Der HiFi-und Surround-Hersteller Onkyo hat eine Ergänzung seiner AV-Receiver mit Netzwerkfunktionen angekündigt. In einigen Tagen soll es möglich sein, den Geräten der aktuellen Receiver-Serie von Mobilgeräten wie dem iPhone owie von Android-Smartphones und -Tablets Musik direkt per WLAN zu schicken. Auf Apple-Geräten klappt das bislang nur mit Receivern, die das Apple-Verfahren AirPlay nterstützten. Zu denen zählen die Onkyo-Modelle nicht.
Airplay führt Onkyo auch jetzt nicht in seinen Geräten ein, dafür soll die Onkyo-App im iTunes-Store ab 24. Juli mit einer Funktion ergänzt werden. Sie kann dann laut Onkyo selbst auf die Musik zugreifen, die auf dem jeweiligen iPhone, iPod oder iPad espeichert ist. Die App erlaubt also etwa im iPhone die Auswahl von Alben, Musikstücken oder Playlisten aus der iTunes Bibliothek und streamt diese Inhalte via WLAN und Heimnetzwerk zum AV-Receiver, so die Onkyo-Ankündigung. Auf die gleiche Weise soll das auch mit der neuen Version der Onkyo-App für Androidgeräte klappen. Notwendig für die Funktion ist jeweils die App „Onkyo Remote 2“, die in ihrer bisherigen Version bereits kostenlos in den jeweiligen Appstores zu haben ist – nur eben derzeit noch ohne direktes Musik-Streaming. Die App organisiert aber bereits jetzt das Streaming von einer guten Handvoll Cloud-Musikdiensten wie Aupeo!, Spotify, Simfy, Last.fm, vTuner und MP3tunes zu den Netzwerk-AV-Receivern des Herstellers.
Als weitere Option für den Musiktransfer vom Smartphone oder Tablet an Onkyo-Receiver bietet der Hersteller außerdem einen USB-Stick für den Kurzstrecken-Datenfunk Bluetooth an. Der UBT-1 Bluetooth-Adapter wird in die USB-Buchse vorn am Receiver gesteckt und erlaubt es dann Computern und Mobilgeräten in der Umgebung, ihre Audioausgabe via Bluetooth auf den AV-Receiver umzuschalten. Der UBT-1 kostet 49 Euro und ist für günstigere Onkyo-Netzwerkreceiver wie den TX-NR 5151, 616 oder 717 ohne eingebauten Bluetooth-Empfänger. Die Topmodelle TX-NR 1010, 3010 und 5010 haben Bluetooth-Empfang serienmäßig an Bord.
Vorteil der Bluetooth-Übertragung: Während man über die Onkyo-App nur die Musikinhalte zum Receiver schicken kann, die auch über die App erreichbar sind, lässt sich via Bluetooth die komplette Audioausgabe jedes Smartphones – und alternativ auch die eines Computers – auf den AV-Receiver umleiten, also etwa auch den Ton zu einem YouTube-Video am PC der Musik von einem Windows-Mobile-Smartphone. Nachteil: Die Audioübertragung via Bluetooth ist qualitativ schlechter, da stärker komprimiert. Der Onkyo-Adapter unterstützt zwar laut Hersteller das hochwertige Bluetooth-Audioformat aptX, doch das beherrscht längst nicht jedes Smartphone und jeder Computer.
digitalzimmer.de meint: Der Zugriff auf die iTunes-Bibliothek im iPhone, iPod oder iPad durch Fremd-Apps ist ein Novum. Bislang erlaubte Apple die Verarbeitung und Weitergabe von iTunes-Musik nur aus eigenen Anwendungen und mit Technologien wie Airplay oder Bluetooth. Die Öffnung dieser Funktion fürs WLAN-Streaming nach dem DLNA-Standard in der neuen Onkyo-App ist da schon bemerkenswert, zumal die meisten Konkurrenten wie Denon, Pioneer oder Yamaha für die vergleichbare Funktion mit Airplay in ihren AV-Receivern und Netzwerk-Musikanlagen satte Lizenzgebühren an Apple zahlen. Doch es bleiben durchaus Fragen offen: Streamt die Onkyo-App etwa auch kopiergeschützte iTunes-Musik und lässt sich die Wiedergabe in der App ähnlich bequem steuern wie in iTunes? In einer Woche wissen wir mehr, dann soll die neue Version der Onkyo Remote 2 App zu haben sein.