Motorola stellt neue Smart-TV-Plattform vor

In einer Animation auf YouTube tellte Motorola kürzlich eine innovative Benutzerführung und Inhalte-Suche für künftige Smart-TVs vor. Das Konzept hört auf den Namen “Dream Gallery” und ist anderen Smart-Ansätzen wie dem Smart Hub von Samsung, Sony Bravia Internet Video oder auch AppleTV nicht ganz fremd. Motorola will aber nach eigenen Aussagen mit seinem Konzept einen Schwerpunkt auf den Nutzer und dessen Suche nach passenden Inhalten legen. In mehreren unterschiedlichen Menüansichten der Dream Gallery von Motorola wird daher durch Menü-Kacheln auf dem Bildschirm navigiert. Die verweisen in erster Linie auf Video-Inhalte aus dem Internet, TV-Kanäle und bestimmte Sendungen. Inhalte sind nach Genres, Nutzervorlieben und anderen Kriterien sortierbar und bieten die Möglichkeit, Sender, Onlinekanäle und andere Quellen als Favoriten zu listen.

Die Menüführung in den verschiedenen Inhalte-Ebenen erinnert etwas an die iTunes-Videothek in der TV-Set-Top-Box AppleTV: Senkrecht übereinander sind thematische Menüpunkte sortiert, waagerecht lassen sich einzelne Titel durchstöbern. In den Detailansichten sind stets auch weitere Empfehlungen zu sehen, frei nach dem Motto: “Wer diesen Film mag, dem dürfte auch jener gefallen”.

Die Suche erfolgt laut Motorola cloud-gestützt und soll künftig Inhalte nicht nur am Fernseher, sondern auch auf Smartphones, Tablets und am Computer liefern. Das Ganze wirkt recht opulent und teils auch etwas unübersichtlich, allerdings dürfte die Bedienung per Cursorkreuz und OK-Taste in der gezeigten Navigationslogik recht intuitiv sein. Andere Inhalte als Filme und TV-Sendungen spielen in der Präsentation der Dream Gallery allerdings keine Rolle. Weder Musikbibliotheken noch Fotos oder gar Apps mit Spielen oder Nachrichtendiensten sind zu sehen.

Die Motorola-Abteilung „Motorola Medios“ hat das Konzept entwickelt und auf der US-amerikanischen Cable Show vorgestellt. Es soll interessierten Smart-TV-Herstellern als Basis für deren Onlineanwendungen angeboten werden. Allerdings wurde fast zeitgleich mit der Vorstellung der Dream Gallery die Übernahme von Motorola durch den Suchamschinen-Konzern Google perfekt gemacht. Der hat mit Google TV ein eigenes Smart-TV-Konzept im Köcher, das sich ebenfalls die einfache Suche nach jedwedem TV-tauglichen Inhalt auf die Fahnen geschrieben hat. Es ist mittlerweile eng mit dem Google-Betriebssystem Android verknüpft und wird bereits von zahlreichen TV-Herstellern wie LG, Samsung oder Sony unterstützt.

digitalzimmer.de meint: Etwa die Hälfte aller derzeit verkauften Flat-TVs haben Onlinefunktionen, in jedem sechsten Haushalt steht bereits ein Smart-TV. Diese aktuellen Zahlen des Branchenverbandes Bitkom zeigen, wie rasant sich Smart-TVs durchsetzen, allerdings bislang nur im Verkauf, weniger in ihrer Nutzung. Der Grund: Das kundenfreundliche und intuitive Smart-TV-Konzept ist noch nicht in Sicht. Häufig ähneln die Online-Menüs eher vergrößerten Smartphone-Bildschirmen als einem eigenständigen Konzept. Umso besser, wenn viele Hersteller am Wettbewerb darüber teilnehmen, wie Onlineinhalte künftig so auf den Bildschirm kommen – und welche. Der Ansatz von Motorola wirkt optisch recht frisch, aber nicht ganz neu. Allerdings dürfte sich die Schlacht am Smart-TV weniger an der Oberfläche entscheiden sondern darin, welcher Anbieter es tatsächlich schafft, jederzeit sofort genau die Inhalte auf den Bildschirm zu zaubern, die der Nutzer auch wirklich sucht. Die Intelligenz dazu sitzt irgendwo tief in der Software versteckt und da tun sicher auch die Googel-TV-Entwickler gut daran, sich das Konzept der neuen Konzernschwester genauer anzuschauen.