Apple Airplay: erste Erfahrungen

Seit 23. November ist die Infrastruktur komplett: Als letztes hat Apple seine aktuelle Multimedia-Box AppleTV fit gemacht für den Dienst AirPlay. Zuvor waren schon iTunes, iPhone (4 + 3GS), iPod touch (ab 2. Generation) und iPad an der Reihe. Alle genannten Geräte können nun von Haus aus Multimedia-Dateien im WLAN übertragen. Nichts anderes bedeutet Airplay: Musik, Fotos oder Videos werden durch die Luft zwischen verschiedenen Geräten ausgetauscht. Allerdings funktioniert das Streaming nur in bestimmten Konstellationen – und nur mit bestimmten Programmen.

Video-Übertragung klappt nur mit Apple-Programmen.
Video-Übertragung klappt nur mit Apple-Programmen.

Zunächst muss auf allen Apple-Geräten die jüngste Software-Version installiert sein. Im Falle von iTunes heißt diese 10.1. Die mobilen Apple-Geräte brauchen iOS 4.2 oder neuer, auf AppleTV muss das Betriebssytem 4.1 am Werk sein. Damit sind die grundlegenden Voraussetzungen geschaffen. Bei der Medien-Wiedergabe taucht nun im Player ein zusätzliches Symbol auf (siehe Bild oben), mit dem sich das laufende Programm auf ein anderes Gerät umleiten lässt. So kann man Videos vom iPad direkt auf ein AppleTV schicken, um sie am großen Bildschirm zu sehen. Oder iPhone-Fotos auf dem Fernseher betrachten.

Weitere Möglichkeit: In iTunes wird statt des Computers ein Airplay-taugliches Gerät für die Tonwiedergabe ausgewählt. Das kann AppleTV oder die Funkstation AirPort Express sein. Genauso gut eignen sich aber auch Produkte von Drittherstellern. Denon etwa bietet zu drei AV-Receivern und einer Netzwerk-Anlage ein Firmware-Upgrades für 49 Euro an, das die Geräte AirPlay-tauglich macht. Konzernschwester Marantz hat dieselbe Möglichkeit für einen Receiver, eine Vorstufe, einen Netzwerk-Player und ein HiFi-System im Programm. Die Lautsprecher-Hersteller Bowers & Wilkins und JBL stehen ebenfalls auf der Liste der Airplay-Unterstützer, haben aber noch keine Produkte angekündigt.

In den Testräumen von digitalzimmer.de ist Airplay bereits im Einsatz. Die Erfahrungen sind gut, und wie von Apple gewohnt verlangt die Bedienung keinerlei Eingewöhnung. Allerdings gibt es einige Einschränkungen, die erst im praktischen Betrieb auffallen. So funktioniert die Video-Übertragung vom iPhone oder iPad auf ein AppleTV nur mit den vom Hersteller vorinstallierten Programmen. Apps von Fremdanbietern wie der VLC-Player übertragen lediglich Ton. Das Bild läuft in diesem Fall auf dem Display des Apple-Geräts weiter.

Ebenso unerwartet: Mit dem iPhone selbst gedrehte Videos lassen sich nicht von dort auf ein AppleTV übertragen. Das geht nur mit Fotos. Außerdem gibt es keine zuverlässige Verkehrsregelung, wenn iPhone, iPod oder iPad versuchen, Medien auf ein Gerät zu senden, das bereits von einer anderen Übertragung belegt ist. Am AppleTV bricht die Wiedergabe wegen des Konflikts dann mitunter ab. Andere Airplay-Geräte ignorieren den zweiten Stream, ohne dass der Sender eine Rückmeldung erhält. Oder der Nachzügler klaut dem laufenden Programm ganz einfach das Wiedergabegerät. iTunes regelt das eleganter und gibt schon beim Verbindungsversuch die Nachricht aus, dass der Empfänger anderweitig beschäftigt ist.

digitalzimmer.de meint: Airplay ist eine komfortable Erweiterung der Apple-Welt und funktioniert vom Start weg erstaunlich gut. Hier werden Medien übers heimische Netzwerk gestreamt, ohne dass der Nutzer sich mit technischen Details wie Streaming-Protokoll, Dateiformat, Server oder Client herumschlagen muss. Allerdings läuft die Sache einmal mehr auf ein geschlossenes System hinaus, das andere Hersteller aussperrt, sofern sie nicht die Apple-Technologien lizenzieren. Außerdem gibt es in Details noch Verbesserungsbedarf. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, schließlich hat Apple mit Airplay gerade erst angefangen …