Hersteller LifX aus den USA verwendet WLAN zur Steuerung seiner Lampen.

LIFX im Test: LED-Lampe mit WLAN-Steuerung

Das Fernbedienungsprogramm am Smartphone wirkt klar und aufgeräumt. Das fällt vor allem im direkten Vergleich mit der etwas überladenen Hue-App von Philips auf. Statt vieler bunter Kacheln für einzelne Lichtszenen, bei denen man leicht vergisst, welche einzelnen Lampen sich dahinter verbergen, zeigt die Startseite eine Übersicht aller im Netzwerk angemeldeten LIFX-Leuchtmittel. Ein Fingertipp auf den jeweiligen Eintrag führt zu den Einstellungsseiten, die in Colors (Farben), Whites (Weißtöne), Effects (Lichteffekte) und Smarts ( programmierbare Funktionen) unterteilt sind.

Die LIFX-App erklärt sich trotz englischer Sprache von selbst. ©digitalzimmer
Die LIFX-App erklärt sich trotz englischer Sprache von selbst. ©digitalzimmer
Die LIFX-App ist einfach zu bedienen

Das virtuelle Steuerrad für Farben und Weißtöne erinnert entfernt an die Lightify-App von Osram, ist meiner Meinung nach aber noch besser zu bedienen. Weil Tönung und Helligkeit deutlich voneinander getrennt sind. Für Erstere gibt es ein Kreissegment, die zweite Aufgabe übernimmt ein vertikales Rollrad in der Mitte, das stufenlos zwischen 1 und 100 Prozent dimmt. Nettes Detail am Rande: Beim Regeln der Helligkeit in der Farbskala (Colors) ändert sich gleichzeitig die Sättigung – im Gelbspektrum zum Beispiel von Weiß bis hinunter zu dunklem Orange. Das erinnert an klassische Glühlampen, die beim Dimmen ebenfalls ihre Farbtemperatur ändern. In den Einstellungen für Weißtöne (Whites) gibt es diesen Effekt nicht.

Ebenfalls gut: Am unteren Ende der Skala ist die Helligkeit  sehr gering, sodass LIFX tatsächlich einen Lichtwecker ersetzen kann. Osram und Lightify fangen beim künstlichen Sonnenaufgang neben dem Bett mit einer so starken Leuchtkraft an, dass an sanftes Aufwachen kaum zu denken ist. Dritter Pluspunkt: Jede Lampe merkt sich ihre letzte Farb- und Helligkeitseinstellung beim Ausschalten per Lichtschalter. Osram bietet diese Funktion erst seit Kurzem, die Hue-Modelle von Philips starten nach wie vor mit Neutralweiß und voller Helligkeit.

Vier Schiebeschalter unter der Rubrik Effects rufen programmierte Voreinstellungen ab. So flackert das Licht auf Wunsch wie rötlich warmer Kerzenschein (Candle Flicker), macht Runden durch den Farbkreis (Color Cycle) oder simuliert ein Stroboskop in der Disco (Strobe). Da Lichtblitze in schneller Folge auf photosensible Menschen ungünstig wirken können, funktioniert  das Stroboskop nur solange, wie der Schalter gedrückt ist. Der Music Visualizer schließlich simuliert eine Lichtorgel indem er Töne, die das Smartphone-Mikrofon aufnimmt, in rhythmische Farbwechsel verwandelt.

Lichteffekte und programmierbare Timer-Funktionen in der LIFX-App. ©digitalzimmer
Lichteffekte und programmierbare Timer-Funktionen in der LIFX-App. ©digitalzimmer

Ein viertes und letztes Untermenü der Lampen-Einstellungen dient der Programmierung. Hier lassen sich Lampen gruppieren und inklusive ihrer Farb- und Helligkeitseinstellungen als sogenannte Szenen (Scenes) speichern. Die Szenen sind anschließend per Schaltfläche abrufbar. Sie können aber auch als Grundlage für zeitgesteuerte Aktionen dienen, im LIFX-Jargon Schedules genannt. Neben Uhrzeit und Wiederholfrequenz ist dabei die Ein- oder Ausblenddauer wählbar. So entsteht mit wenigen Einstellungen ein Lichtwecker oder Sleep-Timer. In einer kommenden Software-Version sollen die Lampen auch Farbwechsel vollziehen können, etwa von Rot über Orange bis Hellgelb. Im Augenblick verändert sich im Timer-Betrieb lediglich die Helligkeit, was einen Sonnenaufgang nur unvollständig simuliert.

Werbung:
LifX-Lampen bei Amazon kaufen

Dafür unterstützt LIFX schon jetzt den Internet-Dienst IFTTT. Über einen Channel mit Aktionen lassen sich Wenn/dann-Verknüpfungen herstellen: Wenn der Wetterbericht Regen voraussagt, soll die Lampe blau leuchten. Oder: Wenn Bayern München ein Tor schießt, soll LIFX in der Teamfarbe Rot blinken. Viele der sogenannten IFTTT-Rezepte haben keinen echten Nutzen, demonstrieren aber die technischen Möglichkeiten. Denn ähnlich wie Philips hat auch LIFX seine Programmierschnittstelle (API) offengelegt und hofft auf kreative Software-Entwickler, die eigene Apps zur Steuerung der Lampen schreiben. Zudem ist das Unternehmen der AllSeen-Alliance beigetreten, was weitere Kombinationsmöglichkeiten schafft. So könnten sich LIFX-Lampen und AllPlay-Lautsprecher künftig im Heimnetzwerk ergänzen und den perfekten Lichtwecker oder eine audiovisuelle Alarmanlage abgeben. Bis dahin haben die Entwickler allerdings noch einiges an Programmierarbeit zu leisten.

Test-Fazit: Helligkeit und Farbwiedergabe der LED-Lampe sind wirklich gut. Vor allem Blau- und Grüntöne bekommt die LIFX überzeugender hin als ihre Konkurrenten von Osram und Philips – solange die Helligkeit unter 50 Prozent bleibt. Darüber dominiert der Weißanteil und die Farben wirken zunehmend ausgewaschen. Wenn es um Licht in der ganzen Wohnung geht, hat Europa allerdings die Nase vorn. Hue und Lightify umfassen Leuchtmittel für alle möglichen Anwendungsgebiete – vom Strahler mit G10-Sockel über Deckenleuchten bis hin zu LED-Streifen und Gartenspots. Von LIFX gibt es hierzulande nur die große Retrofit-Lampe mit E27-Gewinde.  Das Kompakt-Modell White 800 ohne Farbwechsel und das Downlight Color 650 sind in Deutschland nicht erhältlich. Auch App-Funktionen wie das Geofencing per GPS-Signal oder eine größere Auswahl an Lichtstimmungen zum Download sucht man vergebens. Eine Integration in Heimvernetzungs-Systeme wie RWE Smarthome oder Qivicon lässt auf sich warten. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Am hohen Standby-Verbrauch dürften freilich auch künftige Software-Updates nichts ändern. Der WLAN-Funk fordert hier seinen Tribut. Dafür kommt LIFX ohne Basisstation aus – in Zeiten knapper werdender Steckdosen und Netzwerkbuchsen am Router durchaus ein Argument.

Besonderheiten
  • Unkomplizierte Steuerung per WLAN
  • hohe Lichtausbeute
  • Fernbedienung über Internet-Dienst IFTTT

6 Gedanken zu „LIFX im Test: LED-Lampe mit WLAN-Steuerung“

    1. Soweit ich weiß geht das nicht. Timer-Funktionen wie Wecker und Countdown laufen auch mit geschlossener App ab. Für Lichteffekte (automatischer Farbwechsel, Kerzenflackern etc.) muss die Lifx-App aber gestartet und am Bildschirm sichtbar sein.

  1. Vielen Dank für den wie immer ausführlichen Test. Eine Frage hätte ich noch. Sind die Lampen denn eigentlich sicher? Soweit ich weiß ist es Hackern schon gelungen, über lifx ins WLAN einzudringen.

    1. Mitte 2014 hatten amerikanische Sicherheitsexperten eine Sicherheitslücke im Funkprotokoll der LIFX-Lampen entdeckt. Mit der entsprechenden Hardware konnte man darüber die Zugangsdaten des WLAN-Netzes ausspähen. Laut Eintrag im LIFX-Blog wurde die Lücke aber per Firmware-Update geschlossen.

  2. Wie sieht es bei der Lifx mit dem Lichtkegel aus? Strahlt die Lampe nach allen Seiten gleichmäßig ab? Wir würden sie wegen der Helligkeit gerne in einer Stehlampe mit Stoffschirm verwenden.

    1. Wie bei allen mir bekannten Funk-Lampen ist das Licht tendenziell eher nach vorne, vom Sockel weg gerichtet. Die Wirkung unterscheidet sich damit von einer Glühlampe, die rundum gleichmäßig abstrahlt. Der Hersteller gibt einen Leuchtwinkel von 130 Grad an. Der Effekt ist aber nicht so dramatisch, wie die Zahl vielleicht glauben macht. Ich habe die LIFX in einer Stehlampe montiert und der Helligkeitsabfall von oben nach unten fällt nur auf, wenn man bewusst darauf achtet. Eine Philips Hue leuchtet wegen ihrer Tropfenform allerdings gleichmäßiger.

Kommentare sind geschlossen.