Dieser Beitrag ist Teil der Energiespar-Challenge 2022/2023, einem persönlichen Blog-Projekt, das klären soll, wie gut sich mit Smarthome-Technik Gas und Strom sparen lässt.
Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt: Nach einem teilweise zu kalten September tanzte der Oktober noch mehr aus der Reihe – und zwar in die andere Richtung. Es war durchschnittlich vier Grad wärmer als im Vorjahr. Das macht die selbst gesetzten Energiesparziele für diesen Zeitraum praktisch hinfällig, denn Gas sparte sich quasi von allein: „Du hast diesen Oktober 233 Stunden weniger geheizt“, triumphiert die Tado-App der Thermostate und meldet einen Rückgang des Verbrauchs um 63 Prozent.
Die milde Witterung im Oktober hat Gas gespart
Verteilt auf die Räume, stellt sich das folgendermaßen dar (unten). Links im Bild der von Tado geschätzte September-Verbrauch, in der Mitte die Werte für Oktober und ganz rechts noch einmal der Gesamtverbrauch als grafische Kurvendarstellung.
Die Werte zeichnen nicht das komplette Bild, denn in der Heizungs-App fehlt das Gas für die Warmwassererzeugung. Doch auch der Trend im Gesamtverbrauch zeigt nach unten. Die App meines Energieversorgers hat nach wöchentlicher Eingabe des Zählerstands ihre Prognose für den Haushalt um rund 1000 Kilowattstunden gesenkt – auf 17.960 kWh. Wie viel es am Ende werden, hängt von den Außentemperaturen ab. Bleibt es im Vorjahresvergleich zu warm, taugt dieser Winter nicht für eine Energiespar-Challenge. Aber Gas spart eine milde Heizsaison natürlich trotzdem.
Zweistellige Fortschritte beim Stromverbrauch
In der Stromersparnis sehen die Daten nicht ganz so beeindruckend aus. Mit den beschlossenen Maßnahmen sank der durchschnittliche Tagesverbrauch von 10,4 auf 8,2 Kilowattstunden, was einem Rückgang um rund 20 Prozent entspricht. Auch hier gab es einen witterungsabhängigen Effekt, weil der Wäschetrockner so gut wie gar nicht laufen musste – Wind und Sonne übernahmen seine Arbeit im Freien. Ob das auch im Winter klappt, muss sich zeigen.
Die Wäsche in der Wohnung aufzuhängen, ist jedenfalls keine Lösung. Da viele Zimmer weniger geheizt werden sollen, würde bei einer Raumtemperatur von 19 Grad die Luftfeuchtigkeit gegenüber sonst deutlich ansteigen – weil kühle Luft weniger Wasser binden kann. Um die Schimmelgefahr zu minimieren, muss das nasse Zeug also nach draußen. Wie unsere Großeltern früher werden wir in diesem Winter wohl mit Blick auf die Wettervorhersage waschen. Einfach die Maschine anwerfen, wenn’s passt, das war einmal.
Ansonsten scheinen die Sparmaßnahmen ziemlich ausgereizt, wenn unter der Challenge der Wohnkomfort nicht stärker leiden soll. Ein deutlicher Rückgang unserer Stromkosten wäre nur mit Fotovoltaik zu erreichen, die tagsüber den Grundverbrauch deckt. Ein wenig neidisch schaue ich hier auf das Balkonkraftwerk von Blogger-Kollege Matthias Petrat (Link), das etwa im September 2022 mit mehr als 115 kWh zur Entlastung beitrug. Leider geht so eine Konstruktion bei uns aus baulichen Gründen nicht.
Die Ergebnisse der Energiespar-Challenge bisher
Monat | Heizung | Entw. | Strom | Entw. |
---|---|---|---|---|
Sep 22 | 384 kWh | + 88% | 218 kWh | – 29% |
Okt 22 | 434 kWh | – 63% | 253 kWh | – 20% |