Die Wünsche an Aufstellung, Wasser- und Düngerzufuhr sind natürlich bei jeder Pflanzengattung anders, weshalb der Hersteller eine eigene Datenbank mit Pflegeinformationen unterhält. Sie umfasst laut Parrot aktuell über 7000 Pflanzen. Die Suche nach der richtigen Sorte in der App kann etwas mühsam sein, wenn der genaue Name nicht bekannt ist. So war unsere emsig blühende Dipladenia unter ihrer wissenschaftlichen Bezeichnung Mandevilla eingetragen. Erst eine kurze Google-Recherche hat diese Begriffsverwirrung geklärt. Auch die Entscheidung, welcher Feigenbaum der richtige ist, fällt angesichts einer langen Liste schwer: Von Ficus auriculata über Ficus carica und Ficus lyrata bis hin zu Ficus retusa stehen ein Dutzend Möglichkeiten zur Wahl – und nicht immer hilft die Abbildung so eindeutig weiter wie im Fall der beliebten Birkenfeige (Ficus benjamina).
Ist das Gewächs gefunden und in der App hinzugefügt, heißt es erst einmal Warten. Denn während der ersten 24 Stunden analysiert der Sensor still vor sich hin, ohne viele Informationen preiszugeben. Nur die Temperatur und Bodenfeuchte lässt sich im sogenannten Live-Modus sofort ablesen. Einen Tag Wartezeit braucht der Fühler auch dann, wenn er von einem Topf in einen anderen oder zwischen zwei Pflanzen umgesteckt wird. Geld sparen, indem man alle Balkonkästen mit einem Sensor misst, geht also nicht.
Datenanalyse in der Cloud
Nach der einmaligen Kalibrierung zu Beginn klappt aber alles wie am Schnürchen – vorausgesetzt, das Smartphone mit der geöffneten Flower Power-App befindet sich immer mal wieder in Funkreichweite des Fühlers. Durch Mauerwerk oder eine geschlossene Balkontür können das im Extremfall nur wenige Meter sein. Wer einen großen Garten hat, sollte also regelmäßig herumgehen und „nach den Pflanzen sehen“. Dann zieht sich die App die aktuellen Daten vom Sensor und überträgt sie via WLAN und Internet in die Parrot-Cloud. Dort findet die eigentliche Auswertung statt und der Server schickt Pflegeanweisungen zurück aufs Smartphone. Hat die Pflanze genug Licht? Steht sie warm genug? Wann muss das nächste Mal gegossen werden? Auf all diese Fragen gibt sie zuverlässig Antwort.
Keine Ahnung, ob unsere Dipladenia den Jahrhundertsommer mit fast 40 Grad auf dem Balkon auch ohne Überwachung so schadlos überstanden hätte. Ihr geht es jedenfalls prächtig, und der zweite Versuch mit einem Feigenbaum (Ficus carica) lässt sich ebenfalls gut an. Auch Versuche am Forschungszentrum der Universität Wageningen in den Niederlanden scheinen die Funktionstüchtigkeit des Flower Power zu belegen (hier ein YouTube-Video dazu).
Vernetzung übers Internet mit IFTTT
Nicht viel mehr als eine Spielerei ist aktuell der IFTTT-Channel zum Flower Power. Wer mag, kann seinen Sensor übers Internet mit anderen Smart-Home-Produkten verbinden und dann zum Beispiel Hue-Lampen blinken lassen, sobald die Pflanze Dünger braucht. Die meisten sogenannten IFTTT-Rezepte dienen bislang aber nur dazu, Benachrichtigungen an das E-Mail-Postfach und das Smartphone des Nutzers zu senden oder Messdaten in eine Google-Tabelle einzutragen. Zur Not lässt sich damit ein Nachbar ans Blumengießen erinnern, ohne die Flower Power-App auf seinem Smartphone installieren zu müssen. Weil der E-Mail-Channel von IFTTT aber ledglich eine Adresse verwalten kann, würde dieser Nachbar dann automatisch auch die Nachrichten aller anderen abonnierten Channels mit Mail-Funktion bekommen – keine sehr komfortable Lösung. Besser also, man bittet seine Pflanzensitter, die App herunterzuladen und gibt ihnen die Zugangsdaten zur Parrot-Cloud. Dann hat jeder denselben grünen Daumen wie man selbst.
