Die Satelliten-Plattform HD-Plus von Astra meldet derzeit einen Erfolg nach dem anderen – heute ging die Meldung über die Ticker, dass die verschlüsselt übertragenen HDTV-Kanäle der privaten Sendergruppen RTL und Pro7Sat1 auch mit immer mehr älteren Receivern empfangbar sind, die über einen normalen Common-Interface-Karteneinschub verfügen (Kennzeichnung: CI-Slot). Schon über 100 Receiver-Typen von 19 Herstellern sollen laut HD-Plus nach einem Software-Update in der Lage sein, die acht verschlüsselten HDTV-Sender anzuzeigen. Zusätzlich zum Gerät sind dafür noch ein CI-Kartenleser und die HD-Plus-Smartcard notwendig. Beides zusammen ist für 99 Euro im Internet über die HD-Plus-Homepage zu haben (siehe Artikel-Links unten). Die Karte ist für 12 Monate freigeschaltet, danach muss man sie für weitere 50 Euro pro Jahr entsperren lassen. Das Software-Update der Receiver umfasst auch die Möglichkeit, dass die Sender in Aufnahmen der HD-Plus-Sender den schnellen Vorlauf sperren können.
Laut HD-Plus sind seit ihrer Einführung vor gut zwei Monaten schon über 10.000 dieser so genannten „CI-Legacy-Module” mit HD-Plus-Karten abgesetzt worden. Zusammen mit mehr als 400.000 verkauften HD-Plus-Receivern (GfK-Zahlen vom Oktober 2010) und über 50.000 verkauften CI-Plus-Modulen für neuere TV-Geräte und Empfangsboxen (Angaben von HD-Plus), dürften inzwischen gut eine halbe Million Fernsehzuschauer die verschlüsselten HDTV-Kanäle der Privatsender über Satellit empfangen können.
Allerdings kommt die Stunde der Wahrheit für HD-Plus, sobald eine größere Anzahl Zuschauer ihr Karten-Abo verlängern muss. HD-Plus startete im Herbst 2009. Mittlerweile läuft die 12-Monatige Entschlüsselung für immer mehr Karten aus, und die Besitzer müssen sie gegen Gebühr verlängern. Über die Quote der Verlängerungen gibt es bislang noch keine Zahlen, laut HD-Plus-Sprecher Michael Jachan laufe sie aber „überraschend gut”. So richtig interessant dürften die aber erst im neuen Jahr werden. Denn erst Anfang 2010 gab es mit Pro7 HD, Sat1 HD und Kabel 1 HD neben der RTL-Gruppe eine interessante Zahl an HDTV-Sendern auf der Astra-Verschlüsselungsplattform. Und erst dann startete die Vermarktung der HD-Plus-Boxen in großem Stil.
digitalzimmer.de meint: Im Grunde ist alles gut, was das Fernsehen hochauflösend macht. Wir wünschen den privaten Sendergrppen RTL und Pro7Sat1 deshalb nicht nur zu Weihnachten viel Erfolg mit ihrem HDTV-Sendern. Bei HD-Plus ist weniger die Verschlüsselung das Problem, sondern die alberne Bevormundung des Zuschauers durch die Vorspulsperre in Aufnahmen. Die wirkt in Zeiten des selbstbestimmten Medienkonsums via Internet oder iPad wie eine Plakatwand mit Ampel. Aber vielleicht ist das der breiten Masse der Zuschauer ja egal und HD-Plus wird vom eigenen Erfolg überrannt. Vor allem sollten die Privatsender aber schleunigst einen Weg finden, ihre Programme auch im Kabel in HD-Qualität auszustrahlen. Die großen Kabelnetzbetreiber sind zwar strikt gegen die Vorspulserre. Aber ohne die Kabelverbreitung – und damit über die Hälfte aller potentiellen Zuschauer – rechnet sich der HDTV Aufwand für die Privatfunker sicher nicht. Egal ob mit oder ohne „Fast Forward”.