Kinder im Netz: Vorsicht bei Facebook & Co.

„Facebook ist nichts für Grundschüler” warnt die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg zusammen mit der Initiative jugendschutz.net anlässlich des „Safer Internet Day” am 7. Februar 2012. Laut einer aktuellen Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbandes Südwest seien etwa 40 Prozent aller Kinder zwischen 6 und 13 Jahren bei einem Online-Netzwerk angemeldet – für die Medienhüter eine besorgniserregende Zahl, da ein Teil der bekannten Netzwerke wie Google+ oder Facebook überhaupt erst ab 13 Jahren zugelassen sind.

Für Thomas Langheinrich, den Präsidenten der Landesanstalt für Kommunikation (LFK), besteht vor allem für Eltern und Schulen ein erhöhter Aufklärungsbedarf in Sachen Internet-Kommunikation. Eltern sollten ihm zufolge genau hinterfragen, warum der Nachwuchs einen Facebook-Account wünscht. „Facebook ist ein Angebot für Erwachsene und als Einstieg in die Welt der Sozialen Netzwerke für Kinder ungeeignet, da sie sich über die Konsequenzen ihrer Kommunikation im Netzwerk noch nicht richtig bewusst sind”, sagt Langheinrich.

Auch Katja Knierim, der Leiterin des Referats Chats, Messenger und Communitys von jugendschutz.net, warnt vor den Gefahren durch Facebook & Co. für Minderjährige: „Im Konkurrenzkampf mit Google+ schafft Facebook immer neue Features wie die Chronik oder die Gesichtserkennung, ohne mögliche Risiken für Kinder und Jugendliche zu verringern”. Gemeint sind etwa komplizierte, für Kinder nicht durchschaubare Mechanismen zum Schutz der Privatsphäre und damit auch die Tatsache, dass sich Kinder eben nicht automatisch bewusst sind, dass ihre hochgeladenen Fotos und Äußerungen im Internet Spuren hinterlassen, die nicht unbedingt nur echte Freunde sehen.

Die LFK und jugendschutz.net haben gemeinsam die Initiative chatten-ohne-risiko.net ins Leben gerufen, auf deren Homepage sie Eltern und Kindern Hilfen zum sicheren Surfen und Netzwerken geben. Neben Tipps und Links gibt es hier auch eine Art Security-Check für Online-Netzwerke und Chaträume. Empfehlenswert für Kinder mit dem Prädikat „Kein Risiko” werden hier nur die Netzwerke Seitenstark.de und www.tivi.de ” ausgezeichnet.

Der Safer Internet Day ist eine Aktion, die auf Initiative der Europäischen Kommission einmal jährlich das öffentliche Interesse auf mögliche Gefahren und Risiken im Internet wecken soll. Neben der Initiative von Jugendschutz.net und der LFK gibt es noch viele weitere Aktionen, Informationen gibt es zum Beispiel bei Klicksafe.de

digitalzimmer.de meint: Nicht nur Kinder sollten immer wieder auf mögliche Gefahren im Internet hingewiesen werden – an mehr als einem Tag pro Jahr. Den Umgang mit dem Netz muss jedermann lernen, mit Erfolgen und Rückschlägen, idealerweise unter Anleitung. Deshalb sind Informationsplattformen wie Chatten-ohne-Risiko.net eine gute Sache. Noch wichtiger ist aber die ganz persönliche Aufmerksamkeit, wenn Kinder im Internet unterwegs sind. Stefan Middendorf, ein Experte der Polizeilichen Kriminalprävention in Stuttgart prägte im Gespräch mit digitalzimmer.de schon vor längerer Zeit einen passenden Begriff dafür: Es bedürfe einer „Kultur des Hinschauens”, wenn sich der Nachwuchs aufmacht, im Internet Kontakte zu pflegen. Dazu gehört die Auswahl der altersgerechten Spielwiese sowie die regelmäßige Kontrolle, wie und mit wem sich die Teilnehmer dort austauschen.