Fürs 3D-Fernsehen trommelt die TV-Branche auch anlässlich der ersten großen Elektronikmesse 2011, der Consumer Electronic Show in Las Vegas – oder kurz: CES. Immer größer sollen die 3D-TV-Geräte werden, und immer einfacher könnte das 3D-Vergnügen auch für mehrere Zuschauer werden. Mitsubishi etwa hat angekündigt, auf der CES einen 92-Zoll-TV mit 3D-Technik für den US-Markt zu bringen – das sind immerhin gut 2,3 Meter Bilddiagonale.
Und Samsung hat vor Messebeginn zusammen mit dem 3D-Kinoausrüster RealD angekündigt, die so genannte RDZ-Technik zu entwickeln. Sie soll räumliche Bilder mit Hilfe der passiven 3D-Kinobrillen von RealD auf entsprechend ausgestatteten Flat-TVs zeigen. Die 3D-Wegwerf-Brillen trennen die beiden Teilbilder fürs linke und rechte Auge passiv, also mithilfe unterschiedlich polarisierter Gläser. In der Kinoprojektion werden die beiden Teilbilder dabei von zwei Projektoren unterschiedlich polarisiert auf die Leinwand geworfen. 3D-Polarisationsbrillen gibt es inzwischen nicht mehr nur von RealD, auch Zubehör-Anbieter wie Hama und Brillen-Designer bieten 3D-Polfilterbrillen an.
Um die passive 3D-Technik aus dem Kino auf ein TV-Gerät zu übertragen, gibt es zwei Möglichkeiten. Erstens: Das TV-Gerät besitzt fest eingestellte Polarisationsfilter vor dem Bildschirm, die das Bild reihenweise abwechselnd in der Polarisation für das linke und rechte Auge filtern. So ist kann das jeweilige Auge nur jede zweite Bildzeile oder -Spalte sehen. Nachteil dieser Technik: Das Bild verliert damit die Hälfte an vertikaler oder horizontaler Auflösung und ist nicht mehr „Full HD”.
Zweite Möglichkeit: Der Fernseher übernimmt selbst die Arbeit der aktiven Shutter-Brille: Er verändert in schnellem Wechsel die Polarisation des abgestrahlten Lichts mit einem schaltbaren Polfilter vor seinem Display. Parallel dazu zeigt er abwechselnd das Bild für das rechte und das linke Auge, so dass beide 3D-Perspektiven unterschiedlich polarisiert erscheinen. Die passive Brille braucht dann nur noch die Information für das jeweilige Auge herauszufiltern. Damit der Trick funktioniert, muss die Bildwechselfrequenz verdoppelt werden. Dafür behält das TV-Bild behält die volle HDTV-Auflösung.
Variante Eins der passiven 3D-Brille am TV-Gerät kommt heute schon vereinzelt in Fernseher-Modellen zum Einsatz – etwa bei Sportübertragungen in Kneipen (siehe Video unten „3D-TV in 100 Sekunden”). TVs mit aktiver Shuttertechnik vor dem Bildschirm – wie in Varainte Zwei beschrieben – gibt es dagegen bislang nicht. Genau das wollen Samsung und ReaD jetzt ändern.
digitalzimmer.de meint: Das Konzept eines Shutter-TV von Samsung und RealD klingt spannend, denn damit kann jeder am 3D-Filmabend teilnehmen, der schonmal einen Film in der RealD-Technik im Kino gesehen und die Wegwerf-Brille behalten hat. Ob die Technik bezahlbar herzustellen ist und, wie Samsung verspricht, volle HD-Auflösung ohne Helligkeitsverluste liefert, das muss sich in der Praxis zeigen. Denn hier liegen gleich zwei Polfilter zwischen LCD-Schirm und Auge, von denen eines großflächig und synchron mit dem Bildschirm umschalten muss. Das dürfte größere technische Herausforderungen bergen als die Shutterbrillen-Technik – und zumindest Anfangs den Preisvorteil für die billigen Passiv-Brillen mehr als auffressen.