Bluesound: Multiroom-System mit HighRes-Klang

Die Preise und High-Resolution-Wiedergabe zeigen schon, dass Bluesound eher anspruchsvolle Kunden im Visier hat, die sich von ein paar Euro mehr nicht abschrecken lassen. Allerdings werden die Gehäuse diesem High-End-Anspruch nicht ganz gerecht. Sie sind zwar makellos verarbeitet, da wackelt oder klappert nichts. Ein umlaufendes Band aus gebürstetem Aluminium gibt den Würfel-Playern einen edlen Touch. Die schwarzen oder weißen Kunststoff-Kuben wiegen jedoch überraschend wenig und hören sich beim Dagegenklopfen ein wenig hohl an. Nur der Pulse macht einen durch und durch massiven Eindruck, was nicht zuletzt seinem stattlichen Gewicht von 6,1 Kilogramm geschuldet ist. So solide wie den Funklautsprecher hätte ich mir auch den Node (1 kg), Powernode (1,9 kg) oder Vault (3 kg) gewünscht.

Anschlüsse je nach Einsatzgebiet

Von vorne unterscheiden sich die drei Bluesound-Würfel vor allem in der Größe, der Vault ist außerdem am schlitzförmigen Slot-In-Laufwerk seines CD-Rippers zu erkennen. Die Buchsen auf der Rückseite machen aber noch andere Eigenheiten deutlich. So sind Node und Vault für den Anschluss an einen Verstärker oder die Stereoanlage gedacht und besitzen dafür Tonausgänge (analog und digital). Der Powernode bringt stattdessen Lautsprecherklemmen und  eine Subwoofer-Buchse mit, er hat den Verstärker ja bereits eingebaut. Audio-Eingänge (Aux) für andere Geräte gibt es an keinem der drei Stream-Player. Sie können also keine Musik von einem MP3- oder CD-Spieler in andere Räume übertragen. Etwas anders sieht es am Pulse aus: Der Funklautsprecher besitzt einen optischen Digitaleingang – für Fernseher und andere Tonquellen.

Alle vier Geräte bringen einen USB-Eingang mit, an dem sich Speichermedien mit Musikdateien anstecken lassen.  Das funktioniert sogar mit Festplatten, die ihren Strom direkt aus der Buchse beziehen (Bus-powered) – solange die Medien im gängigen Dateisystem FAT 32 formatiert sind. Das von Microsoft zusammen mit Windows Vista eingeführte exFAT für Flashspeicher wird von den Bluesound-Geräten nicht erkannt. Auch braucht das Einlesen der Dateien etwas Zeit (im Test ca. 6 Minuten für 5000 Titel). Die Indizierung ist aber nur einmal beim Anstecken nötig, danach erscheint der USB-Speicher in der Bluesound-App neben anderen Quellen wie Netzwerkfreigaben oder Musik aus dem Internet.

Wer statt des USB-Speichers einen Bluetooth-Dongle in die Buchse schiebt, kann Musik auch drahtlos vom Smartphone oder einem anderen BT-Gerät auf die Player schicken. Das klappte im Test mit dem „USB Bluetooth Nano Stick“ von CSL (um 10 Euro) problemlos, ist aber auch der einzige Weg, um Programm von mobilen Geräten auf dem Multiroom-System wiederzugeben. Eine Möglichkeit, das Smartphone oder Tablet in der Bluesound-App als Quelle auszuwählen gibt es derzeit nicht – und UPnP/DLNA wird vom System nicht unterstützt. Dazu später mehr.

Installation und Inbetriebnahme

Beim Einrichten des Systems hilft die Bluesound-App für iOS mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung. In der Android-Version fehlt sie, das Setup ist aber trotzdem kein Hexenwerk: Beim ersten Einschalten gehen die Player in den Hotspot-Betrieb und bauen selbst ein Funknetz auf, das man in den WLAN-Einstellungen am Smartphone auswählt. Danach den Browser starten und die Einstellungsseite setup.bluesound.com aufrufen, um die heimischen WLAN-Zugangsdaten einzugeben. Nach einem Neustart verbindet sich der Player mit dem Funknetz. Alternative: Das Bluesound-Gerät per Ethernet-Kabel an den Router anschließen und in der App unter „Grundeinstellungen“ den Punkt „Configure WiFi“ auswählen. Beim Vault gibt es nur diese Möglichkeit, weil der größte Player kein Funkmodul hat. Da er von seinem Festplatten-Archiv auch andere Bluesound-Geräte im Netzwerk mit High-Resolution Musik versorgen kann und dabei hohe Datenraten entstehen, war den Entwicklern die drahtlose WLAN-Verbindung wohl zu unsicher.

In den Grundeinstellungen lässt sich übrigens auch jederzeit ein individueller Name für das Gerät vergeben, falls nicht gleich beim Setup geschehen. Bezeichnungen wie „Wohnzimmer“, „Bad“ oder „Buero“ (keine Umlaute) helfen später, die einzelnen Player oder Räume auseinanderzuhalten. Insgesamt nimmt die Installation nur wenige Minuten in Anspruch. Eine WLAN-Verbindung per (WPS-) Tastendruck, wie sie andere Hersteller bieten, geht zwar eindeutig schneller, aber das Setup- braucht man ja nicht alle Tage.

7 Gedanken zu „Bluesound: Multiroom-System mit HighRes-Klang“

  1. Ich habe jetzt mehrfach versucht, den Bluesound node in Betrieb zu nehmen, aber die heruntergeladene App auf das iphone 5s meldet jedesmal “Kein Netzwerkspieler ausg…” Das Gerät wird nicht von der App erkannt. Ich finde einfach den Fehler nicht.

    1. Hm, das hört sich nach einem Netzwerkproblem an und kann viele Ursachen haben. Eventuell ist der Router schuld, weil er bestimmte Ports blockiert. Eigentlich müssten sich die Geräte von selbst finden, weil Bluesound das mDNS-Protokoll (bei Apple heißt es Bonjour) zur automatischen Erkennung benutzt. Ich würde zunächst einmal versuchen, WLAN am iPhone und am Router aus sowie wieder einzuschalten. Danach alle Geräte (Node, Router, iPhone) runterfahren und neu starten. Wenn dann immer noch nichts geht, müsstest Du Dir einen Netzwerk-Spezialisten suchen. Sorry, dass ich da nicht weiterhelfen kann.

  2. Wie ich hier bei Sonos gelesen habe, kann statt eines regulären WLANs nun per Android-Geräte direkt in sein Funknetzwerk einbinden.

    Kann man das mit dem Bluesound Node auch bewerkstelligen?

    Wenn ja, wie oder wo finde ich Infos dazu? Leider scheint mir der Bluesound Support noch wenig Deutschsprachig ausgelegt zu sein. Das Forum ist auch nur in Englisch.

    1. Ich weiß nicht, ob ich die Frage ganz richtig verstanden habe, aber bei Sonos ist es so, dass wahlweise das hauseigene WLAN oder ein Sonos-eigenes Funknetz (SonosNet) zur Verbindung verwenden werden kann. In beiden Fällen lässt sich mit der App von einem Smartphone oder Tablet (auch Android) Musik auf die Geräte schicken. Dazu muss das Mobilgerät mit dem WLAN verbunden sein. Es gibt keine direkte Funkverbindung zwischen Smartphone und Player. Bluesound arbeitet ohne eigenes Funknetz, sondern nutzt immer ein vorhandenes WLAN zur Musikübertragung – oder Bluetooth, wie im Test beschrieben.

  3. Ich kann bestätigen, dass die Bluesound-App in Zusammenarbeit mit dem Vault einfach Klasse und sehr leistungsfähig ist. Hat mich total überzeugt.

    Aber kann der Bluesound Vault auch mit einem Netzwerkplayer von Linn zusammenarbeiten? Was ich weiß ist, dass beide mit unterschiedlichen Protokollen agieren. Gibt es eine Lösung damit ein Linn Netzwerkplayer FLAC-Dateien über ein internes Netzwerk vom Bluesound Vault abrufen und abspielen kann?

    1. Bluesound und die UPnP-Welt von Linn sind in der Tat nicht so einfach kombinierbar. Ich könnte mit aber folgenden Workaround vorstellen: Da der Vault seine Inhalte als Netzwerkfreigabe zur Verfügung stellt, müsste es möglich sein, mit einem zusätzlichen UPnP-Server darauf zuzugreifen. Der einfachste Weg wäre ein PC oder Mac mit Linns eigenem Server-Programm Songbox. Dazu muss der Computer allerdings laufen und die Vault-Freigabe auf ihm als Netzlaufwerk eingebunden sein.

      Zweite Möglichkeit: Die Vault-Festplatte übers Netzwerk auf ein NAS-System mit eigenem UPnP-Server spiegeln. Das NAS könnte so gleichzeitig als Backup für die Musiksammlung dienen. Beides führt natürlich die die Idee des Vault als zentralem Musikserver ein wenig ad absurdum.

  4. Ein Tipp, falls das Verbinden von Netzwerk-Freigaben bei einem Bluesound-Player nicht klappt („Failed to find network share”): Beim manuellen Eingeben des Netzwerk-Pfads nicht den Namen des Computers oder NAS-Systems verwenden, sondern die IP-Adresse. Der Pfad sieht dann ungefähr so aus: \\192.168.2.100\ordnername

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