Moodo mit Kapsel „Xmas-Tree“

Smarte Duftzerstäuber: Es riecht nach Weihnachten

Dem Duft im Smarthome wird erstaunlich wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei ist er unserem Wohlbefinden ähnlich zuträglich wie eine schöne Lichtstimmung, gute Luftqualität oder angenehme Raumtemperaturen. Und darum bin ich auch immer auf der Suche nach smarten Duftzerstäubern, mit denen sich die Aufgabe automatisieren lässt. Nicht nur zur Weihnachtszeit – aber besonders da, weil es einfach zur Gemütlichkeit beiträgt, wenn ein Hauch von Tanne oder Lebkuchen in der Luft liegt.


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Moodo Air: Duft-Maschine mit Gebläse

Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich mir Moodo bestellt. Das würfelförmige Maschinchen interessiert mich, seit es 2017 als Kickstarter-Projekt gestartet ist. Mittlerweile gibt es die dritte Generation davon – und drei verschiedene Ausführungen: ein Moodo Go für den mobilen Einsatz im Auto, den klassische Moodo und den Moodo Air (LINK). Die Wahl fiel auf Letzteren, weil er den Akku für stromunabhängigen Betrieb bereits serienmäßig an Bord hat und zusätzlich noch über eine Luftreiniger-Funktion verfügt. So etwas kann in Pandemiezeiten ja nicht schaden, dachte ich mir.

Moodo zieht seinen Duft aus speziellen Kunststoff-Kapseln. ©digitalzimmer

Das Funktionsprinzip erinnert an Kaffeekapseln: Der Moodo selbst ist nur die Zubereitungsmaschine. Er pustet mit vier kleinen Ventilatoren Luft durch perforierte Kunststoffkapseln, ähnlich wie eine Nespressomaschine das Wasser durchs Kaffeemehl. Zum Gerätepreis kommen also Kosten für die Duftportionen. Ein Paket mit vier Kapseln desselben Geruchs kostet rund 30 Euro. Alternativ bietet der Hersteller auch Sets mit jeweils vier verschiedenen Düften an – für 35 Euro. In den Startpaketen (ab 160 Euro) sind auch Kapseln enthalten. So lässt sich zumindest am Anfang Geld sparen.

Das Gerät erkennt die Art der Kapseln und ihren Duft selbst. ©digitalzimmer
Vernetzung auf vielen Kanälen

Der Moodo wird zu Hause mit dem WLAN verbunden. Eine App des Herstellers steuert die Ventilatoren im Gehäuse fern. Dabei ist jedes der vier Gebläse individuell regelbar. So lassen sich aus verschiedenen Kapseln auch eigene Duftkompositionen kreieren. Ist die App mal nicht zur Hand, gibt es Bedienelemente am Gerät. Die meiste Zeit über dürfte der Moodo aber ohnehin im Automatikbetrieb laufen. Die App bietet diverse Einstellmöglichkeiten für Timer. So riecht es etwa morgens schon frisch im Badezimmer.

Neben seiner App hat Moodo auch Bedientasten am Gerät. ©digitalzimmer

Hinzu kommt eine ganze Reihe von Integrationsmöglichkeiten. Der smarte Duftzerstäuber arbeitet laut Hersteller mit Amazon Alexa und Google Assistant ebenso zusammen wie mit Siri Shortcuts und Samsung SmartThings. Es gibt eine öffentliche Programmierschnittstelle (API) für Smarthome-Bastler, die lieber eine Software wie Home Assistant oder OpenHAB für die Haussteuerung verwenden, ein Homebridge-Plug-in für HomeKit und einen IFTTT-Channel.

Ich habe nicht alles davon ausprobiert, dabei aber schon kleinere Haken und Ösen entdeckt. So hat die Steuerung mit Alexa nicht immer zuverlässig reagiert. Das Homebridge-Plugin funktioniert gut, dürfte für durchschnittliche HomeKit-Nutzer jedoch zu kompliziert sein. Dass ich mich recht schnell wieder von Moodo getrennt habe, hat allerdings andere Gründe.

Moodo produziert viel Plastik-Müll: Das ist nicht mehr zeitgemäß. ©digitalzimmer
Häufiger Kapsel-Wechsel geht ins Geld

Da wäre zum einen der Preis. Die Einsatzdauer von 60 Stunden pro Kapsel klingt nach viel. In der Praxis heißt sie aber, dass selbst bei sparsamem Gebrauch von nur 2 Stunden am Tag fast monatlich ein Austausch fällig wird. Die Kosten für Kapseln können sich damit schnell auf einige Hundert Euro pro Jahr addieren. Mal abgesehen vom Plastikabfall, den die produzieren. Jede Kunststoff-Kapsel ist zusätzlich verschweißt, damit sie ihren Duft während der Lagerung nicht verliert. Moodo schreibt zwar im Internet, man „habe Maßnahmen ergriffen, um den Recycling-Prozess zu verbessern“. Zurückgegebene Kapseln würden später mit frischem Duftöl aufgegossen. Meinen Bestellungen lag aber keine Rücksendeadresse bei und auch die Webseite schweigt sich zum genauen Ablauf aus.

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Laut Hersteller eignet sich Moodo für Räume bis etwa 55 Quadratmeter (600 ft2). Bei dieser Größe müssen die kleinen Turbinen jedoch schon ziemlich schnell drehen, was einerseits den Kapselverbrauch in die Höhe treibt und andererseits den Geräuschpegel. Auf voller Stufe finde ich den Moodo zu laut, aber selbst im Alltagsbetrieb sind die Lüfter im Raum zu hören, wenn es ruhig ist.

Düfte sind Geschmackssache – so auch in diesem Fall. ©digitalzimmer
Duft ist Geschmackssache

Den Ausschlag gaben letztlich die Aromen selbst. Von mehr als 20 Düften habe ich über die Hälfte ausprobiert und keiner hat mich wirklich begeistert. Auch Mischungen und Eigenkreationen sind schwierig, weil es sich um keine klaren Düfte handelt. Die Kapsel „Xmas Tree“ riecht eben nicht pur nach Tanne, sondern eher nach Raumspray. „Orange Sunrise“ erinnert mich an Kaubonbons statt an den Duft frisch geschälter Orangen. Viele der Kompositionen haben einen süßlichen Einschlag, andere erinnern an Weichspüler.

Der Mutterkonzern von Moodo, Agan Aroma, stellt seit den 1970er-Jahren Duftstoffe für die Industrie her. Seine Aromen sind unter anderem in Körperpflegeprodukten, Putzmitteln, Waschmitteln und Duftkerzen zu finden. Diese Herkunft kann Moodo nicht verleugnen. Alles Geschmackssache, ich weiß, aber eben nichts für mich.

Als Luftreiniger wollte ich das smarte Gerät am Ende auch nicht betreiben. Dazu werden die Steckplätze mit speziellen Air-Kapseln bestückt. Sie enthalten statt Duftkristallen kleine HEPA-(High Efficient Particulate Air-)Filter und Aktivkohle. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass der Luftdurchsatz selbst aller vier Mini-Ventilatoren ausreicht, um eine Wirkung zu entfalten. Echte Reiniger wälzen die Raumluft mehrere Male pro Stunde komplett um.

Air-Kapseln sollen die Luft filtern, die durch sie hindurchströmt. ©digitalzimmer