Multiroom-Ratgeber #1: Musik-Quellen

3. Musik aus dem heimischen Netzwerk

Wer MP3-Musik oder andere Audiodateien sammelt, speichert sie meist auf einem Computer. Auch Festplatten mit Netzwerkanschluss, sogenannte NAS-Systeme, eignen sich gut als digitaler Plattenschrank. Damit eine Multiroom-Anlage die Songs abspielem kann, muss die Sammlung im heimischen Netzwerk veröffentlicht werden. Auch dafür gibt es wieder mehrere Möglichkeiten:

  • Netzwerkfreigaben sind Verzeichnisse (Ordner) am Computer oder NAS, deren Inhalt für andere Geräte lesbar ist. Stream-Player und Funklautsprecher greifen übers Netzwerk darauf zu wie auf einen USB-Stick oder eine integrierte Festplatte. Sie lesen die Dateiinformationen und bauen ihren eigenen Musikkatalog daraus auf. Das dauert beim ersten Mal etwas länger, hat aber den Vorteil, dass anschließend die Suche und Navigation umso besser funktioniert. Auch das Vor- und Zurückspulen in Songs klappt in der Regel zuverlässig, weil das Multiroom-System die Länge der Titel beim Einlesen ja selbst ermittelt hat. Hersteller wie Bluesound oder Sonos benutzen ausschließlich Netzwerkfreigaben für ihren Musikindex. Raumfeld bieten sie alternativ zum Streaming per DLNA (siehe unten) an. Meist hilft eine App oder ein Programm am Computer beim Einrichten der Freigaben, damit auch Musikfans ohne Netzwerkkenntnisse leicht an ihre Plattensammlung herankommen.
Bluesound-App: Die Netzwerk-Freigaben des Systems. ©digitalzimmer.de
Bluesound-App: Die Netzwerk-Freigaben des Systems. ©digitalzimmer.de
  • DLNA ist die am weitesten verbreitete Methode, um Musik übers Heimnetzwerk zu streamen. Das Kürzel steht für Digital Living Network Alliance, einen Zusammenschluss von mehr als 200 Unternehmen, die sich einen gemeinsamen Standard auf die Fahnen geschrieben haben. Er soll gewährleisten, dass Produkte verschiedener Hersteller problemlos zusammenspielen – was im Großen und Ganzen gut funktioniert. Einschränkungen können trotzdem vorkommen. So klappt in manchen Geräte-Konstellationen das Vor- und Zurückspulen von Titeln nicht. iTunes als wichtigstes Musikverwaltungsprogramm unterstützt kein DLNA und benötigt zusätzliche Software, damit die Bibliothek auf Geräten außerhalb des Apple-Ökosystems erscheint. Grundsätzlich gilt: Am Streaming per DLNA sind immer mindestens zwei Parteien beteiligt – ein Server, der die Musik von der Festplatte bereitstellt und einen Katalog mit Titeln, Alben, Interpreten etc. daraus erzeugt, sowie das eigentliche Wiedergabegerät, im Fachjargon DLNA-Client genannt. Beim Server handelt es sich meist um ein Programm, das auf dem PC, Mac oder NAS-System läuft. Computer mit Microsoft-Betriebssystem bringen eine entsprechende Software von Haus aus mit: den Windows Media Player. Andere Lösungen heißen zum Beispiel AssetUPNP oder Twonky Media Server. Manche Streaming-Apps am Smartphone oder Tablet erfüllen denselben Zweck: Sie bieten Musik, die auf dem Gerät gespeichert ist, den DLNA-Clients im Netzwerk an. Hinzu kommen Geräte wie Smart-TVs oder HDTV-Receiver mit DLNA-Serverfunktion, die Audiodateien von einer Festplatte freigeben können. Als Client kommen alle Wiedergabegeräte in Frage, die den DLNA-Standard unterstützen: Stream-Player, Funklautsprecher, Fernseher oder Multiroom-Systeme.
Ein DLNA-Server wie Twonky gibt Musik für Streaming-Clients frei. ©digitalzimmer.de
Ein DLNA-Server wie Twonky gibt Musik für Streaming-Clients frei. ©digitalzimmer.de
  • AirPlay heißt die DLNA-Alternative von Apple. Sie setzt iTunes als Serverprogramm auf dem Computer voraus. Zur Wiedergabe eignen sich – neben anderen PCs und Macs im Netzwerk – alle Geräte, die von Apple für AirPlay zertifiziert wurden. Es gibt Funklautsprecher, AV-Receiver und komplette Stereoanlagen. Auch die Set-Top-Box Apple-TV und die WLAN-Station AirPort Express können Audiostreams von iTunes empfangen. Die mobilen Apple-Geräte iPhone, iPod touch und iPad dagegen nicht, sie kommen im AirPlay-Betrieb nur als Sender in Frage. Vorteil des Apple-Streamings: Die Geräte spielen zuverlässig zusammen, ganz von welchem Hersteller sie kommen. Probleme bei der Cover-Anzeige oder beim Navigieren in Musiktiteln sind weitgehend ausgeschlossen. Dafür kann iTunes aber auch nur einen gemeinsamen Stream auf alle beteiligten Geräte schicken. Verschiedene Titel in den einzelnen Räumen wie bei DLNA oder Netzwerkfreigaben sind mit AirPlay nicht möglich.
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4. Musik von klassischen HiFi-Geräten

Etwas komplizierter wird es, wenn traditionelle Offline-Medien über das Multiroom-System zu hören sein sollen. Denn CD-Player, UKW-Radios oder auch MP3-Player mit Kopfhörerausgang liefern keine Audiostreams, die sich so einfach im Haus verteilen ließen. Und Bluetooth haben sie in der Regel auch nicht. Dann muss eine Lösung her, die das Tonsignal der Quelle digitalisiert und für Streaming-Geräte aufbereitet. In manchen Multiroom-Systemen, etwa von Denon oder Sonos, gibt es Player und Funklautsprecher mit so einer Funktion. Sie binden externe HiFi-Geräte über analoge oder digitale Buchsen in die Streaming-Anlage ein.  Besonders vielseitig sind die Anschlussmöglichkeiten am Heos Link von Denon. Wichtig in diesem Zusammenhang: Die Anschlussbox kann in der Regel das angeschlossene Gerät nicht fernbedienen. Bei Denon klappt das immerhin mit hauseigenen Modellen. So lässt sich in der Heos-App der Radiosender wechseln oder auf einer eingelegten CD von Titel zu Titel springen. Ansonsten heißt es Fußmarsch und selbst zur HiFi-Anlage gehen. Ein Grund mehr, die gute alte CD-Sammlung zu rippen und fürs Streaming auf Festplatte zu archivieren.

Anschlussbuchsen für externe Geräte am Heos Link von Denon. ©digitalzimmer.de
Anschlussbuchsen für externe Geräte am Heos Link von Denon. ©digitalzimmer.de
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