Es mag die falsche Jahreszeit sein für ein solarbetriebenes Digitalradio, aber der nächste Sommer kommt bestimmt. Und mit ihm die Lichtmenge, die Roberts Radio für sein Modell „SolarDAB 2” empfiehlt. Denn nur bei möglichst senkrechter Sonneneinstrahlung, so der Hersteller, können die Solarzellen auf der Geräte-Oberseite bis zu 100 Prozent des benötigten Stroms liefern. Schon Vorhänge am Fenster oder eine dünne Wolkendecke würden die Leistung des eingebauten Kraftwerks senken. Elektrisches Licht, etwa von einer Schreibtischlampe, sei gar nicht geeignet, um Energie in den Zellen zu erzeugen.
Die meiste Zeit während des Betriebs dürfte das Solar DAB 2 also auf seine Batterien angewiesen sein. Dabei kann der Nutzer wählen, ob er einfache Wegwerf-Zellen verwendet (Alkaline) oder wiederverwendbare Akkus (NiCd + NiMH), die vom mitgelieferten Netzteil im Gerät geladen werden. Laut Bedienungsanleitung geschieht dies nur bei ausgeschaltetem Radio, weshalb der Nutzer sich entscheiden muss: entweder Musik hören oder Akkus laden. Ein Satz Alkali-Batterien im AA-Format (3 Stück) hält laut Roberts bis zu 20 Stunden durch. Über die Betriebszeit mit Akkus macht der Hersteller keine Angaben, sie dürfte aber leicht darunter liegen.
Der übrige Funktionsumfang entspricht gängigen tragbaren DAB-Geräten: Es gibt Empfänger für DAB/DAB+ und analogen UKW-Rundfunk. Per Mini-Klinkenbuchse auf der Seite lassen sich handelsübliche Kopfhörer anstöpseln. Ein zweiter Klinkenanschluss dient der Verbindung mit externen Audio-Quellen wie iPhone oder MP3-Player. Daneben sitzt zwar auch eine USB-Buchse, die laut Hersteller-Informationen aber nur zum Einspielen von Software-Updates dient. Digitale Audioquellen lassen sich daran nicht anschließen.
Das Solar DAB 2 wiegt 623 Gramm, ist 202 x 140 x 70 mm groß und in vier Gehäusefarben erhältlich. Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 119 Euro. Der Hersteller Roberts Radio kommt aus London und ist eine britische Traditionsmarke: Das 1932 von Harry Roberts gegründete Unternehmen wurde mit den königlichen Wappen von Queen Elisabeth II. und dem Prince of Wales ausgezeichnet. Es gehört heute zur irischen Glen Dimplex-Gruppe, einem großen Hersteller von Elektro-Heizungen, Hausgeräten und Kühltechnik.
digitalzimmer.de meint: Solarzellen auf Elektrogeräten sind „in”. Sie gelten als ökologisch sinnvoll und versprechen Unabhängigkeit vom Stromnetz. Die Praxis sieht nach unseren Erfahrungen anders aus: Die Energieausbeute der Siliziumzellen ist meist so gering, dass sie als alleinige Stromquelle nicht ausreichen. Das Laden im Licht dauert zu lange und nur selten steht genügend Sonne zur Verfügung. Der Solar-Antrieb des Solar DAB 2 sollte also nicht den eigentlichen Anreiz zum Kauf geben. Er dient allenfalls dazu, das Radiovergnügen im Freibad oder auf der Parkbank ein wenig zu verlängern.