Sat-IP im Test: Fernsehen auf iPad, PS3 & Co.

Sobald ein Sat-IP-Router im Netzwerk installiert und eingeschaltet ist, lässt er sich am PC per Webinterface konfigurieren. Das ist über die Eingabe der IP-Adresse des Gerätes oder einen Gerätecode im Webbrowser erreichbar. Hier muss einmalig eingestellt werden, wie die LNB-Eingänge des Gerätes beschaltet sind und, ob die Funktion „DLNA-Server” aktiv sein soll. Schon ist der Netzwerk-TV-Server betriebsbereit.

Sat-IP-Empfänger gibt’s erst etwas später
Der Sat-IP-Server verrichtet, einmal installiert, seinen Dienst unauffällig im Hintergrund. Er taucht nur noch in den Einstellungsmenüs oder Serverlisten der Empfänger auf, die im Alltag die Regie über den TV-Empfang übernehmen. Demnächst sollen spezielle Sat-IP-Empfangsboxen auf den Markt kommen. Inverto, Telestar und Schwaiger bewerben bereits jetzt ihre Sat-IP-Boxen vom Typ IDL 5750i Volksbox Movie, Digibit B1 und DSR41IP, die in den nächsten Wochen für je 100 bis 140 Euro auf den Markt kommen sollen.

TV-Empfang auf iPhone, iPad und Android
Schon jetzt funktioniert der Empfang aber mit alternativen Sat-IP-Empfängern. Zum Beispiel auf Mobilgeräten: Für das iPhone und iPad gibt es ebenso eine Sat-IP-App wie für Android-Smartphones und Tablets. Die Apps kommen aus dem Hause Elgato und machen die Mobilgeräte innerhalb des lokalen Netzwerkes zu vollwertigen Satellitenreceivern für SD-Sender: Sie listen die verfügbaren Kanäle in einer übersichtlichen Programmliste einschließlich EPG-Informationen auf, zeigen Sendungen live oder zeitversetzt und schneiden sie auf Wunsch auf dem Speicher des Mobilgerätes mit. Vom iPhone und iPad aus konnten wir Mitschnitte mit der Sat-IP-App über iTunes um Computer kopieren, dort abspielen und weiterverarbeiten. Das Ganze klappt allerdings nur mit SD-Sendern. HDTV-Streams verarbeiten die Mobilgeräte nicht, eine Umwandlung in geringere Auflösungen sehen die aktuellen Server nicht vor. Die App listet dem entsprechend einfach nur SD-Kanäle. Übrigens ist die App eng verwandt mit den Empfangsprogrammen für die „Eye-TV Netstream”-Netzwerk-TV-Empfänger von Elgato. Die wiederum nutzen ähnliche Kommunikationsprotokolle für die TV-Netzwerkübertragung wie Sat-IP.

HDTV via PC und DLNA-Clients
HDTV-Sender lassen sich auch über Sat-IP anschauen – mit anderen Empfängern. Am PC etwa unterstützt das Digital-Empfangsprogramm DVB-Viewer in seiner neuesten Version den Sat-IP-Empfang. Die Software kostet 15 Euro, Besitzer eines Telestar Multibit R1 können über die Herstellerseite eine kostenlose OEM-Version des Programms herunterladen, die aber nur mit diesem Sat-IP-Server funktioniert. Das Programm ist schlicht, aber praktisch aufgebaut und verrichtet seinen Dienst sicher. Egal ob zappen, pausieren oder aufnehmen – der DVB-Viewer beherrscht alle wichtigen TV-Funktionen.

Ebenfalls in HDTV, aber funktional nicht ganz so üppig, klappt der Sat-IP-Empfang über DLNA-Netzwerkclients. Die Sat-IP-Server von Telestar, Inverto und GSS unterstützten das TV-Streaming im DLNA-Format. Auf entsprechenden Clients wie der Playstation 3 ist der zentrale Empfänger als Medienserver gelistet, die verfügbaren SD- und HD-Sender verzeichnet er in der gleichen Form wie sonst Videodateien. Das TV-Streaming startet kurz nach dem Aufruf eines Listeneintrages. Über DLNA-Clients lässt sich das Programm aber weder pausieren noch aufnehmen. Und um den Kanal zu wechseln muss man den aktuellen Stream beenden und einen Neuen aufrufen, statt wie sonst einfach weiter zu zappen.

Netzwerk-Geflüster
Im Praxistest klappte der Aufruf von TV-Streams in SD und HD prima, sofern das lokale Netzwerk genug Kapazitäten bereitstellte. Regel Nummer eins: Der Sat-IP-Router muss mit einem LAN-Kabel direkt mit dem DSL-Router oder einem Netzwerk-Switch verbunden sein – am besten ist eine Gigabit-Ethernetverbindung. Immerhin muss der Server im Bedarfsfalle bis zu vier HDTV-Kanäle gleichzeitig über eine Leitung schieben. Das klappte mit unserem Gigabit-Switch im Apple Airport Extreme tatsächlich ohne Tadel. Ob der eingesetzte DSL-Router Datenraten bis 1000 Mbit/s unterstützt, können Sie seinen technischen Daten entnehmen – Stichwort „Ethernet 1000” oder „Gigabit Ethernet”. Im Zweifelsfall dürfte ein 10/100-Mbit-Switch oder -Router für den Alltag ebenfalls genügen, so lange keine vier HDTV-Kanäle zeitgleich abgerufen werden und weitere Datentransfers anstehen.