Watchever: Die Film- und TV-Flatrate im Test

Mehr Spaß macht die Auswahl an TV-Serien, aus denen Zuschauer frei auswählen können – selbst im Vergleich zu Lovefilm. Hits wie „Mad Men”, „Die Sopranos” oder „Two an a half Men” sind ebenos zu finden wie speziellere Serien à la „Planet Erde” und „Doctor Who” von der BBC und „Vampire Diaries” oder „Es war einmal… der Mensch”. Doch vor allem von den bekannten Serien fehlen halbwegs aktuelle Staffeln. Auch hier gibt es also noch viel Raum für Verbesserungen. Andererseits muss man auch den Preis des Abos in Betracht ziehen: Für 8,99 sind im Einzelabruf bei der Konkurrenz kaum mehr als zwei aktuelle Blockbuster in HD-Qualität zu sehen. Staffelpässe zu aktuellen TV-Serien bei iTunes kosten ebenfalls deutlich mehr als der Monatsbeitrag von Watchever. Ein Großteil der ausländischen Titel sind wahlweise in deutscher Fassung oder mit Originalton zu sehen. Die Sprache lässt sich während der Wiedergabe umschalten, man kann im Benutzerkonto auch einstellen, dass Filme automatisch im Original starten.

Filme und TV-Serien sind auch bei Watchever nicht dauerhaft verfügbar. Es gibt für viele Inhalte ein vom Filmverleih festgelegtes Zeitfenster, in dem die Online-Videothek sie anbieten darf. So sind bereits kurz nach dem Start einige Filme und TV-Serien unter der Rubrik „Letzte Chance” gelistet. Die erste Staffel der Serie „Big Love” etwa war drei Tage nach dem Start von Watchever nur noch drei Tage verfügbar. Wer die 12 Folgen komplett sehen wollte, musste sich ranhalten.

HD-Filme und Originalfassungen
Technisch gesehen liegen Filme wie auch Serien in überwiegend guter Qualität vor: Viele Inhalte gibt es in HD-Auflösung. Die ist allerdings nur an Internetanschlüssen ab sechs Megabit pro Sekunde zu sehen; die Bildschärfe regelt sich dabei automatisch mit der Internet-Geschwindigkeit. Full-HD war allerdings in unserem Test kaum wahrnehmbar, in der Regel entsprach die sichtbare Qualität am Computer und auf dem TV-Gerät der kleineres HD-Auflösung 720p. Im Test passierte es allerdings auch an einem VDSL50-Anschluss, dass die Bildqualität über die Apple-TV-Box während der Filmwiedergabe mehrmals zwischen HD- und SD-Qualität umschaltete. Am Anschluss selbst oder im lokalen WLAN-Funknetz ließen sich keine Daten-Engpässe als Fehlerquellen ermitteln.

Auf vielen Geräten verfügbar
Eine Stärke von Watchever ist zweifellos, dass der Dienst vom Start weg auf vielen verschiedenen Wiedergabegeräten verfügbar ist. Er läuft am Computer (Windows und Mac), es gibt Apps für das iPhone, iPad und für Android-Tablets – allerdings laut Watchever nur solche mit Android-Version 3.1 bis 4.1. Für die neueste Version 4.2 soll es demnächst auch eine kompatible App geben. Außerdem ist Watchever auf dem Apple-TV und auf Smart-TVs von Panasonic und Samsung verfügbar. Für die TV-Onlineportale von Philips und LG soll es laut Anbieter bald ebenfalls Apps geben. Pro Benutzerkonto lassen sich bis zu fünf Wiedergabegeräte für Watchever freischalten, man kann dabei auf bis zu drei Geräten gleichzeitig verschiedene Filme anschauen. Ein Watchever-Abo reicht also der ganzen Familie. Die bekannten Musik-Streamingdienste mit Flatrate erlauben dagegen die Wiedergabe immer nur auf einem Gerät. Startet man Musikstreams auf einem zweiten Player, stoppt die Wiedergabe auf dem ersten.

Unterwegs offline schauen
Auf Mobilgeräten lassen sich Filme für die Offline-Nutzung herunterladen. Das dauert eine Weile und füllt den Speicher von iPad, iPhone & Co. zügig – ein testweise heruntergeladener Spielfilm beanspruchte 1,04 GB Speicher auf dem Test-iPad. Beim Filmegucken unterwegs ist außerdem zu beachten, dass man den Film auch tatsächlich aus dem Speicher anschaut und nicht übers mobile Internet. Im Test startete der zuvor heruntergeladene Film nämlich beim normalen Aufruf via Datennetz statt aus dem iPad-Speicher. Das funktionierte im 3G-Datennetz in puncto Bildqualität recht gut, doch nach einem kompletten Spielfilm dürfte das monatliche Inklusiv-Datenvolumen vieler Mobilfunkverträge erschöpft sein. Also: Zuerst in den Einstellungen der Watchever-App manuell den Offline-Modus (Flugmodus) Flugmodus aktivieren und dann den Film im Offline-Modus starten. Anders herum wäre die Auswahl nutzerfreundlicher: Wer unterwegs über das Mobilfunknetz Filme streamen möchte, kann die Funktion extra aktivieren.