lautsprecher. Teilweise gibt es einen Kopfhörerausgang. Im Multiroom-System verhält sich der Player wie ein Funklautsprecher: Er kann in der App als Wiedergabegerät ausgewählt und mit anderen Geräten gruppiert werden. Das Produktangebot lässt sich grob in zwei Kategorien einteilen:

  • Stream-Player ohne Endstufen werden wie CD-Spieler oder Radiotuner an einen vorhandenen Verstärker angeschlossen – meist an einen freien Aux- oder Line-in-Eingang. Oft bieten sie neben den klassischen rot/weißen Audio-Buchsen auch einen Digitalausgang (coaxial/optical), zum Beispiel für AV-Receiver oder Stereo-Verstärker mit integriertem Digital/Analog-Wandler (DAC). Fast alle Hersteller, die Multiroom-Audiosysteme anbieten, haben solche Stream-Player im Programm. Ausnahmen wie Bose, Clint, Geneva und LG bestätigen die Regel.
  • Stream-Player mit Endstufen benötigen keinen externen Verstärker. Sie geben ihre Musik direkt über Lautsprecheranschlüsse an ein Paar klassische HiFi-Boxen weiter. Manche Modelle verfügen zusätzlich über einen Subwoofer-Ausgang, um den Klang kleiner Lautsprecher mit tiefen Tönen aus einer separaten Bassbox zu untermauern. Stream-Player mit Endstufen sind seltener als ihre Kollegen ohne Verstärker. Entsprechende Modelle gibt es von Bluesound (Powernode), Bose (SoundTouch SA-4), Denon (Heos Amp) und Sonos (Connect:Amp).
Analoge Cinch-Ausgänge sind Standard an allen Stream-Playern. ©digitalzimmer
Analoge Cinch-Ausgänge sind Standard an allen Stream-Playern. ©digitalzimmer

Manche Player können aber nicht nur Audiosignale an andere Geräte weitergeben, sie übertragen auch umgekehrt von dort Musik ins Multiroom-System hinein. Das ist wichtig, wenn die Musiksammlung noch nicht komplett auf Festplatte gerippt ist und zum Beispiel CDs in anderen Räumen gehört werden sollen. Dann genügt eine Kabelverbindung vom CD-Spieler zum Stream-Player und das Programm der Disc kann über jeden gewünschten Lautsprecher in der Wohnung laufen (mehr dazu im ersten Teil der Ratgeber-Serie).  Anbieter wie Denon und Sonos haben die Funktion sogar in Funklautsprecher integriert. Ein Miniklinken-Eingang an der Box empfängt dabei den Ton von externen Quellen und streamt ihn weiter. Natürlich muss der Eingang am Gerät immer zum Ausgang des Zuspielers passen. So können Stream-Player ohne Digitalanschluss keine Datenströme von CD oder aus dem DAB-Radio empfangen. Für die Wiedergabe vom analogen Vinyl-Plattenspieler ist ein extra Phono-Vorverstärker nötig, weil das Ausgangssignal des Tonabnehmers für die gängigen Line-in- oder Aux-Eingänge zu leise ist.

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3. Weitere Geräte

Abhängig vom Multiroom-System gibt es noch eine Reihe weiterer Produktkategorien, die sich mit Musik bespielen lassen. Die Hersteller kochen dabei meist ihr eigenes Süppchen. Sie integrieren Multiroom-Wiedergabe zum Beispiel in ihre TV-Soundbars (LG, Panasonic, Samsung, Sonos, Sony), Blu-ray-Player und Festplattenrecorder (Samsung), in AV-Receiver (Sony), Radiowecker (Panasonic) oder komplette Heimkino- und Musik-Anlagen (Bose, Panasonic, Samsung, Sony). Wer auf eine bestimmte Gerätegattung wert legt, sollte vor der Kauf also genau hinsehen, ob es diese für sein bevorzugtes Multiroom-System gibt. Mehr Flexibilität bieten wieder die herstellerübergreifenden Standards AirPlay und AllPlay, wobei aber nur der Letztgenannte für einen Multiroom-Betrieb unabhängiger Musikwiedergabe in allen Zimmern taugt. Für AirPlay gelten hier die bekannten Einschränkungen.

In dieser Reihe bereits erschienen:

2 Gedanken zu „Multiroom-Ratgeber #2: Abspielgeräte“

  1. Super interessanter Artikel.

    Bezüglich der Musik Streaming Dienste eine Frage:
    Kann ich da über jeden Lautsprecher beispielsweise Spotify oder Apple Music abspielen oder ist das Hersteller abhängig?

    Lg Piet

    1. Hallo Piet,
      das variiert von Hersteller zu Hersteller. Bislang hat zum Beispiel nur Sonos das Angebot von Apple Music in seine App integriert. Spotify ist weiter verbreitet. Multiroom-Systeme, die Bluetooth unterstützen, können aber nahezu jedes Programm von einem Smartphone empfangen. Dazu muss dann allerdings das Telefon eingeschaltet und in Reichweite sein.

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