Viera Connect: Apps für Panasonic-Fernseher

Panasonic hat in London eine neue Generation vernetzter Fernseher vorgestellt. Die Internet-Funktion „Viera Cast” heißt am TV-Gerät künftig „Viera Connect” und soll eine größere Auswahl an Programmen liefern. So kommt das Musikfernsehen QTom auf Panasonic-TVs, die Auktionsplattform Ebay oder das Internet-Radio Shoutcast. Gameloft steuert Spiele bei, etwa die bereits auf der CES in Las Vegas gezeigte Rennsimulation „Asphalt 5”. Die sozialen Netzwerke Facebook und Twitter sollen auf der neuen Plattform ebenso vertreten sein wie Skype. Über eine als Zubehör erhältliche Webcam lassen sich Video-Chats mit anderen Skype-Teilnehmern führen – von TV zu TV oder zwischen Fernseher und PC.

Viera Cast heißt am TV-Gerät künftig Viera Connect und bringt einen eigenen App-Store mit. (Bild: Panasonic)
Viera Cast heißt am TV-Gerät künftig Viera Connect und bringt einen eigenen App-Store mit. (Bild: Panasonic)

Wesentliche Neuerung ist ein Online-Shop nach Art des Apple App-Store oder Android Market. Mit Hilfe des Viera Connect Marketplace sollen Besitzer am TV selbst Anwendungen hinzufügen können. Panasonic spricht dabei von Apps, obwohl in der Regel keine Software auf dem Gerät installiert wird. Viera Connect bezieht wie der Vorgänger Viera Cast seine Inhalte live aus dem Internet. Eine Ausnahme bilden aufwendige Spiele oder andere Programme mit großem Speicherbedarf, deren Download vor jedem Start zu lange dauern würde. Sie werden einmal geladen und auf einer SD-Karte im Fernseher abgelegt. Das Angebot soll kostenlose und kostenpflichtige Apps umfassen. Bezahlt wird per Kreditkarte über einen Dienstleister. Der komplette Vorgang soll am TV-Schirm ablaufen, um die Bedienung so einfach wie möglich zu halten, so Panasonic.

Gute Nachricht für Käufer eines Viera-Cast-TV vom letzten Jahr: Modelle ab 2010 werden kostenlose Apps ebenfalls anzeigen können – solange die Programme keine allzu hohen Ansprüche an die Hardware stellen. Spiele wie Asphalt 5 laufen auf den bisherigen Geräten nicht. Dazu fehlt ihnen ein 32-Bit-Grafikprozessor, der alle neuen Viera-Connect-Fernseher auszeichnet. Auch die optisch aufwendigere Programmauswahl im Marketplace und damit der Kauf kostenpflichtiger Apps bleibt der kommenden TV-Generation vorbehalten. Auf 2010er-Modellen werden kostenlose Angebote einfach ins vorhandene Menü eingeblendet. Die ersten Geräte mit Viera Connect sollen bereits im Frühjahr in den Handel kommen.

Außerdem will Panasonic ein Software Developer Kit (SDK) zur Verfügung stellen, damit möglichst viele Programmierer eigene Anwendungen entwickeln. Jeder Entwickler, der sich registriert, soll Programme einreichen dürfen, die nach einer Prüfung durch Panasonic freigeschaltet werden. Weil Viera Connect – wie schon Viera Cast – eine proprietäre Technologie benutzt, muss die Lösung speziell für die Hybrid-TVs von Panasonic erstellt werden. Panasonic begründet dieses Vorgehen mit Geschwindigkeitsvorteilen, mehr Flexibilität bei der Programmierung und einer ansprechenderen Bedienung. Der von anderen Herstellern propagierte Standard HbbTV biete im Vergleich mit Viera Connect weniger Möglichkeiten.

digitalroom.de meint: Viera Connect bringt das Internet-Angebot auf Panasonic-Fernsehern einen großen Schritt nach vorn. Auch im iPad-Zeitalter gibt es einen Bedarf an Web-Inhalten, die bequem per Fernbedienung am TV abgerufen werden können. Allerdings bleibt das Problem verschiedener Plattformen: Erklärten HbbTV-Unterstützern wie Loewe oder Philips stehen mit Samsung und Panasonic starke Marken entgegen, die ihre eigenen Standards verwenden. Mit dem TV-Kauf entscheidet der Kunde gleichzeitig über die Auswahl seiner Internet-Apps am Bildschirm. Es kommt also darauf an, welcher Plattform es gelingt, genügend Programmierer anzuziehen. Denn nur die sorgen langfristig für ein interessantes und wachsendes Angebot an Inhalten.