In der Gerüchteküche brodelte die Nachricht schon länger: Sonos bringt eine Soundbar mit HDMI-Anschluss auf den Markt. Nun ist es offiziell: Am 17. Juli erscheint mit der Sonos Beam ein neuer TV-Lautsprecher. Es ist nach Playbar und Playbase bereits das dritte Modell dieser Art – und das erste mit HDMI-Buchse. Bislang hatte der Multiroom-Anbieter für das High Definition Multimedia Interface wenig übrig. Ein optischer Digitaleingang musste für den Ton vom Fernseher genügen. Den gewohnten Toslink-Anschluss gibt es an der Sonos Beam übrigens weiterhin – mit Hilfe eines Adapters.
Sonos Beam: Der Ton kommt via HDMI vom Fernseher
Am Konzept seiner TV-Lösungen ändert Sonos nichts. Videoquellen werden nach wie vor direkt am Fernseher angeschlossen. Das HDMI-Kabel überträgt ihren Ton vom TV zum Lautsprecher. Sonos nutzt dafür den Rückkanal der HDMI-Verbindung, auch Audio Return Channel oder ARC genannt. Theoretisch wäre damit auch Surround-Sound im Tonformat DTS möglich – zum Beispiel von Blu-ray-Discs. Der Hersteller bleibt aber seinen bewährten Codecs PCM Stereo, und Dolby Digital treu. Damit kann die neue Box dieselben Audiosignale abspielen wie ihre bereits erhältlichen Kollegen.
Der HDMI-Anschluss bietet andere Vorteile: Über seine CEC-Funktion (Consumer Electronics Control) lässt sich die Soundbar via TV-Fernbedienung steuern. Ein/Aus, Lauter/Leiser und die Stummschaltung (Mute) funktionieren auf diese Weise. Umgekehrt kann die Beam den Fernseher kontrollieren – laut Sonos sogar mit Sprachsteuerung. Denn wie der One hat auch die Beam mehrere Mikrofone eingebaut. Zum Start arbeitet sie mit Amazons Alexa zusammen, Google Assistant folgt wie auf anderen Sonos-Geräten im Laufe des Jahres. Außerdem ist für Juli ein Software-Update angekündigt, das AirPlay 2 und die Sprachsteuerung über Apple-Geräte nachrüstet.
Schmales Soundbar-Gehäuse mit fünf Lautsprechern
Klanglich dürfte die Beam unter der Playbase und der Playbar rangieren. Im 65 Zentimeter langen und 7 Zentimeter hohen Gehäuse ist weniger Platz für bassverstärkende Maßnahmen. Vier Tief-/Mitteltöner und ein Hochtöner sollen trotzdem für beeindruckenden Sound sorgen. Sie werden im Bass von drei Passivmembranen unterstützt. Wer mag, kann die Soundbar wie gehabt mit zwei Sonos-Lautsprechern für die Rückkanäle und einem Sonos Sub zur Heimkino-Anlage aufrüsten. Das macht den Lautsprecher zur bislang preisgünstigsten Surround-Lösung im Multiroom-System. Die Sonos Beam kann ab sofort auf der Herstellerwebseite zum Preis von 449 Euro vorbestellt werden. Sie ist wie die Playbase in zwei Farben erhältlich: Schwarz und Weiß.
digitalzimmer.de meint: Heimkino-Enthusiasten haben wahrscheinlich mehr erwartet. Für sie ist der HDMI-Anschluss gleichbedeutend mit alternativen Tonformaten wie DTS und Dolby Atmos. Allerdings geben viele TV-Geräte über ihren Audio Return Channel ohnehin nur PCM und Dolby Digital aus. Codecs wie Dolby TrueHD, DTS-HD High Resolution Audio oder auch Dolby Atmos gehen damit gar nicht. Sie verlangen Geräte mit der neuen Variante eARC, die bislang noch nicht einmal erhältlich sind. Um die Wünsche solcher Kinofans zu erfüllen, hätte Sonos das Anschlussschema verändern und Buchsen für Zuspielgeräte in die Soundbar einbauen müssen. Das hätte die Beam verteuert und ihre Bedienung verkompliziert. Ein Schritt, zu dem Sonos wohl nicht bereit war. Schließlich ist unkomplizierte Handhabung ein Erfolgsrezept des Multiroom-Systems.
Aufmacherfoto: Sonos