„Hallo iPhone” – eine gesprochene Begrüßung wie diese soll künftig genügen, um das Smartphone zu aktivieren und für weitere Eingaben bereit zu machen. Nuance Communication – das Unternehmen, dessen Technologie auch hinter Apples Sprachassistentin Siri und der Diktierfunktion im neuen iPad und MacBook Pro steckt – hat sein jüngstes Produkt vorgestellt: Dragon ID.
Die Software erkennt laut Nuance nicht nur Worte oder einen gespeicherten Schlüsselsatz, sondern auch die Stimme des Sprechers oder der Sprecherin. Passwörter und Ziffern-Kombinationen wie sie bislang zum Sperren und Entsperren von mobilen Geräten benötigt werden, soll das System überflüssig machen. Der Nutzer sagt einfach den zuvor aufgenommenen Satz und muss sich keine weiteren Zugangsdaten merken. Auch für Geräte wie den viel zitierten Apple-Fernseher wäre so eine Lösung ideal: Jedes Familienmitglied würde an seiner Stimme erkannt, das TV-Gerät könnte sich automatisch auf die Bedürfnisse des Zuschauers einstellen. Kinder etwa würden nur solche Sender zu sehen bekommen, die für ihr Profil freigegeben sind. Im laufenden Programm dürften nur solche Nutzer den Kanal wechseln, die über entsprechende Rechte verfügen.
Zunächst soll Dragon ID jedoch in Smartphones Einzug halten. Hersteller von mobilen Geräten steht die Technologie ab sofort zur Verfügung. Sie unterstützt Android sowie „andere Betriebssysteme”, wozu bei aller Apple-typischen Geheimniskrämerei wahrscheinlich auch iOS gehört. Dragon ID ist ein heißer Kandidat für das kommende iPhone 5 und könnte Siri noch intelligenter machen. Auch Samsung steht neuerdings auf der Kundenliste von Nuance: Das Unternehmen Vlingo, dessen Spracherkennungs-Software zum Beispiel im Galaxy S3 zum Einsatz kommt, wurde unlängst von Nuance übernommen.
Bislang hatte Siri eine höhere Trefferquote und Erkennungsleistung als die Samsung-Lösung S-Voice. Aber das könnte sich ja ändern. An Nuance kommt nun kaum ein Hersteller mehr vorbei, der Sprachsteuerung in seine Geräte integrieren will. Dragon ID versteht Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Chinesisch, Japanisch und Koreanisch. Weitere Sprachen sollen im Laufe des Jahres folgen. Besser wär’s: Das iPhone 4S wird nach Aussage von Apple in mehr als 90 Ländern verkauft.
digitalzimmer.de meint: Die Stimmerkennung von Nuance ist ein weiterer Schritt in Richtung berührungsloser Computerbedienung. Szenarien aus Science-Fiction-Romanen oder TV-Serien („Star Trek”) werden Realität. Vielleicht erinnern wir uns in wenigen Jahren an Siri oder S-Voice und sagen: „Damit hat alles angefangen”.