Smarte Heizung von Buderus. Bild: Hersteller

Smarte Heizung ab Werk: Das bieten Buderus, Viessmann & Co.

Wenn es um smarte Heizung geht, denken viele an EQ-3, Tado oder Netatmo. Die Funkthermostate der Nachrüster machen eine vorhandene Heizungsanlage fernbedienbar. Es geht aber auch anders – mit Lösungen der Heizungshersteller. Buderus, Junkers, Vaillant & Co. haben längst eigene Systeme im Programm. Im Einfamilienhaus oder in der Etagenwohnungen mit Gastherme können sie die Anschaffung zusätzlicher Heizkörperthermostate sparen. Vor allem bei Anlagen jüngeren Datums ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich die smarte Heizung nachrüsten lässt. Voraussetzung: ein Anschluss des Wärmeerzeugers an das heimische Netzwerk – entweder per Ethernet-Kabel oder über ein WLAN-Modul. Die Montage übernimmt dabei der Heizungsinstallateur. Er ist auch gleichzeitig der Ansprechpartner für technische Fragen.

Buderus (Bosch Thermotechnik)

Alle Buderus-Heizungen mit Internetanschluss („IP Inside“) lassen sich per Smartphone oder Browser steuern. Die App dafür heißt Buderus Easy Control, das entsprechende Internet-Portal nennt sich Control Center Connect. Beide Bedienoberflächen regeln sowohl die Raumtemperatur als auch die Solltemperatur des Warmwassers. Zeitprogramme und eine Urlaubsfunktion automatisieren den Heizbetrieb. Ältere Anlagen sind nachrüstbar, sofern sie über einen sogenannten EMS-Wärmeerzeuger verfügen. Dann stellt das Gateway Logamatic Web KM200 (um 250 Euro) die Verbindung zum heimischen Netzwerk her. Es wird an den EMS-Bus der Gas- oder Ölheizung beziehungsweise der Wärmepumpe angeschlossen. Ob die Heizung prinzipiell geeignet ist, lässt sich mit dem  Buderus Connect-Check im Internet überprüfen.

Das Control Center Connect zeigt die Einstellungen der Heizung im Browser an. Bild: Buderus
Das Control Center Connect zeigt die Einstellungen der Heizung im Browser an. Bild: Buderus

Für einige wandhängende Gas-Brennwertgeräte gibt es noch eine andere Lösung: den WLAN-Thermostat Logamatic TC 100 (um 350 Euro). Er ähnelt dem Junkers-Pendant  Control CT 100 und ersetzt den vorhandenden Buderus-Wandregler. Die entsprechende App zur Fernbedienung mit dem Smartphone heißt Buderus Easy Mode. Allerdings funktioniert sie nicht mit Modulen und Bedieneinheiten des Regelsystems EMS. Dafür ist die oben genannte Kombination aus Control-Center und Easy-Control-App zuständig.

Der WLAN-Thermostat Logamatic TC 100 macht Gasthermen von Buderus smart. Bild: Hersteller
Der Wandthermostat Logamatic TC 100 macht Gasthermen von Buderus smart. Bild: Hersteller

Dritte Möglichkeit: Wer Innogy Smarthome nutzt, kann einen Buderus-Brennwertkessel in Kürze auch wieder über die Haussteuerung kontrollieren. Das ging früher schon mit dem Vorgänger RWE Smarthome. Allerdings brachte die Umstellung auf Innogy einige Probleme mit sich, weshalb die Verbindung zwischen Kessel und Smarthome-System aktuell nicht funktioniert. Innogy arbeitet nach Aussagen im Support-Forum allerdings an einer Lösung.

Junkers (Bosch Thermotechnik)

Die zweite Marke der Bosch Thermodynamik GmbH vernetzt ihre Heizungsanlagen ähnlich wie Buderus. Es gibt eine App für internetfähige Wärmeerzeuger namens Junkers Home. Sie regelt die wichtigsten Heizungsfunktionen am Smartphone. Das Online-Portal heißt Junkers HomeCom und bietet laut Hersteller detaillierte Auswertungen für Energie- und Gasverbrauch oder Solarerträge im Browser. Mit dem Kommunikationsmodul Junkers MB LAN2 (um 250 Euro) bekommen ältere Installationen einen Anschluss an das heimische Netzwerk. Wer wissen will, ob seine Anlage geeignet ist, kann den Connect-Check auf der Junkers-Webseite machen.

Zusatznutzen für den Kunden: Der Internet-Zugang erleichtert auf Wunsch die Wartung. Junkers und Buderus betreiben dazu Profi-Versionen ihrer Online-Portale. Über HomeCom Pro und das Control Center Connect Pro können Fachbetriebe auf den Status der Anlage zugreifen. Sie bekommen Fehlerberichte, wenn der Kunde das wünscht, und können gleich die richtigen Ersatzteile einpacken.

Mit HomeCom Pro haben Heizungsbetriebe ihre installierten Anlagen im Blick. Bild: Junkers
Mit HomeCom Pro haben Heizungsbetriebe ihre installierten Anlagen im Blick. Bild: Junkers

Über den WLAN-Thermostat für Gasthermen von Junkers hat digitalzimmer.de schon vor geraumer Zeit berichtet. Der Control CT 100 funktioniert mit mehr als 50 Brennwert- und Heizgeräten, die teilweise bis ins Jahr 2007 zurückreichen. Darüber hinaus lassen sich zahlreiche Junkers-Geräte mit EMS-Regler über das hauseigene Smarthome-System von Bosch steuern. Eine Integration in Qivicon von der Telekom ist angekündigt und soll im Laufe des ersten Quartals 2017 fertig werden. Last not least gibt es wie bei Buderus die Möglichkeit, die smarte Heizung über ein KNX-Gateway zu regeln. Dann übernimmt das Bus-System die Kontrolle.

Remeha

Der Heizkesselhersteller aus dem Münsterland arbeitet mit dem Smart-Home-Spezialisten von Wibutler zusammen. Brennwert-Thermen wie die Tzerra 24 DS oder das Hybridsystem TzerraSol 390 sind im Paket mit einem Wibutler Pro erhältlich. Die Smarthome-Zentrale kontrolliert dabei über ein Kesselmodul von Remeha den Wärmeerzeuger und mit Heizkörper-Stellantrieben die Temperatur in den Räumen. Informationen und Beratung gibt’s vom Fachbetrieb. Die Wibutler-Webseite verlinkt auf geschulte Unternehmen am Installationsort.

Der Wibutler Pro kann über ein Kesselmodul Heizsysteme von Remeha steuern. Bild: I-Exergy
Der Wibutler Pro kann über ein Kesselmodul Heizsysteme von Remeha steuern. Bild: I-Exergy
Vaillant

Das Unternehmen mit dem Hasen im Logo fährt mehrgleisig. Kunden, die ihre Heizung selbst vernetzen wollen, empfiehlt Vaillant den Smart Thermostat von Netatmo. Alternativ bietet der Hersteller aber auch eine eigene Lösung an: Der Funkthermostat E-Relax (um 350 Euro) kommuniziert über sein WLAN-Modul mit wandhängenden Gas-Thermen von Vaillant. Voraussetzung: Sie müssen die serielle eBus-Schnittstelle verwenden. Für größere Installationen und Solaranlagen gibt es das Multimatic-System. Sein Kommunikationsmodul VR 900 (um 300 Euro) stellt die Verbindung zum Internet her. Es ist mit allen Vaillant-Heizsystemen ab Baujahr 2007 kompatibel. Außerdem muss der Systemregler Multimatic 700 installiert sein. Dann klappt die Steuerung per Multimatic-App auch von unterwegs aus. Zusätzlich kann der autorisierte Vaillant-Fachbetrieb die Heizung aus der Ferne prüfen und warten.

Der E-Relax-Thermostat macht Vaillant-Gastthermen internetfähig. Bild: Hersteller
Der E-Relax-Thermostat macht Vaillant-Gastthermen internetfähig. Bild: Hersteller
Viessmann

Der hessische Komplettanbieter für Heizung, Klima und Lüftung liefert neuere Anlagen ab Werk mit Netzwerkanschluss aus. Teilweise liegt das Gateway für den Internet-Zugang auch bei. Dann entscheidet der Kunde selbst, ob er es installieren möchte. Für ältere Heizsysteme gibt es das WLAN-Modul Vitoconnect 100 als Zubehör (um 100 Euro). Da es an eine Service-Schnittstelle angeschlossen wird, die Viessmann schon länger verwendet („Optolink“), passt der Stecker an viele Kessel und Thermen, die zehn Jahre oder älter sind. Nach der Installation kann der Kunde die ViCare-App für Android oder iOS auf sein Smartphone laden und sofort mit der Heizungssteuerung loslegen. Das Programm enhält außerdem eine Suchfunktion nach Heizungsbauern, die Fernwartung anbieten. Wärmeerzeuger bis zu einer Leistung von 60 Kilowattstunden erhalten durch Aufschaltung der Anlage über die ViCare-App eine Garantieverlängerung auf fünf Jahre.

Die ViCare-App regelt Temperatur und Heizzeiten und informiert über Störungen. Bild: Viessmann
Die ViCare-App steuert die Heizung und informiert über Störungen. Bild: Viessmann

Neben der einfach gehaltenen ViCare-Lösung hat Viessmann noch zwei weitere Smartphone-Apps im Programm. Vitorol und Vitorol Plus bieten zusätzliche Einstellungen für bestimmte Anlagen. Der Anwender kann damit tiefer ins System vordringen und beispielsweise Heizkurven verändern. Außerdem lassen sich mehrere Heizkreisläufe regeln und Verbrauchsdaten tage-, wochen- oder monatsweise anzeigen. Wer neben der Heizung noch andere Geräte im Haushalt steuern will, findet in Vitocomfort 200 die passende Lösung. Das Smarthome-System von Viessmann umfasst neben drahtlosen Temperaturreglern auch Bewegungssensoren, Tür- und Fensterkontakte, Funktaster und Verbrauchsmesser. Eben alles, was ein vernetztes Haus so braucht.

Mit Vitocomfort 200 bietet Viessmann ein eigenes Smarthome-System an. Bild: Hersteller
Mit Vitocomfort 200 bietet Viessmann ein eigenes Smarthome-System an. Bild: Hersteller

Update vom 4. Dezember 2017: Offenbar hat Viessmann die sein Smarthome-System Vitocomfort 200 aus dem Programm genommen. Alle Hinweise und Support-Dokumente dazu sind von der Herstellerwebseite verschwunden.

Wolf

Heizgeräte von Wolf lassen sich mit Schnittstellen-Modulen vernetzen. Die Variante ISM7i (um 140 Euro) ist zum Einbau gedacht. Neuere Öl- und Gas-Brennwertmodelle des Herstellers haben einen Platz für die Platine im Gehäuse schon vorgesehen. Die externe Version ISM7e (um 250 Euro) kommt außerhalb des Wärmeerzeugers an die Wand und wird per USB mit Strom versorgt. Sie macht ältere Geräte fit für die Fernbedienung am Smartphone. Die entsprechende App heißt Wolf Smartset. Alternativ geht auch die Steuerung im Internet-Browser über das Wolf-Portal. Der Nutzer kann so die Betriebsarten umschalten, Zeitprogramme aktivieren oder bei einem Solarmodul den Ertrag ablesen. Fachhandwerker erhalten Zugriff auf die Daten zur Ferndiagnose.

Schnittstellen-Module verbinden die Wolf-Heizung mit Netzwerk und Internet. Bild: Hersteller
Schnittstellen-Module verbinden die Wolf-Heizung mit Netzwerk und Internet. Bild: Hersteller

Wer sich die Integration in ein Smarthome-System wünscht, kann an Stelle des ISM7 ein Schnittstellen-Modul ISM9 installieren. Es verbindet die Wolf-Heizung mit einem Wibutler Pro.

Aufmacherfoto: Buderus

2 Gedanken zu „Smarte Heizung ab Werk: Das bieten Buderus, Viessmann & Co.“

  1. Da kann ich meinem Vorredner nur zustimmen. Der Markt ist mittlerweile sehr groß was smarte Heizungslösungen angeht, da kann der Hausbesitzer schnell den Überblick verlieren. Ältere Nutzer scheinen diese Lösungen allerdings abzulehnen, da sie lieber auf das altbewährte System zurückgreifen, als sich mit diesen technischen Neuerungen auseinanderzusetzen und Geld zu sparen. Da nahezu jede Heizung aufgerüstet werden kann, müsste eine größere Aufklärung über die neuen Lösungen stattfinden oder diese durch den Staat gefördert werden, denn man spart dadurch nicht nur Geld, sondern tut auch der Umwelt etwas Gutes.

  2. Das sind alles tolle Lösungen, das Handwerk ist schon längst digital unterwegs und diese Technik hilft dabei intelligente Lösungen zu bieten. Man kann beim Heizen sehr viel Energie und auch Geld sparen wenn man die passenden Lösungen nutzt oder die vorhandenen Anlagen optimiert. Es muss einfach nur etwas gemacht werden, davor scheuen sich viele Hausbesitzer, weil sie denken, dass wieder viele Kosten auf sie zukommen. Eine fachmännische Beratung kann hier Abhilfe bringen und aufklären. Jede Heizung kann man entweder erneuern oder optimieren und es lohnt sich in der Regel.

    Es gibt so viele gute technische Lösungen auf dem Markt, daher ist dieser Artikel hier auch ein guter Beitrag um dem Hausbesitzer bei seiner Entscheidung für den Einsatz von mehr Technik zu helfen, genau richtig.

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