WLAN-Steckdose mit HomeMit von Parce. ©digitalzimmer

Die HomeKit-Steckdose Parce One im Test

Update vom 6. Juli 2020: Das Unternehmen Parce befindet sich in Liquidation. Mehr dazu hier.

Update vom 19.August 2016: Wegen Fertigungsproblemen startet Parce eine Rückrufaktion. Nutzer können im schlimmsten Fall einen elektrischen Schlag bekommen. Mehr dazu hier.

Manche Testberichte schreiben sich leichter als andere – weil das Produkt schnell erklärt ist und gut funktioniert. Die WLAN-Steckdose Parce One gehört in diese Kategorie. Der kreisrunde Zwischenstecker für knapp 60 Euro schaltet zuverlässig den Strom ein und aus. Zwischendrin misst er den Verbrauch und zeigt ihn in seiner iPhone-App an. Eine Android-Version des Programms ist in Arbeit und soll im dritten Quartal 2016 erscheinen. Allerdings wird sie einen Hauptvorteil der Parce One nicht nutzen können: Die Funksteckdose arbeitet mit Apples HomeKit-Plattform zusammen – und die gibt es nun mal ausschließlich auf iOS-Geräten.

Parce One und Eve Power: Beide HomeKit-Steckdosen im Größenvergleich. ©digitalzimmer
Parce One und Eve Power: Beide HomeKit-Steckdosen im Größenvergleich. ©digitalzimmer

Nach Eve Energy von Elgato ist Parce One die zweite HomeKit-Steckdose auf dem deutschen Markt – und die erste mit WLAN-Verbindung. Elgato nutzt bekanntlich Bluetooth zur Steuerung seiner Eve-Produkte. Wireless LAN hat gegenüber Bluetooth einen entscheidenden Vorteil: Zum Ein- und Ausschalten muss kein iOS-Gerät in Reichweite der Steckdose sein. Weil die Parce ihre Befehle zentral vom Router empfängt, funktioniert sie überall in der Wohnung, wo es WLAN gibt. Dafür ist sie größer als die kompakte Eve (Bild oben) und braucht auch mehr Energie. Während der Standby-Verbrauch bei Elgato im Leerlauf gegen Null tendiert, halten rund 1,3 Watt die WLAN-Verbindung der Parce aufrecht. Wer den Strom von unterwegs aus schalten oder den Energieverbrauch seiner Geräte ablesen will, braucht in beiden Fällen ein Apple TV. Die Streaming-Box dient als Schnittstelle für den Fernzugriff. Ohne sie klappt die Steuerung von HomeKit-Geräten nur zu Hause im lokalen Netzwerk.


HomeKit_TitelHomeKit im Detail: So steuern iPhone und iPad die verschiedensten Geräte im Haus. Seit iOS 8 ist HomeKit ein fester Bestandteil des Apple-Betriebssystems für Smartphones und Tablets. Dieser Beitrag auf digitalzimmer.de erklärt, wie die Technologie funktioniert.


Auspacken, in die nächste freie Steckdose setzen und mit Hilfe der Parce-App installieren – so einfach kann die Einrichtung von HomeKit-Produkten sein. Dass es auch anders geht, hat Incipio mit seinem misslungenen Lampen-Adapter schon bewiesen. Zum Glück blieben solche Pannen im Digitalzimmer aber bislang die Ausnahme. Weder Elgato Eve, noch Philips Hue oder jetzt die Parce One hatten Installationsprobleme. Beim ersten Start der App legen Käufer ein Nutzerkonto mit E-Mail-Adresse und Passwort an. Gibt es bereits eine HomeKit-Installation, bittet die App um Erlaubnis, auf die Daten zugreifen zu dürfen. Danach erscheinen alle bereits angelegten HomeKit-Räume im Parce-Programm. Der Nutzer muss nur noch auswählen, wo er seine Steckdose installieren möchte und einen Namen für die Sprachsteuerung mit Siri vergeben.

Installation und HomeKit-Verbindung nehmen nur wenige Minuten in Anspruch. ©digitalzimmer
Installation und HomeKit-Verbindung nehmen nur wenige Minuten in Anspruch.

Die App erklärt sich weitgehend von selbst. Unter Geräte sind alle installierten Steckdosen zu finden, gegliedert in die für HomeKit typischen Räume, Zonen und Gruppen. Neben Parce-Modellen erscheint hier übrigens auch die Eve von Elgato. Allerdings ohne Anzeige des Energieverbrauchs: „Keine Daten“ steht  im Bildschirmfenster. Umgekehrt ist die Eve-App informativer.  Sie teilt wenigstens mit, wie viel Watt ein angeschlossenes Gerät gerade aus der Parce-Steckdose zieht. Die kompletten Verbrauchsdaten gibt es bei beiden Herstellern aber nur in der eigenen App.

Im Szenen-Menü lassen sich Steckdosen kombinieren, um sie gemeinsam zu schalten. Bereits angelegte HomeKit-Szenen erscheinen hier ebenfalls. So sind etwa Lichtstimmungen eines Hue-Systems aus der Parce-App heraus abrufbar. Wer mag, kann Steckdosen zu den Lichtszenen hinzufügen und damit konventionelle Tisch- oder Stehleuchten zusammen mit den Hue-Lampen schalten. Richtig interessant aber auch etwas aufwändiger wird es im dritten Menüpunkt Auslöser. Hier lassen sich automatische Regeln definieren. HomeKit unterscheidet dabei nach Zeit, Ort oder Eigenschaft. Zeit-Auslöser sind klassische Timer, die zum Beispiel abends das Licht einschalten. Orte können Verbraucher vom Netz trennen, wenn das Smartphone einen bestimmten Aktionsradius verlässt. Die bange Frage, ob das Bügeleisen zu Hause wirklich ausgesteckt ist, stellt sich so nicht mehr. Eigenschaften machen den Funkstecker selbst zum Auslöser für Aktionen. Beispiel: Wird ein Gerät an der Parce One eingeschaltet und oder ändert seinen Energieverbrauch, kann HomeKit weitere Steckdosen im selben Raum aktivieren. So reicht es, den TV per Fernbedienung einzuschalten, die Heimkino-Anlage folgt automatisch – und wenn gewünscht auch gleich die passende Lichtszene.

Auslöser für die Parce One lassen sich in in jeder HomeKit-App definieren.
Auslöser für die Parce One lassen sich in in jeder HomeKit-App definieren.

Im Test hatte die Parce-App mit Ereignis-Auslösern leichte Probleme. Manche Einstellungen stürzten ab oder ließen sich nicht speichern. Auch bietet die App in diesem Punkt weniger Möglichkeiten als Elgato Eve oder das Programm Home – einfache Hausautomatisierung. So können zum Beispel nur exakte Watt-Angaben als Trigger dienen, keine Schwellenwerte wie „größer …“ oder „kleiner als …“. Auch eine beliebige Änderung des Enegieverbrauchs bietet das Parce-Programm nicht zur Auswahl an. Bis ein eventuelles Software-Update diese kleinen Schwächen behebt, können Nutzer aber auf alternative HomeKit-Apps zurückgreifen – dem Apple-Standard sei Dank. Vielleicht liefert der Hersteller per Software dann gleich eine Möglichkeit, die weiße LED in der Steckdose abzuschalten. Aktuell leuchtet sie immer, wenn Strom fließt. Das sieht zwar schick aus, kann im abgedunkelten Heimkino oder Schlafzimmer aber auch stören. Echte Kritikpunkte sehen allerdings anders aus. Die Parce One tut, was sie soll und integriert sich nahtlos in Apples Smarthome-Konzept. Unterm Strich ist sie damit genau die WLAN-Steckdose, auf die viele HomeKit-User in Deutschland gewartet haben.

4 Gedanken zu „Die HomeKit-Steckdose Parce One im Test“

  1. Sorry, bei der Datumsangabe war ich meiner Zeit voraus. Vielen Dank für den Hinweis, ist hiermit korrigiert.

  2. „Update vom 19.August 2017: Wegen Fertigungsproblemen startet Parce eine Rückrufaktion. Nutzer können im schlimmsten Fall einen elektrischen Schlag bekommen. Mehr dazu hier.“

    Dass alles mit „i“ seiner Zeit voraus ist, wissen zumindest deren Juenger schon ewig. Dass jetzt aber die Rueckrufe schon in die Zukunft dateiert werden…

  3. Die im verlinkten Artikel beschriebenen Fehlermeldungen hatten wir anfangs auch zwei, drei Mal. Sie sind seither aber nicht mehr aufgetreten. Und die Probleme mit Siri scheinen mir nicht unbedingt mit der Parce-Steckdose zu tun zu haben. Mit einer eindeutigen Bezeichnung, die anderen HomeKit-Produkten im Netzwerk nicht zu ähnlich ist, funktioniert die Sprachsteuerung bei uns ziemlich zuverlässig. Vereinzelte Verständigungsprobleme gibt es bei HomeKit mit Siri immer mal – das gilt aber auch für Philips Hue und Elgato Eve. Im übrigen liegen die Einschätzungen doch gar nicht so weit auseinander. Auch iPhone-Ticker hat zum Beispiel die unkomplizierte Installation gelobt – und die nicht abschaltbare LED bemängelt.

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