Bong.TV und andere Apps auf Samsung-TVs

Unter dem Titel „Smart TV Challenge” hatte Samsung im Herbst 2010 Programmierer und Online-Anbieter in England, Frankreich sowie Deutschland zu einem Wettbewerb eingeladen, um innovative Apps für die Internet-TV-Geräte des Herstellers zu entwickeln. Jetzt wurden die Sieger des Wettbewerbs gekürt.

Der Sieger unter den deutschen Smart-TV-Apps ist „Yogamour”, ein Video-Trainingsprogramm für Yoga-Übungen am TV-Gerät. Der zweite Platz ging an „LinguaTV”, ein Video-Lernprogramm für alle möglichen Fremdsprachen. TV-Freunde werden sich vor allem über Platz drei freuen: „Bong.TV”. Die TV-App bringt Aufnahmen aus dem gleichnamigen Online-Videorecorder auf den TV-Bildschirm. Bong.TV nimmt für angemeldete Benutzer Sendungen frei empfangbarer TV-Kanäle online auf, wenn man die jeweilige Sendung zuvor programmiert hat. In unserem Test-Video mit Bong.TV und zwei ähnlichen Online-Angeboten wird die Funktionsweise des Online-Videorecorders ausführlich beschrieben und bewertet (siehe unten). Derartige Online-Videorecorder sind allerdings umstritten. Aktueller Fall: Seit Anfang Februar 2011 darf Bong.TV, wie zuvor schon Save.TV, die Sender der RTL-Gruppe nicht mehr mitschneiden. Die Sendergruppe hatte die Sperre ihrer Programme in den beiden Online-Angeboten per richterlicher Verfügung durchgesetzt.

Weitere von der Fachjury ausgezeichnete Samsung-TV-Apps sind das Kartenspiel MauMau in einer Multiplayer-Version am Bildschirm und „TVkipedia” – eine TV-optimierte Fassung des Online-Lexikons Wikipedia. Samsung hat darüber hinaus eine Publikums-Abstimmung über die beliebtesten TV-Apps ausgelobt. Dabei gewannen die Apps „KinoMann” mit Infos und Trailern zu aktuellen KInofilmen sowie der Werbe-Prospektdienst „Fly & Coup” und eine Heizungs-Steuerungs-App namens „Energy@TV”.

Leider konnte Samsung bislang keine Angaben machen, wann die einzelnen Apps aus dem Wettbewerb verfügbar sein werden. Sie müssen, ähnlich wie auch in anderen App-Stores, einen Freigabeprozess bei Samsung durchlaufen. Diejenigen Apps, die ihn bestehen, sollen dann nach und nach auf allen Flat-TV mit der Funktion Internet@TV ab Modelljahrgang 2010 verfügbar sein. Nur diese Baureihen haben ein Internet-Betriebssystem mit der für Apps notwendigen Programmier-Schnittstelle. Auf älteren Internet-TVs von Samsung aus dem Jahr 2009 mit den so genannten Yahoo-Widgets sind die neuen TV-Apps nicht funktionsfähig.

digitalzimmer.de meint: Panasonic, Samsung und kleinere Anbieter wie VideoWeb bieten Programme für TV-Geräte und Set-Top-Boxen an – sogenannte Apps, wie man sie schon vom iPhone und aus Android-Handys kennt. Allerdings müssen die TV-Apps für jede Plattform neu programmiert werden. Kleinere Internet-Anbieter werden es kaum schaffen, ihre Dienste auf so viele unterschiedliche Geräte zu bringen. Solange jeder Hersteller sein eigenes Online-Süppchen kocht, wird deshalb die Auswahl an Apps begrenzt bleiben. Mit Standards à la CE-HTML und HbbTV, wie sie andere Teile der TV-Branche favorisieren, sind zwar nicht ganz so komplexe Anwendungen möglich. Dafür läuft eine Version des Angebots auf vielen verschiedenen Geräten.