Heimnetzwerk über das Antennenkabel

Mit der Heimvernetzung ist das so eine Sache. Um den Fernseher mit dem Internet zu verbinden, muss man ihn entweder per WLAN verbandeln, ein LAN-Kabel ins Wohnzimmer legen oder eine Powerline-Vernetzung einrichten. Jede Lösung erfordert Kompromisse: WLAN kann so langsam werden, dass HDTV-Streams nervig ruckeln, LAN-Kabel erfordern Installationsaufwand und Powerline gilt als nicht immer ganz sicher, außerdem ist die Datenrate auch nicht stets so hoch, wie das Datenblatt verspricht. Jetzt bietet Satland, ein norddeutscher Vertrieb für Satelliten-Empfangstechnik eine vierte Variante: Satix co@axLAN – die Netzwerkverbindung über das Koax-Antennenkabel.

Satix_Wanddose
Die Satix coaxLAN Wanddose trennt Satelliten- und Netzwerksignale auf.

co@axLAN arbeitet mit der gleichen Technologie wie Powerline: Die Netzwerksignale des jeweiligen Endgerätes werden für die Übertragung über das Antennenkabel auf eine Trägerfrequenz aufmoduliert und zusätzlich zum Antennensignal ins Kabel eingespeist. Die neue Lösung, die Satland unter seiner Hausmarke Satix vertreibt, arbeitet mit dem bei Powerline verbreiteten „Homeplug AV”-Standard. Der verspricht Datenraten von bis zu 200 Mbit/s, die Technik in den Netzwerk-Umsetzern stammt laut Satland-Geschäftsführer Michael Fricke teils vom Powerline-Spezialisten Devolo. Ein System mit dem neuesten Homeplug-Standard mit 500 Mbit/s ist laut Fricke in Entwicklung, die Technik sei aber bisher noch nicht universell einsetzbar.

Während bei Powerline alle Netzwerk-Adapter in dasselbe lokale Stromnetz funken, entspricht die co@axLAN-Lösung dem Aufbau einer typischen Satelliten-Empfangsanlage mit sternförmiger Verkabelung von der Schüssel an mehrere TV-Empfänger. Als Netzwerkumsetzer gibt es wahlweise eine Vierfach-Einspeiseweiche oder einen Achtfach-Multischalter mit Netzwerkanschluss. Der Achtfach-Multischalter kann TV-Signale von zwei Satellitenpositionen und Netzwerkdaten an acht TV-Empfänger verteilen, der Vierfach-Einspeisepunkt setzt einen vorgeschalteten Multischalter oder ein so genanntes „Quad-LNB” an der Schüssel voraus und schleift die TV-Signale folglich nur durch. Er versorgt die vier anschließbaren Empfangsgeräte nur zusätzlich mit Netzwerksignalen.

Jedes der beiden Einspeisegeräte erfüllt auch die Aufgabe eines sogenannten Switches: Die Netzwerksignale vom jeweils einzelnen LAN-Eingang stehen allen vier oder acht Koax-Ausgängen bereit. Am anderen Ende des Antennenkabels ist eine spezielle co@xLAN-Anschlussdose mit Netzwerkbuchse notwendig (Bild oben). Sie trennt das Daten- vom Antennensignal. Umgekehrt wandelt sie auch gesendete Daten vom lokalen Gerät ins Homeplug-AV-Format für das Antennenkabel um. Der DSL-Router lässt sich dank dieses Aufbaus wahlweise am Multischalter oder einer der Antennendosen anschließen. Das ist praktisch, da etwa der Multischalter üblicherweise in der Nähe der Satellitenschüssel installiert ist, DSL-Modem und -Router aber meist ganz woanders stehen. Die LAN-Buchse am Verteiler lässt sich ebenfalls für jedes denkbare Netzwerkgerät nutzen – zum Beispiel für einen zentralen Netzwerk-Speicher (NAS), der auf dem Dachboden potentiell am Wenigsten stört.

Der Aufbau eines co@xLAN-Netzwerkes funktioniert laut Satland ohne Konfigurationsaufwand, die Umsetzer in den Antennendosen beziehen ihren Strom über das Netzteil des zentralen Multischalters oder der Einspeiseweiche. Die Netzwerksignale werden für die Übertragung über die Koaxleitung in HF-Frequenzen zwischen 1,8 und 30 Megahertz moduliert. Diese Frequenzen liegen unter den Sat- und Antennenfrequenzen, so dass Störungen durch die Datensignale beim Fernsehen ausgeschlossen sein sollten. Der Satix co@axLAN-Multischalter 9/8 kostet knapp 220 Euro Listenpreis, die Vierfach-Einspeiseweiche 160 Euro. Pro Antennendose mit Netzwerkbuchse und Umsetzer werden knapp 90 Euro fällig.

digitalzimmer.de meint: Wer eine Satelliten-Verteilanlage mit Multischalter oder Quad-LNB nutzt, der sollte sich das neue co@xLAN-System von Satix einmal genauer anschauen. Das Ganze ist zwar nicht ganz billig, doch das System nutzt die Kabel der Sat-Anlage sehr schlau für die Netzwerkverteilung. Der Einsatz von DLAN-Technik von Devolo spricht für eine ausgereifte Technik, die Verteilung vom zentralen Router an jeden Ort im Haus, an dem ferngesehen wird, ist perfekt für die Smart-TV-Funktionen der Zukunft.