Sony integriert HbbTV in neue Flat-TVs

Der japanische Hersteller Sony bringt nach eigenen Angaben als erster Anbieter Flat-TVs mit integrierter HbbTV-Funktion auf den Markt. Alle neuen HDTV-Modelle mit Ausnahme der Serie CX32D nutzen den interaktiven Videotext-Nachfolger namens „Hybrid Broadcast Broadband TV”. Die im Frühjahr neu eingeführten Serien NX725 (Abbildung oben), EX 325, 525 und 725 sowie die günstigen CX725-Modelle werden HbbTV ab Werk mitbringen. Damit sind laut Sony-Sprecher Gerrit Gerricke gut 85 Prozent aller Sony-TVs des Jahrgangs 2011 fit für den neuen Internet-Videotext.

Die Modelle der BRAVIA-EX725-Serie und andere neue Smart-TVs von Sony unterstützen HbbTV. (Bild: Hersteller)
Die Modelle der BRAVIA-EX725-Serie und andere neue Smart-TVs von Sony unterstützen HbbTV. (Bild: Hersteller)

Die Fernseher bieten über die hochauflösenden HbbTV-Portale der jeweiligen Sender uneingeschränkten Zugriff auf die Online-Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Programme ARD, ZDF und Arte sowie je nach Sender auch auf weiterführende Informationen zu Themen im aktuellen TV-Prgoramm. Hinzu kommt ein elektronischer Programmführer mit Bildern, Suchfunktion und Video-Vorschau. Auch die großen Privatsender der Pro7Sat1-Gruppe und von RTL senden seit Herbst 2010 HbbTV-Angebote mit Videos, Programm-Infos und interaktiven Spielereien.

Neben HbbTV integriert Sony Bewegtbild-Programme über das TV-Angebot „Bravia Internet Video” in seine Geräte. Dazu gehören unter anderem das Online-Portal YouTube und der exklusive Videokanal „DFB Highlights“. Dort können die Zuschauer einen Blick hinter die Kulissen der Fußball-Nationalmannschaft werfen und kommen in den Genuss professioneller Trainingstipps. Wer Lust auf Kinofilme hat, wird in der Onlinevideothek „Qriocity“ fündig. Hier kann man Videos in SD- oder HD-Auflösung zu Preisen zwischen 2,99 und 5,99 Euro online ausleihen und auf verschiedenen Qriocity-fähigen Geräten anschauen. Diese Sony-Angebote wie auch den Musik-Flatratedienst „Qriocity Music Unlimited” lassen sich auch mit Sony-TV-Geräten des Modelljahres 2010 nutzen.

Zusätzlich zu ihren Internetdiensten sind die neuen Sony-TVs mit einem freien Web-Browser ausgestattet, der das Surfen über eine Bildschirm-Tastatur ermöglicht. Noch ist offen, ob die Japaner eine richtiges Keyboard für die Eingabe von Web-Adressen anbieten werden. Auf jeden Fall aber sollen die neuen Geräte Video-Telefonate via Skype ermöglichen. Dazu ist, ähnlich wie bei Viera Connect von Panasonic, eine spezielle Kamera mit eingebautem Mikrofon notwendig, die Sony separat verkauft.

Die neuen LCD-Fernseher werden laut Sony seit Anfang März an den Handel ausgeliefert. Im Online-Versandhaus Amazon etwa stehen bereits einige Exemplare der Serie EX725 im Angebot – wenn auch derzeit offenbar nur in kleinen Stückzahlen. Weitere Modelle sollen den nächsten Tagen und Wochen folgen. Updates, um auch ältere Sony-TVs fit für HbbTV zu machen, sind derzeit nicht vorgesehen.

digitalzimmer.de meint: So langsam kommt Bewegung in den Videotext-Nachfolger HbbTV. Samsung sagte letzte Woche zu, seine neuen Geräte fit für HbbTV zu machen, Philips, Loewe und Sharp arbeiten Net-TV für den Hybrid-TV-Standard um und Sony prescht jetzt regelrecht an der Konkurrenz vorbei. Nachdem die Japaner erst im Januar 2011 angekündigt hatten, den europäischen Online-Standard tatsächlich zu unterstützen, haben sie ihn offenbar unter Hochdruck in die neuen Modelle integriert. Loewe stellte zwar im Februar den HbbTV-fähigen Edel-TV Art LED vor, liefert die Funktion aber erst im Frühjahr per Software-Update nach, und Philips hat seine Software offenbar auch noch nicht bei allen Kunden für HbbTV aktualisiert. Doch immerhin schließen sich die Reihen der Hersteller so langsam. Das macht Hoffnung, dass HbbTV tatsächlich mittelfristig den Videotext beerben könnte.