HTC Connect & Pioneer: Airplay-Klon für Android

Pioneer bringt in den nächsten Wochen eine Serie neue AirPlay-Funklautsprecher namens SMA 1, SMA 3 und SMA 4 auf den Markt. Kostenpunkt: jeweils knapp 250, 300 und 350 Euro. Nette Neuheiten, aber nichts innovatives – zumindest bis hierher. Allerdings bringen die drei Pioneer-Neulinge eine Neuerung mit, die aufhorchen lässt: Sie unterstützen neben Airplay und DLNA-Netzwerkstreaming als erste Geräte das vom Taiwanesischen Handyhersteller HTC vorgestellte Medienstreamingformat „HTC Connect“

HTC Connect soll eine Art Airplay-Variante für Android-Mobilgeräte werden. Musik und Videos aus dem Medienplayer des Smartphones sollen – ähnlich wie über Airplay vom iPhone aus – mit einer einfachen Fingergeste zum stationären Empfänger geschickt werden, also etwa zu einem Funklautsprecher. HTC hat Connect Ende Juni vorgestellt und dazu erklärt, man wolle die Smartphone-Serie HTC One in den nächsten Monaten per Software-Update mit dem neuen Streamingformat aufrüsten. Pioneer ist der erste Audio-Video-Partner für HTC Connect und will künftig auch andere DLNA-fähige Komponenten damit ausstatten.

Die Funklautsprecher der SMA-Serie unterstützten DLNA, Apple AirPlay und HTC Connect. (Bild: Pioneer)
Die Funklautsprecher der SMA-Serie unterstützten DLNA, Apple AirPlay und HTC Connect. (Bild: Pioneer)

Neben der neuen Übertragungsvariante unterstützen die Pioneer-Funkboxen auch Airplay und das herkömmliche Medienstreaming per DLNA-Standard. DLNA-Geräte und -Apps dürften sich also auch als Musik-Sender für die Pioneer-Boxen eignen. So etwa Samsung-Modelle, die ab Werk mit der Samsung-DLNA-Variante „Allshare“ ausgeliefert werden und so Musik ebenfalls an DLNA-fähige Wiedergabegeräte schicken können. Unabhängige Apps wie „iMediashare“ auf Apple- und Android-Geräten sollen sich ebenfalls als Netzwerk-Sender einsetzen lassen. Neben der Funkverbindung im Heimnetzwerk sollen die Boxen sich auch per „Wireless Direct“ansteuern lassen, so dass man auch unterwegs Musik vom Handy zur Box schicken kann – ohne Umweg über einen WLAN-Router.

Die drei Pioneer-Funkboxen unterscheiden sich in erster Linie durch ihre Ausstattung und erschließen damit verschiedene Einsatzzwecke: SMA 1 (250 Euro) und SMA 4 (350 Euro, beide ab August zu haben) sind eher für den Einsatz zu Hause ausgelegt, wobei das teurere Modell gegenüber der Zweiwege-Lautsprecherbestückung des SMA 1 mit einem üppigeren Tieftöner und einem zusätzlichen Hochtonchassis volleren Klang verspricht. Die Lautsprecherchassis werden in beiden Boxen von Class-D-Verstärkern angetrieben. Der SMA 3 (300 Euro, ab September) ist klanglich genauso ausgestattet wie das Basismodell, hat aber einen Lithium-Ionen-Akku, der die Box bis zu fünf Stunden lang unabhängig vom Stromnetz befeuern soll. Außerdem ist der mobile SMA 3 spritzwassergeschützt und damit auch für den Einsatz am – jedoch nicht im – Baggersee prädestiniert.

digitalzimmer.de meint: Airplay setzt sich so langsam in immer mehr Audio-Video-Gerätschaften durch, doch so langsam zieht die Android-Fraktion nach – eben auch mit HTC Connect. Das kürzlich vorgestellte Streamingformat des taiwanesischen Herstellers klingt innovativ, doch andererseits gibt es auch von Samsung und anderen Android-Herstellern schon heute einfache Wege, um Musik übers Netzwerk an einen DLNA-fähigen Audioempfänger zu schicken. Samsung etwa nennt die eigene Anwendung Allshare, sie funktioniert mit so ziemlich jedem DLNA-Empfänger. Zu HTC Connect gibt es bislang zu wenig technische Informationen, um die Technik vollends zu bewerten – abgesehen von der Tatsache, dass sie ebenfalls eng mit DLNA-verbandelt ist. Daran ist nicht auszusetzen: Ein gut steuerbares DLNA-Streaming und Funkboxen mit WLAN-Direktverbindung für den Einsatz unterwegs sind bereits heute gute Alternativen zu Apple Airplay – wenn die Geräte unterschiedlicher Hersteller eben auch problemlos zusammenarbeiten. Das hatte Apple mit seinem geschlossenen, eng reglementierten System bislang stets besser im Griff als die offene Android- und DLNA-Gemeinde.