Der Amazon Echo als Stereopaar mit einem Sub zur Bassverstärkung. Bild: Hersteller

Amazon: Neue Echo-Produkte fordern Sonos & Co. heraus

„Alexa, übernehmen Sie“ könnte das Motto einer Produktoffensive lauten, die Amazon gestern in Seattle gestartet hat. In seiner Firmenzentrale stellte das Unternehmen eine Menge neuer Produkte vor, die alle mit der hauseigenen Sprachsteuerung zusammenarbeiten – darunter einen WLAN-Zwischenstecker, den Amazon Smart Plug (30 Euro), eine Küchenuhr namens Echo Wall Clock und eine Mikrowelle. Die Freisprech-Box Echo Auto soll Alexa ins Fahrzeug bringen. Nur für einen Teil der Produkte sind deutsche Preise und Liefertermine bekannt. Diejenigen, die am 11. Oktober auf dem Markt kommen, werden etablierte Audiohersteller aber aufhorchen lassen.

Der drahtlose Echo-Subwoofer gibt Amazon-Lautsprechern ein Bassfundament. Bild: Hersteller
Der Echo-Subwoofer gibt Amazon-Lautsprechern ein Bassfundament. Bild: Hersteller
Amazon nimmt Multiroom-Anbieter ins Visier

Mit dem Echo Sub bietet Amazon erstmals einen drahtlosen Subwoofer an, der andere Echo-Lautsprecher im Bass verstärkt. Damit geht eine Software-Modifikation einher, die echten Stereobetrieb mit zwei Lautsprecher erlaubt: Wer ein Paar Echos der aktuellen, zweiten Generation besitzt, kann diese mit dem Sub zu einem 2.1-System verbinden (großes Bild oben). Im Set gibt es die Dreierkombi zum Start für 250 Euro. Später soll sie 330 Euro kosten. Der Subwoofer alleine schlägt mit 130 Euro zu Buche. Laut Amazon unterstützt der gerade vorgestellte Echo Plus der zweiten Generation den paarweisen Betrieb genauso. Allerdings stellt sich dabei die Frage, wer zwei Echos mit Zigbee-Zentrale im selben Raum benötigt.

Der Echo Plus mit Smarthome-Zentrale erhält eine Neuauflage. Bild: Hersteller
Der Echo Plus mit Smarthome-Zentrale erhält eine Neuauflage. Bild: Hersteller

Das Lautsprechertrio dürfte sich ins Multiroom-Konzept von Amazon einfügen. Das heißt: Es lässt sich in der Alexa-App mit anderen Echo-Modellen gruppieren, um überall synchron Musik abzuspielen. Diese Funktion steht bekanntlich nur Amazon-Geräten zur Verfügung. Smart-Speaker anderer Hersteller wie der Sonos One sind davon ausgenommen. Bislang waren die Echos im Klang aber keine Alternative zu Multiroom-Audiosystemen. Das könnte sich nun ändern. Hersteller wie Denon, Sonos oder Yamaha müssen aufpassen. Schließlich bieten sie selbst WLAN-Lautsprecher mit Alexa-Sprachsteuerung an – Stereopaarung und Subwoofer inklusive.

Die mittlerweile dritte Generation des Echo Dot trägt ein Stoffkleid. Bild: Hersteller
Die mittlerweile dritte Generation des Echo Dot trägt ein Stoffkleid. Bild: Hersteller
Für jeden Audioeinsatz ein passender Echo

Für Amazons Ambitionen auf dem Audiosektor sprechen noch weitere Neuheiten. So bekommt das Einstiegsmodell Echo Dot außer einem neuen Stoff-Design auch einen modifizierten Lautsprecher. Bei gleichem Preis (60 Euro) soll er klarer und kräftiger klingen. Wer bereits eine Stereoanlage oder Aktivboxen besitzt, kann sie mit dem neuen Echo Input in das Multiroom-System von Amazon integrieren. Das knapp 13 Millimeter flache Gerät enthält vier Mikrofone und wird per Klinkenkabel oder Bluetooth an ein Audiogerät angeschlossen. Es verfügt über keinen eigenen Lautsprecher, Musik und Alexas Stimme kommen über die vorhandenen Lautsprecher. Ein Liefertermin für den Echo Input ist noch nicht bekannt. Laut Amazon soll er bis Jahresende auf den Markt kommen.

Echo Input verbindet Audiogeräte mit Alexa – per Kabel oder Bluetooth. Bild: Hersteller
Echo Input verbindet Audiogeräte mit Alexa – per Kabel oder Bluetooth. Bild: Hersteller

Noch offen sind die Deutschland-Termine für Echo Link und Echo Link Amp. Beide Produkte richten sich an klassische HiFi-Fans, die zum Beispiel einen Röhrenverstärker oder vorhandene Lautsprecher zusammen mit Alexa verwenden wollen. Der Echo Link fungiert dabei als Vorverstärker nach Art eines Sonos Connect oder Heos Link. Der Link Amp hat Leistungsendstufen eingebaut und ähnelt somit einem Sonos Amp oder Heos Amp. Beide Modelle sollen über analoge sowie digitale Audioanschlüsse verfügen. Ein großer Lautstärkeregler an der Front erinnert an traditionelle HiFi-Geräte. Soweit bekannt, werden die Link-Produkte aber keine integrierten Mikrofone haben. Sie erhalten ihre Steuerbefehle von anderen Alexa-Geräten im Haushalt oder von der Alexa-App.

Echo Link (Bild) und Echo Link Amp bringen Alexa ins HiFi-Rack. Bild: Hersteller
Echo Link (Bild) und Echo Link Amp bringen Alexa ins HiFi-Rack. Bild: Hersteller

digitalzimmer.de meint: So schnell können aus Partnern Konkurrenten werden. Mit den neuen Audiogeräten buhlt Amazon um ähnliche Kunden wie Yamaha, Denon, Sonos & Co. Dabei hatten die gerade erst Alexa in ihre Produkte integriert. Gleichzeitig unterbietet der Herausforderer die etablierten Anbieter im Preis: 250 Euro für ein Stereo-Set mit drahtlosem Subwoofer können als Kampfansage verstanden werden. Zum Vergleich: Ein Sonos One kostet alleine schon 230 Euro. Der Heos 1 oder ein Musiccast 20 liegen auf ähnlichem Niveau. Gut möglich, dass preisbewusste Käufer da ins Echo-Lager abwandern. Ob es Amazon gelingt, auch Kunden mit hohem Klanganspruch zu überzeugen, muss der Hörtest zeigen. Bislang sind Sonos & Co. aus solchen Vergleichen immer als Sieger hervorgegangen.

Fotos: Amazon

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3 Gedanken zu „Amazon: Neue Echo-Produkte fordern Sonos & Co. heraus“

  1. Da bin ich ja gespannt ob der Sub und das Klantuning von Amazon was bringt. Aktuell hat der Echo im Klang gegen meine Play:1 keine Chance.

      1. Dafür kann er in einem Surround-Set mitspielen. Und das klingt mal richtig gut :-) Außerdem habe ich einen Dot, das beste aus zwei welten also.

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