Drei Monate Netflix – die Film- und Serienflatrate im Dauertest

Fast alle Geräte sprechen Netflix

Einige Digital-TV-Receiver haben tatsächlich keine Netflix-App – zum Beispiel Geräte von Kathrein, Technisat, Humax & Co.. Das ist ziemlich ärgerlich, denn gerade diese soliden, leistungsfähigen Empfangsgeräte mit Netzwerk- und Aufnahmefunktionen empfehle ich gern im Bekanntenkreis. Doch praktisch alle anderen Smart-TVs, Blu-ray-Player und Heimkinoanlagen der letzten paar Jahre wurden in den letzten Monaten fit für Netflix gemacht. Dazu kommen Apple-Mobilgeräte, Android-Smartphones und -Tablets sowie die meisten anderen Streamingboxen wie Apple TV, Amazon Fire TV, WD TV und so weiter – nicht zu vergessen alle Spielekonsolen. Und wer partout kein passendes Gerät in seiner Audio-Video-TV-Anlage stehen hat, der kann seinen Fernseher mit Google Chromecast fit für Netflix machen. Voraussetzung: Der TV braucht einen freien HDMI-Eingang, ansonsten sind ein PC, ein Tablet oder Smartphone sowie ein WLAN im Haus notwendig. Google Chromecast ist mit einem Preis von rund 35 Euro vermutlich die günstigste Lösung, um Netflix und viele andere Streamingangebote auf Nicht-Smart-TVs zu bekommen. Für iOS- und iTunes-Nutzer bietet sich alternativ Apple-TV an an, das eben besonders gut mit dem Content-System unter dem Zeichen des Apfels harmoniert – und ebenfalls eine Netflix-App an Bord hat. Und Watchever.

Gibt es Qualitätsunterschiede auf verschiedenen Geräten?

Um es kurz zu machen: Die größten Qualitätsunterschiede offenbaren die drei verschiedenen Netflix-Abopakete unter einander : Für 7,99 Euro pro Monat bietet Netflix einen Stream in SD, für einen Euro mehr gibt’s HD-Aufösung und zwei Filme zeitgleich auf unterschiedlichen Geräten. 11,99 Euro schließlich kosten vier parallele Streams sowie Filme und Serien bis zur UHD-Auflösung. Letzteres ist aber bislang nur auf einigen UHD-TVs verfügbar – derzeit sind das aktuelle 2014er Geräte von Samsung und Sony sowie einige neue Modelle seit Herbst dieses Jahres von Panasonic. Ab dem Modelljahr 2015 dürfte dann wohl alle TV-Geräte mit UHD-Bildaufösung entsprechende Netflix-Filme zeigen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die erforderlichen HEVC-/H.265-Codecs sich auch auf dem einen oder anderen 2014er-TVs noch nachrüsten lassen.

Allerdings gibt es derzeit nur drei Titel in UHD: Die zweite Staffel von „House of Cards“, die gesamte Serie „Breaking Bad“ – allerdings nur hochskaliert – sowie die neue Netflix-Serie „Marco Polo“. Mehr soll kommen – Netflix-Boss Reed Hastings kündigte zum Deutschland-Start an, dass künftig alle Netflix Originals UHD-Qualität böten.

UHD-Auflösung sieht auf passenden Fernsehern tatsächlich sehr überzeugend aus (siehe Fotos). Doch das zugehörige Abo für 11,99 Euro ist kein Müsser. Besitzern eines UHD-TVs würde ich empfehlen, den Gratis-Monat bei Netflix mit dem UHD-Paket zu nutzen und dann zu entscheiden, ob man neben der hohen Auflösung auch so viele Streams gleichzeitig nutzen möchte – dann vielleicht zusammen mit den Nachbarn, um den hohen Abo-Preis und die vier Parallel-Streams untereinander zu teilen.

Doch auch in Full-HD bietet Netflix eine wirklich überzeugende Vorstellung, die auf TV-Geräten bis über einem Meter Diagonale in normalen Betrachtungsabständen andere HD-Übertragungen in nichts nachsteht. Häufig ist die Qualität besser als bei HDTV-Filmen im Fernsehen. Auch der Unterschied zu einer hochwertigen Blu-ray Disc ist nur im direkten Vergleich deutlich zu sehen. Gegenüber der Konkurrenz kann sich Netflix damit mehr als nur behaupten: Unter den Flatrate-Videotheken bietet keine Andere einen ebenso gute Qualität wie Netflix. Amazon und Maxdome kommen am nächsten ran, Watchever hat auf großen TVs immer wieder Probleme, dauerhaft stabil gute HD-Bildqualitäten zu liefern. Und Sky Snap hat ohnehin vor allem SD-Inhalte auf Lager, und auch die wenigen HD-Inhalte bieten meist nur 720p.

Voraussetzung für gute Bilder ist natürlich eine ausreichend schnelle, stabile Internetverbindung. Ich bekomme über meinen Testraum-Anschluss der Deutschen Telekom mit DSL 16.000+ bereits beeindruckende UHD-Bilder – obwohl deren Datenrate laut Netflix bis über 15 Mbit/s reicht. Zu Hause habe ich derzeit einen DSL-6000-Anschluss, der in der Regel für gute HD-Qualität ausreicht. Wesentlich darunter sollte man aber nicht mit stabiler HD-Bildqualität in 1080p rechnen.

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von Netflix ist die breite Verfügbarkeit von Heimkinoton: Fast alle Filme und Serien sind in Dolby Digital Plus mit 5.1-Ton verfügbar. Voraussetzung dafür ist nur, dass das Empfangsgerät den Tonstandard entschlüsseln kann. das ist bei den meisten aktuellen Smart-TVs der Fall. Man muss sie nur per Digitalkabel oder HDMI-Audio-Return-Channel (HDMI ARC) mit einem passenden Surround-Receiver verbinden, schon tönt der Kinosound rundum. Das bieten andere Abo-Videotheken auch, allerdings nur für bestimmte Filme und Serien.

Besonderheiten
  • In allen Ländern mit Netflix nutzbar – jeweils das lokale Angebot steht zur Verfügung
  • Fünf Benutzerprofile einzurichten
  • Netflix Originals-Serien und -Dokumentationen
  • Sehr gut steuerbarer Player mit Vorspul-Funktion
  • Einzige Abo-Videothek mit zuschaltbaren Untertiteln in praktisch allen Filmen und Serien
  • Keine Download- und Offline-Funktion
  • UHD-Inhalte im teuersten Paket – alle künftigen Netflix-Serien sollen in UHD verfügbar sein
Netflix
  • Film- und Serienauswahl
  • Bedienung
  • Geräte
  • Qualität
4.5

Fazit

Nimmt man die DVD oder Blu-ray Disc als Maßstab für eine Onlinevideothek – also Untertitel, Originalfassungen, Bildqualität, 5.1-Ton & Co. – dann kommt Netflix derzeit am nächsten ans Ideal heran. Das Angebot an Filmen und Serien jenseits der Eigenproduktionen darf aber gerne noch zulegen, denn immerhin zählt Netflix mit bis 11,99 Euro pro Monat zu den teureren Abo-Angeboten.

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