Neue Pioneer-Receiver mit Bluetooth und Airplay

Sechs neue Surround-Receiver bringt Pioneer bis zum Sommer in den Handel. Vier davon – die Modelle VSX-527, VSX-827, VSX-922 und VSX-1122 – warten mit besonderen Netzwerk-Funktionen auf. Die Verbindungsmöglichkeiten steigen dabei wie gewöhnlich mit dem Preis – und mit der Typenbezeichnung.

Der VSX-1122 nimmt auf verschiedene Arten mit Apple-Geräten Kontakt auf. (Bild: Pioneer)
Der VSX-1122 nimmt auf verschiedene Arten mit Apple-Geräten Kontakt auf. (Bild: Pioneer)

Zur Grundausstattung, die bereits im VSX-527 enthalten ist, gehört eine USB-Buchse für Mediendateien von Speicher-Sticks. Per DLNA-Funktion sollen sich über den Ethernet-Anschluss Musikdateien vom PC, einem Mac oder einer Netzwerk-Festplatte mit entsprechendem Server-Programm abrufen lassen. Außerdem empfangen alle Receiver Internet-Radio mit Hilfe des Online-Dienstes vTuner. Auf Musik-Abodienste wie Simfy oder Spotify, die Konkurrenz-Modelle von Denon und Onkyo an Bord haben, verzichtet offenbar auch Pioneer. Die beiden Topmodelle unterstützen außerdem die Wiedergabe hoch auflösender FLAC- und WAV-Dateien mit 192 Kilohertz Samplingsfreqzenz und 24 Bit.

AirPlay-Streaming
Einmal per Ethernet-Kabel mit dem Router verbunden, empfehlen sich alle vier Receiver als Airplay-Empfänger: Sie tauchen im Wiedergabemenü von iTunes der auf mobilen Apple-Geräten als externe Lautsprecher auf und können direkt angewählt werden. Während der Wiedergabe erscheinen laut Pioneer die Metadaten eines laufenden Musikstücks nicht nur im Receiver-Display, sondern auch auf einem angeschlossenen Fernseher. Der zeigt neben Künstlername, Song- und Albumtitel dann auch das Plattencover an.

Bluetooth-Wiedergabe
Mit einem als optional erhältlichen Funk-Adapter (AS-BT200, um 40 Euro) lässt sich Bluetooth auf allen vier Receivern nachrüsten. Sie empfangen dann, direkt und ohne Umweg über den heimischen Router, drahtlos Musik von Smartphones und Tablet-PCs. Besonderer Clou: Mit der kostenlosen Pioneer-App „Air Jam” sollen sich bis zu vier Apple- und Android-Geräte gleichzeitig mit dem Receiver verbinden und Songs zur Wiedergabeliste hinzufügen können.

Apple-Direktanschluss
Ab dem VSX-827 liefert Pioneer zur serienmäßigen USB-Buchse auf der Front ein Docking-Kabel mit (Abbildung oben). Es soll den Zugriff auf die Musikbibliothek iPhone, iPad und iPod ermöglichen und die Steuerung der Wiedergabe per Bildschirmmenü. Fotos und Videos lassen sich damit zwar auch auf den Receiver übertragen, erfahrungsgemäß aber ohne Fernsteuerfunktion. Außerdem liefert der analoge FBAS-Ausgang an Apple-Geräten nur eingeschränkte Bildqualität.

Wireless-LAN-Verbindung
An die Ethernet-Buchse des VSX-922 und VSX-1122 lässt sich ein optionaler WLAN-Adapter von Pioneer anschließen (AS-WL300, um 60 Euro), der das Netzwerk-Kabel ersetzt. Er baut per Funk eine Verbindung zum Router auf und soll sich automatisch per WPS-Taste konfigurieren lassen. Vom Prinzip her müsste allerdings jede handelsübliche WLAN-Bridge, die einen LAN-Ausgang hat, mit den Pioneer-Receivern funktionieren – und zwar nicht nur mit den beiden größten Modellen, sondern auch mit dem VSX-527 und dem VSX-827.

App-Fernsteuerung
Schon die beiden kleinen Modelle lassen sich laut Hersteller über die kostenlose „Pioneer Control App” vom Apple- oder Android-Smartphone aus fernbedienen. Allerdings ist der Funktionsumfang dabei auf Grundfunktionen wie das Ein- und Ausschalten, Eingangswahl oder das DLNA-Streaming begrenzt. Mehr Funktionen soll die App „iControlAV2012” für den VSX-922 und den VSX-1122 bieten, mit der sich zum Beispiel detaillierte Klanganpassungen machen lassen. Wie von Pioneer gewohnt, funktioniert die neue App nur mit neuen Receiver-Modellen – für Geräte des Jahrgangs 2011 ist die Vorjahresapp „iControlAV2” zuständig.

Alle vier Receiver sind zu Preisen zwischen 349 Euro (VSX-527) und 649 Euro (VSX-1122) ab Juni erhältlich. Im selben Monat kommt auch noch ein Einsteiger-Modell namens VSX-422 (249 Euro) ohne DLNA-Streaming, Internetradio und Airplay. Ein weiterer Einfach-Receiver (VSX-322) folgt im Juli.

digitalzimmer.de meint: Bezeichnend, dass Pioneer in seiner Produktankündigung kaum noch von klassischen Verstärker-Tugenden wie kurzen Signalwegen und phasenoptimierter Wiedergabe spricht. Die Netzwerk-Funktionen stehen im Vordergrund. Produktmanager Jürgen Timm sagt warum: „Tragbare Geräte wie Smartphones und Tablets werden immer wichtigere Quellen für Audio- und Video-Entertainment. Daher ist es extrem wichtig, dass Anwender diese Geräte problemlos mit unseren Receivern verbinden können”. Pioneer geht den Weg der Vernetzung konsequent. Mit einer Ausnahme: Statt die Fernsteuer-Apps zu aktualisieren und damit für neue Geräte fit zu machen, bringt der Hersteller zu jeder Modellgeneration eine neue App-Version, die Vorjahresgeräte konsequent aussperrt. So gibt es „iControll AV” mittlerweile dreifach im App-Store: für Receiver von 2010, von 2011 und von 2012. Das kommt nicht bei allen Kunden gut an, wie die Rezensionen im App-Store und auf Google Play zeigen.