Update: Die besten drahtlosen Lichtsysteme

Das Licht per Smartphone schalten oder dimmen. Mit gruppierten Leuchten stimmungsvolle Abende inszenieren oder Lampen aus dem Urlaub fernbedienen, um Einbrechern ein bewohntes Haus vorzugaukeln. All das geht heutzutage ohne große Installation oder Hilfe des Elektrikers. LED-Lampen mit Funk-Fernbedienung machen es möglich. Eine ganze Reihe von Herstellern bieten solche Lösungen an. Hier kommen sechs drahtlose Lichtsysteme, die sich im Digitalzimmer-Alltag besonders bewährt haben.

1. Platz: Philips Hue
Als bislang einziges Lichtstystem lässt sich Hue mit Apples Sprachassistentin Siri steuern.
Als bislang einziges Lichtsystem lässt sich Hue mit Apples Sprachassistentin Siri steuern.

Das bekannteste LED-Lichtsystem ist auch gleichzeitig das vielseitigste. Kein anderer Lampentyp lässt sich so universell steuern wie Hue von Philips. Neben der eigenen App gibt es Wandschalter und Fernbedienung sowie Hunderte weiterer Smartphone-Programme, die Helligkeit und Farbe regeln, zu Hause eine Disco veranstalten oder Ambilight-Effekte erzeugen, wie man sie von Philips-Fernsehern kennt. Da die Programmierschnittstelle (API) öffentlich zugänglich ist, können Software-Entwickler die Lampen in ihre eigene Steuerung integrieren. So kommt es, dass Hue-Lichter auch über Smart-Home-Systeme von Devolo, Innogy. Qivicon (Telekom) oder Wibutler erreichbar sind. Die Verbindung mit HomeKit von Apple, Alexa und Google Assistant macht den Bedienkomfort komplett: So hört das System auch auf Sprachbefehle.

Zum Betrieb ist eine Hue-Bridge nötig, die per Kabel am Router hängt. Mit ihr kommunizieren die verschiedenen Lampentypen über Funk. Das Sortiment umfasst weiße und farbfähige Retrofit-Modelle für Schraubgewinde (E14 und E27), Strahler mit dem Halogensockel GU-10 und LED-Streifen, die sogenannten Lightstrips. Außerdem hat Philips fix und fertige Tisch- und Deckenleuchten im Programm, die sich direkt steuern lassen. Wer mehr wissen will:  Unser Test Hue und Lightify im Vergleich ist ein guter Einstieg ins Thema. Ebenfalls lesenswert: die Verbindung von Hue und HomeKit.

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2. Platz: Osram Lightify
Zum Lightify-Sortiment von Osram gehören auch Kerzenlampen für die kleine E14-Fassung.
Zum Lightify-Sortiment von Osram gehören auch Kerzenlampen für die kleine E14-Fassung.

Osram ist später gestartet als Philips, hat mit Lightify aber aufgeholt. Um alle Funktionen nutzen zu können, müssen die Leuchtmittel am Lightify-Gateway von Osram angemeldet sein. Diese kleine Funkbasis kommt zu Hause in eine Steckdose, wo sie gleichzeitig mit den Lampen und dem heimischen WLAN in Verbindung steht. Über das Gateway werden Software-Updates abgewickelt und Befehle der Lightify-App vom Smartphone weitergleitet. Mit ihm lässt sich zum Beispiel die Einschalthelligkeit und -farbe von Lampen programmieren oder eine Funksteckdose steuern, die ebenfalls zum System gehört. Mehr Info liefert wieder unser Hue-Lightify-Vergleich aber auch der Beitrag über neue Osram-Leuchtmittel.

Darüber hinaus lassen sich die Lampen mit Smarthome-Systemen verbinden. EQ-3 etwa bietet eine Integration für Homematic an. Conrad Connect bindet das Lightify-Gateway ebenfalls ein. Dank  Zigbee-Funkstandard lassen sich Lampen direkt an Funkzentralen wie der Qivicon-Basis, an Homee oder dem Wibutler anmelden. Häufig werden sie zusammen mit einer Hue-Bridge benutzt. Das Philips-System akzeptiert sie problemlos als Leuchtmittel, bietet den Lightify-Lampen aber einen geringeren Funktionumfang. So reicht die Bridge das Osram-Zubehör nicht an HomeKit von Apple weiter. Eine Sprachsteuerung gibt es trotzdem: Nutzer des Lightify-Gateways können es mit Amazon Alexa verbinden.

Das Sortiment ist umfangreich: Osram bietet LED-Leuchtmittel mit E14 und E27-Gewinde als Glühlampenersatz an, hat GU-10-Strahler und Leuchtstreifen im Programm. Eine Besonderheit sind die wetterfesten Outdoor-Lösungen. So gibt es Stableuchten für den Wegesrand und kleine Gartenspots, die sich nach Abnahme der Erdspiele als Lichterkette verwenden lassen, etwa am Weihnachtsbaum. Für die professionelle Gebäudeinstallation hat Osram außerdem  Lightify Pro im Programm – mit Unterputz-Geräten, Büro-Deckenleuchten und einer Schnittstelle zum programmierbaren Beleuchtungssystem Dali.

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3. Platz: LIFX
Hersteller LifX aus den USA verwendet WLAN zur Steuerung seiner Lampen.
Hersteller LifX aus den USA verwendet WLAN zur Steuerung seiner Lampen.

LIFX-Lampen verbinden sich mit dem WLAN des Routers. Daher benötigen sie keine Basisstation wie andere drahtlose Lichtsysteme. Einfach Leuchtmittel in die Fassung drehen, App installieren und die Zugangsdaten eintragen, fertig ist die drahtlose Lichtsteuerung. Wegen der WLAN-Technik sind die Lampen größer und schwerer als ihre Zigbee-Pendants. Das Problem des höheren Energieverbrauchs im Standby hat der Hersteller inzwischen gut im Griff. Gegenüber dem Urmodell (hier unser Test) ist er deutlich gesunken, auf etwa 0,5 Watt. Geblieben ist die höhere Lichtausbeute im Betrieb: E27-Lampen liefern je nach Modell bis zu 1100 Lumen, was einer 75-Watt-Glühbirne entspricht. Eine Steuerung über Smart-Home-Zentralen ist in Deutschland aktuell noch nicht möglich. Allerdings lassen sich die Lampen mit einem Harmony Hub von Logitech verbinden. Internetdienste wie IFTTT oder Conrad Connect bieten sich für die Automatisierung an. Außerdem unterstützt LIFX die Sprachtsteuerung mit Amazon Alexa und Google Assistant.

Das Sortiment umfasst aktuell elf Modelle, darunter auch Strahler mit GU-10-Sockel, LED-Streifen und Lampen, die in ausgeschaltetem Zustand Infrarotlicht aussenden können (mehr dazu hier). Sie unterstützen damit die Nachtsichtfunktion von Überwachungskameras. Alle Leuchtmittel sind über die europäische Webseite des Herstellers erhältlich, eine Auswahl gibt es auch bei Amazon.

Update vom 21.9.2017: Lifx-Lampen der dritten Generation lassen sich nun auch mit HomeKit von Apple verbinden. Mehr dazu in unserem News-Beitrag hier.

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4. Platz: Ikea Trådfri
Die Tradfri-Fernbedienung kann smarte Ikea-Lampen auch direkt steuern. ©digitalzimmer
Die Tradfri-Fernbedienung kann smarte Ikea-Lampen auch direkt steuern.

Das Lichtsystem des schwedischen Möbelhauses ist noch jung auf dem Markt. Es macht den Einstieg besonders preiswert: E27-Lampen mit fester Farbtemperatur gibt es bereits ab 10 Euro. Die leistungsfähigeren Modelle kosten das Doppelte. Auch sie bieten keine stufenlose Veränderung der Kelvin-Werte: Drei Stufen mit 2200, 2700 und 4000 K sind fest eingestellt. RGB-Lampen, die Millionen Farben darstellen können, bietet Ikea bislang nicht an.

Dafür wartet das System mit Leuchtmitteln auf, die es perfekt in die Einrichtungswelt des Anbieters integrieren. So lassen sich zum Beispiel Schränke mit beleuchteten Türen ausstatten oder Lichtpaneele an Decken und Fenster hängen. Gesteuert werden die Lichtquellen entweder direkt mit einer Fernbedienung (Bild oben) oder über eine Basisstation mit Smartphone-App. Obwohl Ikea denselben Funkstandard wie Philips und Osram verwendet, sind die Lampen nicht kompatibel. Sie lassen sich nicht an einer Hue-Bridge oder dem Lightify-Gateway verwenden. Mehr dazu und zu den Fähigkeiten des Ikea-Systems liefert der ausführliche Tradfri-Test.

Update vom 1. November 2017: Ikea hat mittlerweile zwei Software-Updates nachgelegt, die Trådfri in andere Systeme integrieren. Das erste machte Trådfri-Lampen kompatibel mit Philips Hue. Das zweite fügte die Steuerung mit Alexa und Apple hinzu. Außerdem gibt es inzwischen auch eine farbfähige E27-Lampe. Mehr dazu in unserem News-Beitrag.

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5. Platz: Innr
Die Lampen von Innr sind kompatibel mit dem Philips Hue-System. Bild: Hersteller
Die Lampen von Innr sind kompatibel mit dem Philips Hue-System. Bild: Hersteller

Innr kommt wie Philips aus den Niederlanden. Das Unternehmen wurde von ehemaligen Ikea- und Philips-Mitarbeitern gegründet. Es verwundert daher nicht, dass es Parallelen zu den Systemen beider Wettbewerber gibt. Wie Ikea legt Innr besonderen Wert auf die Beleuchtung der Einrichtung. Es gibt Lichtleisten für die Montage unter Hängeschränken in der Küche, Downlights für den Einsatz in Vitrinen und ein Schienensystem mit Spots, das Bilderwände oder Möbel ins rechte Licht setzt.

Die technische Ausstattung mit Fernbedienung, Bridge und Zigbee-Lampen ähnelt dem Philips-Sortiment. Leuchtmittel von Innr sollen mit Hue kompatibel sein. Zumindest für die E27-Lampen können wir das bestätigen: Sie ließen sich im Test problemlos an der Hue-Bridge anmelden. Mit ähnlichen Einschränkungen wie bei Osram: So funktioniert die Sprachsteuerung mit Siri nicht und Innr-Lampen werden auch nicht an HomeKit von Apple weitergemeldet.

Preislich ist das System eine interessante Alternative, weil die Leuchtmittel im Schnitt rund 20 Prozent weniger kosten als bei Philips. Allerdings bietet Innr bislang nur eine einzige farbfähige LED-Lampe an. Die meisten Leuchtmittel bieten ausschließlich dimmbares, warmweißes Licht mit 2700 Kelvin. Einzige Ausnahme: ein E27-Modell mit „Warm Glow“. Es verschiebt beim dimmen seinen Weißabgleich automatisch von 2700 nach 2200 Kelvin.

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6. Platz: Elgato Avea
Die Bluetooth-Lampe Avea wird direkt vom Smartphone oder Tablet aus gesteuert.
Die Bluetooth-Lampe Avea wird direkt vom Smartphone oder Tablet aus gesteuert.

Mit der Bluetooth-Lampe Avea lässt sich zu Hause ganz einfach Stimmung machen.  Sie bekommt ihre Funkbefehle direkt vom Smartphone – gesteuert über eine App des Herstellers. Das erleichtert die Installation und Bedienung, schränkt aber auch die Möglichkeiten ein. So muss sich das Smartphone oder Tablet zum Schalten, Dimmen und für die Auswahl von Farben in Funkreichweite der Lampe befinden. Der maximale Abstand beträgt die für Bluetooth-Produkte üblichen zehn Meter. Neben einer E27-Lampe für die klassische Glühlampen-Fassung bietet Elgato auch komplette Leuchten als Stimmungslicht für drinnen und draußen an. Bis zu zehn Lampen lassen sich mit der Hersteller-App steuern. Wer mehr wissen will, findet die Infos im Test der Elgato Avea.

Update vom 13. Februar 2018. Elgato lässt seine Bluetooth-Leuchtmittel der Serie Avea auslaufen. Im Handel sind die Produkte allerdings noch erhältlich.

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7. Platz: Belkin Wemo
Das Funk-Gateway (Mitte) verbindet LED-Lampen von Belkin mit dem WeMo-System.
Das Funk-Gateway (Mitte) verbindet LED-Lampen von Belkin mit dem WeMo-System.

Zum Wemo-System von Belkin gehört neben anderen Geräten auch ein Starterset für Beleuchtung. Es besteht aus zwei warmweißen LED-Lampen und einer Funkstation names Wemo Link, die ähnlich wie bei Osram Lightify in die Steckdose kommt. Danach lässt sich das Licht der Lampen über die Wemo-App schalten und in der Helligkeit regeln – allerdings nicht in der Farbe verändern. Dank Internet-Verbindung der Funkbasis klappt das auch von unterwegs aus. Die App bietet eine Alarmfunktion, die zu gewünschten Tageszeiten das Licht ein- und ausschaltet. Alternativ können auch Sonnenauf- oder -untergang als Auslöser dienen. Zum Wecken ist der Timer weniger geeignet, weil er die Lampen ohne Dimmvorgang hart einschaltet. Im Vergleich mit anderen Smart-Home-Lösungen sind die Fähigkeiten der Lichtsteuerung begrenzt. Im Zusammenspiel mit den Wemo-Zwischensteckern (siehe unseren Artikel über Intelligentes Schalten mit Funksteckdosen) ergeben sich aber doch eine Reihe interessanter Möglichkeiten. Außerdem kostet das Starterset mit 80 Euro vergleichsweise wenig.

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9 Gedanken zu „Update: Die besten drahtlosen Lichtsysteme“

    1. Wie meinst Du die Frage? Die Lampen funktionieren alle von Hand mit dem Lichtschalter. Das heißt sie gehen an und aus. Zum ändern der Einstellungen ist aber eine App nötig und die braucht wlan.

      1. Damit meine ich einen smarten schalter der auch nur mit den Lampen funktioniert, auch wenn das Wlan oder der Router mal ausfallen.

        1. Es gibt Funkschalter von Gira , Jung und anderen Herstellern, die Zigbee-Lampen direkt steuern können. Gleiches gilt für die Zigbee-Fernbedienungen von Ikea, Philips, Ledvance & Co. Allerdings sind die Möglichkeiten dabei etwas eingeschränkt. In beiden Fällen wird Zigbee Light Link für die Steuerung verwendet. Das klappt auch ohne WLAN oder Beteiligung des Routers.

  1. Danke für die Übersicht. Kleine Anmerkung: Dass es keine bunten Ikealampen gibt stimmt nicht. Mittlerweile können die auch Farbe.

    1. Ja, Exemplare davon sind in einzelnen Ikea-Möbelhäusern schon aufgetaucht. Der offizielle Verkauf, auch auf der Webseite, soll im Oktober starten. Die Trådfri-App wurde mit dem jüngsten Update bereits auf die bunten Lampen vorbereitet. Sie sollen ein Weiß-Spektrum mit 7 Stufen und 13 verschiedene Farbtöne bieten.

  2. … und wenn man die Bewertungen von Osram Lightify auf Amazon sieht ist ein Platz 2 ein Hohn…
    Bei so vielen Problemen sollten die eher vom Markt genommen werden.

    1. Sehr geehrter „Gast“,
      mein Test ist schon einige Zeit her aber bei uns hat das Lightify-Gateway funktioniert. Die Steuerung mit Alexa gab es damals noch nicht. Leider kann ich wegen der Masse an Produkten die Software-Entwicklung nicht kontinuierlich begleiten. Können Sie die Kritik aus eigener Erfahrung bestätigen? Oder verlangen einen Verkaufsstopp, nur weil Sie im Internet etwas darüber gelesen haben.

  3. eigentlich wäre es schon gut, wenn die Osram Lampen aus der Slovakei mehr als 200 Stunden brennen würden. Ladenpreis in der Schweiz für eine 20 Watt Energiesparlampe rund EUR 15 und die von Philips sind nicht lieferbar.

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