FritzBox-Sprachsteuerung für Smarthome-Geräte. ©digitalzimmer

Sprachsteuerung für die FritzBox – so geht’s

Im Unterschied zu einem reinen Alexa-Skill (siehe vorige Seite) kosten die folgenden Maßnahmen Geld. Dafür bieten sie aber auch mehr Möglichkeiten – weil die FritzBox-Sprachsteuerung keine reine FritzBox-Veranstaltung bleibt. Die Steckdosen und Thermostate am Router lassen sich zusammen mit Produkten anderer Hersteller steuern und in komplexen Smarthome-Szenen verwenden.

Methode 2: Homee verbindet Alexa und den Google Assistant

Das Baukastensystem Homee ist selbst eine Smarthome-Zentrale. Über bunte Funkwürfel lassen sich Geräte im Z-Wave, Zigbee- oder EnOncean-Standard fernsteuern. Das Basismodul für 130 Euro – Brain Cube genannt – kann per WLAN aber auch eine Verbindung zur FritzBox und den dort angemeldeten Smarthome-Produkten herstellen. Das klingt zunächst etwas doppelt gemoppelt. Wozu eine Funkzentrale, wenn der Router selber eine ist?

Der Brain-Cube kann über das Heimnetzwerk auch Dect-Geräte an der FritzBox steuern.
Der Brain-Cube kann über das Heimnetzwerk auch Dect-Geräte an der FritzBox steuern.

Die Kombination hat mehrere Vorteile. Erstens: Weil Homee neben Amazons Alexa den Google Assistant unterstützt, stehen beide Sprachassistenten zur Verfügung. In Kürze soll Siri als dritte Sprachsteuerung dazustoßen. Zweitens: Alle Sensoren und Aktoren des Homee-Systems lassen sich mit den Fritz-Kollegen kombinieren. So kann etwa ein Zigbee-Bewegungsmelder die Dect-Steckdosen am Router aktivieren. Oder ein Sprachbefehl mehrere Geräte auf einmal schalten. Die Regeln von Homee gehen dabei weit über Alexas sogenannte Routinen hinaus. Drittens: Mit der Homee-App liegt die Haussteuerung in einer Hand. Für Licht, Heizung, Überwachung & Co. gibt es nur noch ein Programm. Zwar ist die Einrichtung aufwändiger als ein paar Häkchen im Menü der FritzBox zu setzen. Doch dafür bietet die Homee-Zentrale auch mehr Funktionen.

Die Verbindung mit Alexa und dem Google Assistant geschieht auf üblichem Weg. Für den Amazon-Dienst bieten die Entwickler von Homee einen eigenen Alexa-Skill an. Bei Google findet sich die Smarthome-Steuerung in den Einstellungen den Apps – sowohl für den Google Home als auch für den „Assistant“ am Smartphone. Vorteil: Weil Homee die Verbindung ins Internet über seine eigene Cloud herstellt, sind keine zusätzlichen Benutzer oder Freigaben am Router nötig. Der Brain-Cube kommuniziert übers WLAN mit der FritzBox und benötigt dazu nur die gewohnten Zugangsdaten – also das, was der Nutzer auch im Browser auf der Seite http://fritz.box eingibt, um ins Menü seines Routers zu gelangen.

Homee (links) arbeitet mit Alexa (Mitte) und dem Google Assistant (rechts) zusammen. ©digitalzimmer
Homee (links) arbeitet mit Alexa (Mitte) und dem Google Assistant (rechts) zusammen.
Methode 3: FritzBox-Sprachsteuerung mit OpenHAB 2

Lust auf etwas Bastelarbeit? Dann kann ein Raspberry Pi die Aufgabe von Homee übernehmen. Der preisgünstige Mini-Computer (um 70 Euro) eignet sich nicht nur als Smarthome-Zentrale, er verbindet die FritzBox auch mit Alexa. Grundlage dafür ist das Haussteuerungs-Programm OpenHAB 2. Es steht als Open Source Software gratis zum Download zur Verfügung (http://www.openhab.org). Auf dem Raspberry Pi kontrolliert es eine Vielzahl von Geräten im Smart Home. Und da die ehrenamtliche Entwicklergemeinde einen Alexa-Skill für OpenHAB gezimmert hat, klappt die Steuerung auch auf Zuruf – zumindest nach etwas Vorarbeit.

Bildschirmoberfläche von OpenHAB 2 mit FritzBox-Steckdosen. ©digitalzimmer
Bildschirmoberfläche von OpenHAB 2 mit FritzBox-Steckdosen. ©digitalzimmer

Die Installation von OpenHAB 2 ist dabei noch das Leichteste. Weil Einsteiger oft an dieser Hürde scheitern, gibt es Download-Pakete, die den Linux-Computer fix und fertig als Smarthome-Zentrale einrichten. Einfach bei Google nach dem Begriff openHABian suchen. Völlig selbsterklärend ist die Sache trotzdem nicht. Das liegt schon an der englischen Anleitung und den zahlreichen Fachbegriffen wie Bindings, Things oder Items. Damit OpenHAB 2 die Fritz Box im Netzwerk erkennt und ihre Geräte auf seiner Oberfläche anzeigt, sind ein halbes Dutzend Handgriffe nötig. Und damit fängt die Arbeit erst an. Bis die Steuerung wie gewünscht funktioniert und Alexa über den Cloud-Dienst https://myopenhab.org mit dem Router kommuniziert, können einige Stunden vergehen. Wer mit Open HAB sein Haus steuern will, sollte also wissen, worauf er sich einlässt.

Ähnliches gilt für die Alternative Homebridge. Damit lässt sich Siri als Sprachassistentin verwenden. Aber auch hier führt nur Geduld und Spaß am Tüfteln zum Erfolg. Anleitungen gibt es im Internet – zum Beispiel auf Macwelt.de. Wer aus der FritzBox-Sprachsteuerung kein abendfüllendes Projekt machen will, greift besser zum Alexa-Skill FB Smart Home oder zu betriebsfertigen Lösungen wie Homee.


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6 Gedanken zu „Sprachsteuerung für die FritzBox – so geht’s“

  1. Ist es auch möglich mit alexa ein Zeitfenster zu Steuern? Ich würde es gut finden wenn, ” Alexa stelle Heizkörper Wohnzimmer für 2 std auf 22°” funktionieren würde, wenn der Heizkörper nach besagter Zeit wieder in den Sparmodus wechseln würde. Ist das möglich?

    1. Hallo Tobias,
      nein, das ist aktuell leider nicht möglich. Alexa stellt den gewünschten Wert ein und der Thermostat behält ihn solange bei, bis die nächste Änderung im Heizplan der Fritzbox ansteht. Dann kehrt er automatisch zum programmierten Ablauf zurück.

      Beste Grüße aus dem digitalzimmer

  2. Alles Blödsinn, bekomme noch nicht einmal die Einstellungen um die Daten der Fritzbox einzugeben, geschweige mit einer Fritzbox zu ändern.

    alles mit dem Konto verknüpft und aktiviert denke mal an ein Datenlogger und mehr nicht

    Absolute Vorsicht geboten

    1. Hallo Stephan,
      das kann ich leider nicht nachvollziehen. Wenn ich mich hier mit meinen Amazon-Daten auf der Webseite von FB Smart Home anmelde, werden mir im Bereich Einstellungen unter den Anleitung sofort die Felder für MyFritz-Adresse, Benutzer und Passwort angezeigt. Auch die Sprachsteuerung funktioniert ganz normal.

      Ich würde empfehlen, alle Einstellungen noch einmal zu überprüfen oder zu löschen und einen neuen Anlauf zu nehmen. Wenn das nichts bringt: Vielleicht den Entwickler über die Kontaktdaten anschreiben. Das hilft sicher eher, als meinen Artikel hier als Blödsinn zu bezeichnen. Denn bei uns funktioniert der Skill wie gesagt.

      Beste Grüße aus dem digitalzimmer

  3. Was aus dem Artikel nicht so recht hervor geht: Ist es nun sicher oder unsicher, seine Fritz Box mit Alexa zu verbinden? Ich zögere noch. Es hat sicher einen Grund, warum AVM keinen Skill anbietet.

    1. Der Zugriff übers Internet stellt bei jedem Gerät ein potentielles Sicherheitsrisiko dar. Deshalb müssen solche Funktionen an der FritzBox auch extra aktiviert und freigeschaltet werden. So entscheidet der Nutzer, wann er das abgeriegelte Heimnetzwerk für Verbindungen nach draußen öffnet. AVM versucht seine Router einfach so sicher wie möglich zu machen.

      Wer komplexe Passwörter mit Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen verwendet sowie einen extra Benutzer für die Smarthome-Steuerung anlegt, geht aber kein großes Risiko ein. Etwas anders sieht es aus, wenn man Ports am Router öffnet, über die Hacker schlimmstenfalls das heimische Netzwerk angreifen können. So etwas sollte nur tun, wer sich mit der Materie auskennt.

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