Schlüsselanhänger mit Bluetooth in der Praxis

Deutlich länger als der G-Tag von Gigaset (siehe Seite 1) ist Elgatos Smart Key auf dem Markt. Der Hersteller hatte also Zeit, an seiner Software zu feilen, um beispielsweise die Batterielaufzeit zu verbessern. Trotzdem soll die Lithium-Knopfzelle des Smart Key statt bis zu 12 Monaten wie bei Gigaset nur etwas „mehr als ein halbes Jahr“ halten. Beides konnte ich nicht überprüfen, weil ich die Produkte noch nicht so lange im Einsatz habe. Was mir am Smart Key jedoch gefällt, ist die Batterieanzeige in der App. So ist man jederzeit über den aktuellen Ladezustand im Bild.

Der Smart Key von Elgato ist nur in einer Farbausführung erhältlich. ©digitalzimmer.de
Der Smart Key von Elgato ist nur in einer Farbausführung erhältlich. ©digitalzimmer.de
Elgato Smart Key: eine (fast) runde Sache

Die Installation geht ebenso schnell und einfach wie bei Gigaset. Danach können sich Spielkinder in den Einstellungen richtig austoben: Die App bietet zu jedem Smart Key mehrere wählbare Benachrichtigungsprogramme an. So informiert das „Auto“-Profil den Nutzer mit einem Hinweiston, sobald sich Smartphone und Key verbunden haben. Beim Aussteigen wird lautlos der Standort des Fahrzeugs gespeichert. Die Einstellung „Kamera“ warnt mit Meldung, Ton und Vibrationsalarm am Smartphone, wenn die Fototasche irgendwo liegen bleibt. Und „Schlüssel“ lässt beim Weggehen nicht nur das Telefon, sondern auch den Anhänger selbst klingeln: Ein Piepser im Schlüsselanhänger gibt Laut, wenn man sich zu weit vom Smartphone entfernt. Die Warnung funktioniert somit in beide Richtungen.

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Wer mag, kann im Profil „Persönlich“ die Aktionen individuell anpassen und zum Beispiel festlegen, ob beim Verbinden oder Trennen die kleine Kontroll-LED des Anhängers blinken soll, ob das Telefon akustisch warnt und wenn ja, mit welcher Melodie. Das und der integrierte Piepser alleine rechtfertigen aber noch nicht den stolzen Preis des Elgato-Produkts (knapp 40 Euro). Da finde ich die Pager-Funktion deutlich praktischer. Über eine blaue Taste an der Gehäuseseite lässt sich – ähnlich wie bei Schnurlostelefonen zu Hause – das Handy rufen. Und dieses antwortet mit zwei Trillern, sofern es sich in Bluetooth-Reichweite des Smart Keys befindet. Wie immer im 2,4-Gigahertz-Frequenzband hängt die mögliche Entfernung von baulichen Gegebenheiten und Störquellen à la  WLAN ab. Die Funkreichweite des Gigaset G-Tag und des Elgato Smart Key schwankte im Test von wenigen Metern bis über die übliche Bluetooth-Grenze von zehn Metern hinaus.

Mit Profilen sind die Funktionen des Smart Key individuell anpassbar. ©digitalzimmer.de
Mit Profilen sind die Funktionen des Smart Key individuell anpassbar. ©digitalzimmer.de

Fehlalarme, weil der Smart Key ohne ersichtlichen Grund den Funkkontakt zum Smartphone verlor, gab es im Test nicht so oft wie bei Gigaset. Statt mehrmals am Tag spielte die Technik nur ein oder zweimal in der Woche verrückt. Allerdings bevorzugt nachts, wenn es besonders stört. In größeren Büros oder Wohnungen passiert es leicht, dass die typischen zehn Meter Abstand überschritten werden. Ein Klingeln begleitet dann jedes Mal den Weg in die Kaffeeküche oder auf den Balkon. Elgato erlaubt in seiner App deshalb die Definition von Ruhezonen. Das sind Regionen mit einigen Dutzend Metern Durchmesser, die auf der Straßenkarte markiert werden können und in denen dann kein Alarm ertönt. Per Geofencing-Funktion erkennt die App, ob sich der Nutzer in einer solchen Ruhezone aufhält und schaltet die Töne ab. Der Hersteller gibt zu bedenken, dass regelmäßige Standortüberprüfung die Akkulaufzeit des Telefons verringert. Im Test war der Unterschied durchaus zu bemerken – vor allem, wenn normalerweise keine Ortungsdienste am Smartphone eingeschaltet sind. Die Batterieanzeige meines iPhone 6 verlor mit aktivierten Ruhezonen über Nacht gut 20 Prozent, ohne dass auch nur die Beleuchtung eingeschaltet worden wäre. Das Smartphone hängt in so einem Fall also besser am Ladegerät.

Die Kartendarstellung ist übersichtlich, in Ruhezonen gibt es keinen Alarm. ©digitalzimmer.de
Die Kartendarstellung ist übersichtlich, in Ruhezonen gibt es keinen Alarm. ©digitalzimmer.de

Deutlich eleganter als Gigaset hat Elgato die Navigation zu gesuchten Gegenständen in der Kartenansicht gelöst. Außer dem letzten Standort des Smart Key wird immer die aktuelle Position des Telefons angezeigt. Das erleichtert die Suche nach einem abgestellten Auto oder verlorenen Schlüsselbund.

Test-Fazit: Die funkenden Bluetooth-Anhänger hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck. Jahrelang habe ich mir so etwas gewünscht, wenn ich als Laternenparker in überfüllten Wohnstraßen am nächsten Morgen nicht mehr wusste, wo das Auto abgestellt war. Der Gigaset G-Tag löst das Problem recht preiswert und einfach, allerdings auch nur dieses eine. Zu Hause nervt er mit Verbindungsabbrüchen und Fehlalarmen. Der Elgato Smart Key schont mit seine Ruhezonen die Nerven, warnt dann aber auch erst, wenn man sich recht weit von ihm entfernt hat – in meinem Fall fast 500 Meter vor der Haustür.  Da sitzte ich, wenn es dumm läuft, bereits im Bus oder Auto kann nicht mehr so einfach umkehren. Hinzu kommt der höhere Energieverbrauch. Andererseits hat mir der integrierte Pager schon geholfen, mein verlegtes iPhone wiederzufinden. Und im Alltag suche ich das Telefon öfter als den Schlüsselbund. Deshalb werde ich den teuren Smart Key wohl behalten, auch wenn er längst nicht perfekt ist, und den G-Tag an Amazon zurückschicken.

Update, 4.3.2015: Da sich die Verbindungsabbüche am Smart Key mitterlweile häufen, wird auch dieser nun abgeschafft. Vor allem zu Hause, wo viele WLAN-Netze dazwischenfunken, beträgt die Reichweite an manchen Tagen weniger als zwei Meter. Dass man davon bei aktivierten Ruhezonen nichts mitbekommt, heißt ja nicht, dass die Technik zuverlässig funktionieren würde. Die Funkverbindung mit Bluetooth LE scheint für solche Anwendungen zu instabil.

2 Gedanken zu „Schlüsselanhänger mit Bluetooth in der Praxis“

  1. Bin Dir zwei Schritte voraus: Amazon hat den G-Tag schon zurück – und ich meine 19,99 €. Toller, ausgewogener Praxistest, habe einiges gelernt und kann die Aussagen durchweg nachvollziehen. Hatte extrem viele Stabilitäts- Probleme auch mit dem elements-Set von gigaset gehabt. System wurde auf Kulanz getauscht, jetzt läuft’s.
    Ein Hinweis: Die aufschlussreichen Screenshots ließen sich am iPhone mit Safari nicht öffnen oder vergrößern.
    Danke schon jetzt für weitere Tests von Dir

    1. Vielen Dank fürs Lob, das freut das Bloggerherz :)
      Die Sache mit den Screenshots am Smartphone ist leider suboptimal, ich weiß. Es liegt am Lightbox-Plugin, das die Webseite für Bilder und Galerien verwendet. Ich hoffe, dass wir noch eine andere Lösung finden. Bis dahin hilft nur Antippen und Querhalten des Displays, um das Bild wenigstes formatfüllend anzuzeigen. Ein Artikel über Gigaset Elements ist in Vorbereitung. Soviel vorab: Bei mir läuft das System bislang stabil.

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