Fans des dreidimensionalen Fernsehens dürfte das freuen: Die amerikanische Consumer Electronics Association (CEA) will sich für einheitliche Shutter-Brillen stark machen, die mit Fernsehern jeden beliebigen Herstellers zusammenarbeiten. Die CEA hat jetzt die Elektronik-Unternehmen dazu aufgefordert, Vorschläge für eine Standardisierung von aktiven 3D-Shutterbrillen mit Infrarot-Steuerung (IR) einzureichen. Der geplante Standard soll sicherstellen, dass jede Brille zu jedem 3D-Fernseher mit Shuttertechnik kompatibel ist.
Der Termin der CEA für entsprechende Vorschläge ist mit dem 31. März knapp bemessen. „Damit ein Standard sich wirklich durchsetzt, müsste er noch diesen Sommer starten”, sagte Tom Morrod vom Marktforscher Screen Digest gegenüber dem PR-Dienst Pressetext.
Shutterbrillen öffnen in doppelter Bildfolge abwechselnd das linke und rechte Brillenglas, während der 3D-fähige HDTV-Fernseher jeweils zeitgleich die beiden stereoskopischen Bilder für das linke und rechte Auge nacheinander anzeigt. Für die Synchronisation mit dem Fernseher nutzen derzeit fast alle Hersteller eine Infrarot-Verbindung. Dabei setzen die Firmen allerdings auf unterschiedliche Kommunikations-Standards zwischen TV und Brille. Das hat zur Folge, dass eine Sony-Brille beispielsweise nicht mit einem Samsung-Fernseher zu gebrauchen ist.
Analysten gehen davon aus, dass eine einheitliche IR-Kommunikation zwischen Brille und Fernseher der noch recht jungen Branche einen deutlichen Schub geben könnte. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland grade mal 178.000 3D-fähige Fernseher verkauft. Verglichen mit den insgesamt 9,4 Millionen abgesetzten Flat-TVs ist das eine sehr überschaubare Zahl. Bislang ist auch nur eine begrenzte Zahl an 3D-Filmen auf Blu-ray-Disc verfügbar. In Konkurrenz zur Shutter-Technik steht das vom Kino her bekannte Polarisationsverfahren. Hier werden die Bilder für linkes und rechtes Auge mit unterschiedlich polarisiertem Licht über zwei Projektoren auf die Leinwand geworfen – oder im TV-Gerät Zeile für Zeile abwechselnd unterschiedlich polarisiert. Die Brille trennt die beiden Bilder mit ihren unterschiedlich ausgerichteten Polfilter-Gläsern vor dem linken und rechten Auge. Vorteil: Die Brille benötigt keinen Infrarotempfänger, keine Verdunklungsschaltung und folglich auch keine Batterie – das macht sie leicht und billig. Philips etwa wird künftig seine günstigeren 3D-Fernseher mit Polfilter-Technik anbieten (wir berichteten).
Erste Zubehör-Spezialisten wollen schon bald sogenannte 3D-Universalbrillen einführen, die sich für aktive und passive 3D-Fernseher eignen sollen. Auf der CeBIT in Hannover präsentierte etwa der französische Hersteller Volfoni eine Universal-Sehhilfe namens „ActiveEyes”. Ein Termin für die Markteinführung ist allerdings noch nicht bekannt.
digitalzimmer.de meint: Keine Frage, einheitliche Standards sind immer gut – sie machen dem Verbraucher das Leben leichter. Bislang ist es ein echtes Ärgernis, dass 3D-Brillen und Fernseher unterschiedlicher Anbieter nicht kompatibel zueinander sind. Die Brillen, die Freunde zum dreidimensionalen Kinoabend mitbringen, sind häufig nicht zu gebrauchen. Bei Preisen um 100 Euro pro Shutterbrille wird das 3D-Heimkino so zum teuren Gruppenerlebnis. Eine Standardisierung dürfte auch im Interesse der Industrie sein: Sie gibt dem noch jungen 3D-Fernsehen neue Impulse und dürfte den Absatz von geeigneten Fernsehern, Blu-ray-Playern und eben auch Brillen ankurbeln.