Der neue Tado Heizkörper-Thermostat. ©digitalzimmer

Tado dreht auf: Die neuen Heizungsregler im Test

Tado ist bekannt für seine Heizungssteuerung, die mitdenkt. Der smarte Thermostat des Münchner Unternehmens senkt von selbst die Temperatur, wenn alle Bewohner das Haus verlassen. Er lernt, wie lange das Aufheizen braucht. Und er nutzt Wetterdaten aus dem Internet, um den Wärmebedarf im voraus zu berechnen. Das alles klappt ziemlich gut, wie unser Dauertest und Langzeiterfahrungen aus dem vergangenen Jahr zeigen. Der elegante Wandthermostat hat nur einen Nachteil: Er regelt die Heizung direkt am Kessel oder an der Gastherme. Mieter und Wohnungsbesitzer ohne eigenen Wärmeerzeuger können mit ihm nichts anfangen.

Der Smart Thermostat von Tado regelt die Temperatur direkt am Kessel oder der Gastherme. ©digitalzimmer
Der Smart Thermostat von Tado regelt die Temperatur am Kessel oder an der Gastherme.

Deshalb hat der Hersteller sein Sortiment nun erweitert. Neben dem Wandthermostat gibt es ab sofort auch Regler für die Montage am Heizkörper. Sie heißen Smartes Heizkörperthermostat, weil Tado seine Produkte grundsätzlich als Neutrum bezeichnet. Das klingt für mich etwas ungewohnt, weshalb ich weiterhin die maskuline Form verwende. „Der Thermostat“ ist laut Duden genauso zulässig. Pünktlich zur Wintersaison 2016 umfasst das Sortiment also drei Produkte für ein wohl temperiertes Zuhause:

  • Der Tado Heizkörper-Thermostat macht vorhandene Warmwasser-Radiatoren smart. Das Starter Kit mit zwei Exemplaren kostet rund 200 Euro. Wer mag, kann es bei Tado auch mieten  – für 6 Euro monatlich oder 48 Euro im Jahr. Zusätzliche Regler schlagen mit jeweils 80 Euro oder 3 Euro im Monat zu Buche.
  • Der Tado Wandthermostat steuert zentrale Wärmeerzeuger wie den Kessel oder die Gastherme. Auch für Fußbodenheizung ist er geeignet. Unser Test hier erklärt ausführlich, wie das System funktioniert. Der Einstieg kostet 250 Euro oder 7 Euro monatlich/60 Euro im Jahr. Wer Wandregler in mehreren Räumen haben will, bezahlt für jeden weiteren Thermostat einen Kaufpreis von 130 Euro oder eine monatliche Miete von 4 Euro.
  • Das Tado Extension Kit kommt zum Einsatz, wenn der Kessel keinen fest installierten Raumthermostat hat – weil er auf Außenfühler reagiert (witterungsgeführt) oder drahtlose Regler benutzt. Dann muss eine Funkbox die Steuersignale vom Smart Thermostat empfangen und per Kabel an den Wärmeerzeuger weitergeben. Dieses Extension Kit kostet einmalig 100 Euro oder 3 Euro im Monat und wird in der Nähe des Kessels montiert.

Fester Bestandteil aller Starter Kits ist eine kleine Internet-Bridge. Die Funkstation vom Format gängiger Einwegfeuerzeuge stellt den Kontakt zum Tado-Server her. Sie wird per LAN-Kabel an den Router angeschlossen und benötigt zusätzlich Strom über einen USB-Anschluss. Router mit USB-Buchse können sie gleich mitversorgen. Für andere Fälle gehört ein Netzteil zum Lieferumfang.

Besonderer Clou: Die Bridge der neuen Thermostate macht das System HomeKit-fähig. Mit einem Programm wie der Home-App in iOS 10 lässt sich der aufgedruckte Code einscannen und eine verschlüsselte Verbindung zur Apple-Cloud aufbauen. Besitzer der Vorgängerversion (Tado Smart Thermostat v2) können ihre Internet-Bridge übrigens nachträglich gegen das neue Modell austauschen. Das Upgrade kostet für sie rund 50 Euro. Danach tauchen alle Tado-Thermostate, die an der Bridge angemeldet sind, in HomeKit auf. Das heißt: Neben der Home-App von Apple können auch andere HomeKit-Programme wie Elgato Eve, Devices oder HomeDash die Temperatur regeln. Und natürlich hören die Thermostate auf Kommandos der Sprachassistentin Siri.

Die neue Internet-Bridge macht Tado auch fit für die Steuerung mit HomeKit. ©digitalzimmer
Die neue Internet-Bridge von Tado unterstützt auch Apple HomeKit. ©digitalzimmer

Mit der Steuerung haperte es im Test aber noch. Manchmal zeigte HomeKit falsche Temperaturen an. Dann wieder waren die Thermostate überhaupt nicht erreichbar oder lieferten keine Rückmeldung. Das scheint nicht immer so zu sein. Chris Bertko vom Smarthome-Blog Siio etwa hatte in seinem Test keine Probleme.  Auch Matthias Petrat von apfelpage.de kann die HomeKit-Funktion nach eigener Aussage nutzen. Bei mir klemmt es wie gesagt und damit bin ich nicht alleine. Laut Tado sind die Verbindungsprobleme bekannt und der Hersteller arbeitet mit Apple an einer Lösung. Bis die HomeKit-Zertifizierung abgeschlossen und die Software final ist, können allerdings noch ein paar Wochen vergehen.

Zum Glück gibt es genügend andere Möglichkeiten, Tado zu steuern. Die gut gestaltete Hersteller-App gehört dazu, genauso wie die Bedienelemente an den Thermostaten selbst. Sogar an eine Sprachsteuerung mit Alexa  und dem Amazon Echo haben die Entwickler gedacht. Aber alles der Reihe nach.

Schlicht und einfach: der Tado Heizkörper-Thermostat

Die neuen Heizungsregler gehören zu den schönsten Modellen, die ich bislang in der Hand hatte. Das liegt nicht nur am kompakten Format. Mit einem Durchmesser von 5,5 Zentimetern und knapp 8 Zentimetern Länge sind sie deutlich kleiner als bei Elgato oder Homematic. Selbst die schlanken Z-Wave-Modelle von Danfoss ragen weiter über den Rand des Heizkörpers hinaus. Der Reiz besteht aber in dem, was man nicht sieht: Es gibt keine Knöpfe oder Bedienelemente auf der mattweißen Oberfläche. Das Einstellrad für die Temperaturänderung von Hand ist unauffällig integriert: Einfach hinten am Gehäuse drehen. Dann leuchten Zahlen und Symbole auf, die über den aktuellen Betriebszustand informieren. Leises Klicken und fühlbare Rastwiderstände begleiten die Einstellung.

Werbung:
Tado-Produkte bei Amazon kaufen

22 Gedanken zu „Tado dreht auf: Die neuen Heizungsregler im Test“

  1. Hallo!

    Wie sind deine Erfahrungen mit der Batterielaufzeit? Bei mir waren jetzt nach ca. 5 Monaten alle Batterien leer und der Hinweis dazu kam (nur teilweise) per E-Mail.

    In der Android-APP kann ich zur Batterie nichts finden – oder liegt das an mir? :-)

    LG

    Olli

    1. Hallo Olli,
      die Laufzeit kann ich bestätigen. An einem unserer Tado-Heizkörperthermostate mussten auch nach etwa sechs Monaten die Batterien gewechselt werden. Der Zweite läuft noch, weil er zwischenzeitlich einen neuen Satz Batterien bekam.

      Dass teilweise die Hinweis-E-Mails nicht ankamen, ist Tado bekannt. Das Problem soll mittlerweile aber behoben sein. Außerdem plant das Unternehmen laut eigener Aussage eine Batterieanzeige und Warnhinweise in der App.

      Beides gibt es aktuell noch nicht. Das hast Du schon ganz richtig gesehen ;-)

      1. Mittlerweile scheint die E-Mail-Beachrichtigung wieder normal zu funktionieren. Gerade kam von Tado die folgende Nachricht:

        „Hallo,
        wir haben bemerkt, dass die Batterien in deinem Smarten Heizkörper-Thermostat VA …. in dem Raum Bad einen geringen Ladestand haben.

        Dein Heizkörper-Thermostat benötigt 2 AA Batterien (LR6), die du im normalen Handel erhälst. Um die alten Batterien zu ersetzen, nehme einfach den Thermostatkopf von der Schraubbefestigung ab und öffne das Batteriefach.

        Wenn du den Batteriewechsel zum jetzigen Zeitpunkt nicht durchführen kannst, ist das kein Problem. Das Smarte Heizkörper-Thermostat hat noch Energie für 1 Woche.“

  2. Hallo, haben die Thermostate: einstellbare „Fenster-offen“ Erkennung, Frostschutz-Automatik, Kalkschutzfunktion? Und wird mir rechtzeitig per App angezeigt ob die Batterien leer oder kurz davor sind?
    Kann mich nicht entscheiden zw. Tado und Eurotronic Comet DECT Heizkörperthermostat für AVM FRITZ!Box Thermostate.

    1. Hallo Mike,
      soweit ich weiß, haben die Thermostate keine „Fenster-offen-Erkennung“. Ich kann das allerdings nicht unter realistischen Bedingungen testen, weil sich die Heizkörper im Digitalzimmer an fensterlosen Wänden befinden.

      Der Frostschutz aktiviert sich, sobald die Heizung in der App auf „Aus“ gestellt wird. Eine Kalkschutz-Funktion, die auch im Sommer regelmäßig das Ventil betätigt, gibt es meines Wissens nach nicht. Ob die App rechtzeitig warnt, wenn die Batterie zur Neige geht, kann ich in einigen Monaten sagen, wenn es soweit ist ;-)

      Ob Tado oder Comet DECT besser geeignet sind, sollte aber nicht nur von diesen Funktionen abhängen. Die Philosophie der Produkte ist völlig unterschiedlich. Fritzbox und Comet DECT folgen einen voreingestellten Heizplan. Ideal für Haushalte, die einen festen Tagesablauf haben, der sich nur wenig ändert. Tado dagegen berücksichtigt auch die An- und Abwesenheit sowie andere Faktoren wie das Wetter. Man muss beim Verlassen der Wohnung nicht daran denken, die Heizung zu drosseln. Allerdings sollten alle Bewohner ein Smartphone mit installierter Tado-App haben, damit die Automatik funktioniert. Und die Thermostate brauchen eine Internet-Verbindung.

      1. Hallo Mike, seit kurzem gibt es nun auch eine Fenster-Offen-Erkennung. Sie bemerkt den plötzlichen Abfall der Raumtemperatur oder Luftfeuchtigkeit, wenn ein Fenster geöffnet wird, und stellt die Heizung dann 15 Minuten lang aus .

        In den Raumeinstellungen lässt sich die Erkennung für jeden Raum individuell aktivieren und die Ausschaltzeit zwischen 5 und 60 Minuten anpassen. Allerdings bezeichnet der Hersteller die Funktion noch als „Beta“.

  3. Hallo Frank,

    Danke für den guten Testbericht. Kann ich in der Konfiguration auch zwei Heizkörperthermostate einem Raum zuordnen? Ich habe im Wohn/Esszimmer zwei Radiatoren, die natürlich synchron sein sollten. Benötige ich hierzu einen zusätzlichen Raum-Thermostat?
    Danke und noch ein Gutes Neues.

    1. Hallo Fabian,

      das sollte kein Problem sein. Tado teilt die Wohnung in sogenannte Zonen ein. Werden zwei Thermostate derselben Zone zugewiesen, reagieren sie gemeinsam. Man muss in diesem Fall nur in der App festlegen, welcher von beiden das „messende Gerät“ ist. Dieser Thermostat gibt dann die Raumtemperatur vor.

      Ein Thermostat für die Wand ist nicht nötig. Die zwei Heizkörper-Regler funktionieren auch ohne Tado Smart Thermostat. Allerdings fehlt dann die direkte Steuerung des Wärmeerzeugers. Ausprobiert habe ich den Solobetrieb allerdings noch nicht, weil der Wandthermostat mit Kesselsteuerung im Digitalzimmer bereits installiert war.

    2. Ja, das geht. Habe ich auch so konfiguriert. Es wird kein Raumthermostat benötigt. Allerdings: wenn man in dem selben Raum auch einen Raumthermostat hat, müssen alle Thermostaten diesem Raum zugeordnet werden.

      1. Es ist genau genommen sogar anders herum: Existiert ein Smart Thermostat (Wandthermostat) in der Wohnung, muss dieser allen Räumen zugewiesen werden, in denen es auch Heizkörperthermostate von Tado gibt.

        So können die Regler am Heizkörper den Heizkessel oder die Gastherme fernsteuern. Wird in einem Raum Wärme benötigt, öffnet sich nicht nur das Ventil, sondern der Wärmeerzeuger bekommt auch den Befehl zum Aufheizen.

  4. Zwei meiner thermostate regeln die Heizung nicht runter. Die thermostate zeigen 23C an und das obwohl ich 14C eingestellt habe. Hat jemand ähnliche Erfahrungen?

    1. Keine Probleme hier. alles gut. Was heißt denn ´zwei meiner thermostate´? Sind noch andere von Tado installiert und funktionieren die? Das würde auf ein Problem mit den betroffenen Thermostaten hinweisen. Was zeigt die App an an? gib mal ein paar mehr infos.

    1. Mit der Home-App von Apple. Allerdings muss dazu die neue HomeKit-fähige Bridge von Tado erst komplett installiert und mit den Thermostaten verbunden werden. Dann taucht sie in der Home-App auf, wenn man auf „Gerät hinzufügen“ tippt. Der aufgeklebte Code lässt sich einscannen und die Bridge in HomeKit integrieren.

      Allerdings rate ich davon ab. Die Anbindung funktioniert wie im Test beschrieben noch recht unzuverlässig. Gerade eben meldet mir die Home-App von Apple „keine Antwort“. Seit dem Update der Eve-App auf Version 2.5 sind die Tado-Thermostate dort ganz verschwunden. Ich würde mit der Homekit-Integration warten, bis die Zertifizierung abgeschlossen ist.

      Beste Grüße zurück, FO

  5. Vielen Dank für Ihre ausführliche Bewertung. Ich frage mich, was ist Lärm? Thermostat ist laut? Im Schlafzimmer.
    Vielen dank

    1. Wenn der Motor im Thermostat das Ventil auf- oder zudreht, ist er schon zu hören. Der Geräuschpegel liegt auf üblichem Niveau. In einem sehr ruhigen Schlafzimmer und wenn der Heizkörper in der Nähe des Bettes montiert ist, kann das stören. Allerdings muss das jeder selbst ausprobieren. Wirklich leise sind nach meiner Erfahrung die Z-Wave-Thermostate von Danfoss. Allerdings bieten die von Haus aus keinen solchen Heizkomfort wie die Tado-Produkte.

        1. Ich denke, dass man die beiden Produkte nicht direkt miteinander vergleichen kann. Der Danfoss-Thermostat ist für die Anmeldung an einer Smarthome-Zentrale gedacht. Sein Funktionsumfang hängt daher maßgeblich von der Zentrale ab. Tado ist eine Stand-Alone-Lösung, die ohne weitere Hardware funktioniert.

  6. Wie ist denn die Sprachsteuerung von Amazon im Vergleich mit Siri von Apple? Welches System versteht mich besser? Vielen Dank für eine Antwort.

    1. Zu HomeKit kann ich noch nicht viel sagen, weil die Anbindung etwas unzuverlässig funktioniert (siehe Test). Das folgt in einem späteren Blog-Beitrag. Aktuell gibt es aber einen praktischen Unterschied zwischen Siri und Alexa: Die Sprachassistentin von Apple kann die Temperatur des jeweiligen Raums ansagen. Auf die Frage „Wie warm ist es im Wohnzimmer?“ antwortet sie: „Die Temperatur beträgt XX Grad Celsius”. Alexa kennt diese Information nicht. Mit dem Tado-Skill lässt sich eine gewünschte Temperatur wählen und die vorhandene Temperatur um X Grad erhöhen oder absenken. Ansonsten klappt die Verständigung mit beiden Systemen gleich gut.

  7. Ein sehr guter Artikel zu diesem Smart Home Thermostat. Neu für mich ist, dass ebenfalls Wetterdaten in die Steuerung der Heizkörperthermostate mit einfließen. Klasse, schöner Mehrwert.

  8. Sehr guter Artikel! Habe meine Thermostate (Heizkörper) Ende September bestellt und bezahlt. Bis heute habe ich noch keine Sendung bekommen. Da ich ungeduldig bin und diese bei Amazon Prime angeboten wurden, habe ich das erster starter Kit am Wochenende ausprobiert. Allerdings habe ich die v2 ohne HomeKit Unterstützung bekommen. Hier konnte ich kostenlos die die neue Bridge bestellen (mal abwarten ob es dieses Jahr noch kommt) Komme aber zu dem selben Ergebnis, dass hier sehr gut gearbeitet wurde. Allerdings gibt es meiner Meinung nach noch sehr viel Potenzial nach oben: Berechnung der Heizkosten mit bzw. ohne tado. Hier finde ich es ziemlich banal zu sagen was es mit oder ohne tado am Tag gekostet hätte, da hier keinerlei wichtige Faktoren abgefragt werden (nur bisherige kosten und Zeitraum. Auch heize ich daheim hauptsächlich mit einem Kachelofen. Hier würde mich auch interessieren wann der Thermostat denn tatsächlich auch den Heizkörper “an” hatte und wann nicht bzw ob er gerade am heizen ist. Das sind alles Sachen, die mit Sicherheit per Softwareupdate hinzuzufügen möglich sind und ich hoffe daher, dass es die nächsten Monate hier noch daran gearbeitet wird.

Kommentare sind geschlossen.