Der Humax iCord – jetzt auch für Kabel-TV

Fernsehen, auf Pause drücken, später weiter schauen und dabei zwischendurch die Vorspultaste drücken. Das Ganze natürlich in HDTV-Auflösung: Viele Satelliten-Nutzer können sich den TV-Alltag kaum mehr anders vorstellen. In den Kabelnetzen sind derartige Funktionen ebenso möglich – aber es gibt bislang nur wenige voll ausgestattete Geräte, die genau das können. Einer der erfolgreichsten Festplattenreceiver aus der Sat-Welt startet jetzt im Kabelbetrieb: Der iCord Cable, den Humax ab dieser Woche für knapp 400 Euro in den Handel bringt.

Die Kabelvariante des Erfolgsgerätes entspricht funktionell dem iCord HD+, abgesehen vom Tuner und dem Entschlüsselungssystem: Das Sat-Modell hat die Nagravision-Variante für HD-Plus eingebaut, der iCord Cable die Version von Kabel Deutschland. Damit ist der Neuling auch im Netz von Kabel Baden-Württemberg einsatzbereit. Bei Unitymedia in Hessen und Nordrhein-Westfalen ist aber zusätzlich ein CI- oder CI+-Entschlüsselungsmodul notwendig.

Über den iCord Cable sollen Kabelkunden der jeweiligen Netze das komplette Programmangebot empfangen und auf die eingebaute 500-Gigabyte-Festplatte aufzeichnen können – vorausgesetzt, man hat die passende Smartcard für Digital-Empfang. Bei Kabel Deutschland benötigen Kunden für den digitalen Empfang aller privaten TV-Sender eine Smartcard. Im Basisangebot sind dort neben sämtlichen Free-TV-Sendern in SD-Auflösung auch das Erste, das ZDF und ARTE in HDTV-Qualität empfangbar. Ab Oktober will Kabel Deutschland außerdem die HDTV-Sender der ProsiebenSat1-Gruppe ausstrahlen – allerdings wird dafür ein Upgrade der Smartcard sowie eine zusätzliche Montasgebühr fällig. Gleichzeitig wird die Aufnahme sendeseitig eingeschränkt: Diese Programme lassen sich mit dem iCord Cable zwar mitschneiden oder pausieren, bei der Wiedergabe ist aber der schnelle Vorlauf gesperrt – wie beim HD-Plus-Empfang via Satellit.

Im Netz von Kabel Baden-Württemberg empfängt der iCord Cable die SD-Varianten der großen Privatsender ohne Smartcard – sie sind hier tatsächlich noch als „Free-TV” empfangbar. Verschlüsselt überträgt Kabel BW allerdings bereits heute die HDTV-Kanäle aller großen Privatsender – also die der RTL-Gruppe und von ProsiebenSat1 – mit denselben Aufnahme-Einschränkungen wie bei den Pro7Sat1-Sendern auf Kabel Deutschland. Hier beträgt die Servicepauschale für diese Sender 3,90 Euro pro Monat. Das Erste HD, ZDF HD und Servus TV HD sind dagegen frei in HDTV-Qualität zu sehen.

Neben seinen HDTV-Aufnahmetalenten ist der iCord Cable auch ein Hybrid-Receiver – also ein Empfangsgerät mit Internetanschluss und Online-TV-Portal. Er unterstützt die senderbegleitenden Onlinedienste im HbbTV-Standard und hat ein eigenes Portal mit Internetangeboten wie der Maxdome-Onlinevideothek, YouTube und dem Fotodienst Flickr. Neben den ISIO-Modellen von Technisat und einigen Geräten von Samsung sind derartige Onlinefunktionen bislang in digitalen HDTV-Kabelempfängern noch Mangelware. Informationen über den iCord Cable liefert Humax übrigens auch online: Auf der eigens dafür eingerichteten Webseite www.icordcable.de

digitalzimmer.de meint: Höchste Zeit, dass auch für den Einsatz in Kabelnetzen attraktive und vor allem onlinefähige HDTV-Recorder zu haben sind. Allerdings sind hier die Empfangsbedingungen für den Kunden wesentlich komplizierter als via Satellit. Beim einen Netzbetreiber gibt’s private Free-TV-Sender ohne Beschränkungen, beim anderen sind sie digital grundverschlüsselt. Ihre HDTV-Varianten sind überall nur verschlüsselt und mit Aufnahme-Einschränkungen zu empfangen – und wer nicht acht gibt, der bestellt versehentlich gleich noch ein Pay-TV-Paket dazu. All das mindert die Motivation für den Kunden enorm, auf digitalen HDTV-Empfang umzusteigen und dann auch noch einen teuren Recorder zu kaufen. Doch die Vertreter der Sender werden nicht müde zu beteuern, dass TV-Aufnahmen im HD- und Internet-Zeitalter ohnehin eine immer geringere Rolle spielen. Bleibt nur die Frage: Wozu dann ein edles HDTV-Multifunktionsgerät mit 500 GB Festplatte? Wir wünschen Humax, dass die TV-Funktionäre falsch liegen.