Multiroom-Wiedergabe mit Google Home. © digitalzimmer

Multiroom-Musik mit der Google-Home-App

Wer die Chromecast-Technik nur verwendet, um Bilder und Töne auf ein anderes Gerät zu streamen, der schöpft ihre Möglichkeiten nicht voll aus. Seit Anfang 2015 gibt es eine Multiroom-Funktion. Das heißt: Mehrere Audiogeräte können synchron Musik spielen und so zum Beispiel eine Party beschallen. Im Mittelpunkt steht dabei Google Home. Nicht der neue, smarte Lautsprecher, sondern Googles gleichnamige Hausfernbedienung für Android und iOS.

Mit ihr lassen sich Chromecast-Empfänger gruppieren – und zwar über Herstellergrenzen hinweg. Egal ob der Player von Google selbst stammt, von B&O, Onkyo, Pioneer, Raumfeld, Sony oder einem anderen Anbieter: Alle gehorchen derselben App. Die Webseite zu Chromecast built-in gibt einen Geräteüberblick – und die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt, wie’s geht.

FireConnect-Geräte von Pioneer eignen sich auch für Multiroom-Chromecast. ©digitalzimmer
FireConnect-Geräte von Pioneer beherrschen auch Multiroom-Chromecast.

Eine Reihe von Chromecast-fähigen Geräten haben wir im Digitalzimmer bereits ausprobiert:

  • Google Home: Der sprachgesteuerte Lautsprecher vom Chromecast-Erfinder eignet sich auch gut für die Kombination mit einem Chromecast Audio. In diesem Test haben wir ihn mit den beiden Echo-Modellen von Amazon verglichen.
  • Pioneer: Die beiden WLAN-Lautsprecher MRX-3, MRX-5 und das drahtlose Audiosystem Fayola unterstützen neben ihrem eigenen Multiroom-Standard FireConnect auch das Streaming mit Chromecast. Hier unser ausführlicher Test.
  • Raumfeld: One S, One MStereo M und die übrigen Mitglieder der Multiroom-Lösung von Teufel lassen sich auf Wunsch mit Chromecast-Playern anderer Hersteller gruppieren. Auch zu diesem System gibt es einen Test.
Die Geräte des Raumfeld-Systems von Teufel bieten auch eine Chromecast-Funktion.
Die Geräte des Raumfeld-Systems von Teufel bieten ebenfalls eine Chromecast-Funktion.
Multiroom-Chromecast: Gruppen bilden

Voraussetzung für den Multiroom-Betrieb: Alle beteiligten Player müssen mit demselben Netzwerk verbunden sein. Ob das der Fall ist, zeigt neben Google Home auch jede beliebige App mit Chromecast-Unterstützung – zum Beispiel Deezer oder Google Music. Lautsprecher, die im Chromecast-Menü erscheinen, eignen sich normalerweise auch für die Gruppierung. Allerdings gilt das nur für reine Audiogeräte. Video-Empfänger wie der Chromecast Ultra oder ein Android TV lassen sich zwar einzeln mit Musik beschicken, können aber nicht mit anderen Geräten zusammen musizieren. Eine AV-Anlage am Fernseher hat somit noch keinen Anschluss an das Multiroom-System. Sie benötigt für diesen Zweck einen extra Player am AUX-Eingang – den kleinen Chromecast-Audio für 40 Euro.

Die App Google Home bildet Gruppen aus mehreren Chromecast-Lautsprechern. ©digitalzimmer
Die App Google Home bildet Gruppen aus mehreren Chromecast-Lautsprechern.

Die Gruppierung selbst findet wie gesagt in der App Google Home statt. Dort gibt es im Geräte-Menü zu jedem Chromecast-Player eine rechteckige Kachel. Oben rechts auf dieser Kachel sitzt das Einstellungsmenü des Lautsprechers – erkennbar an drei kleinen weißen Punkten. Ein Fingertipp auf diese Pünktchen öffnet das Fenster mit Optionen. Über den Eintrag „Gruppe erstellen“ geht es weiter zur Folgeseite mit der Geräteauswahl. Hier ganz einfach die Checkboxen neben den gewünschten Lautsprechern antippen und die Gruppe unter einem neuen Namen speichern.

Ein Schieber verknüpft die Gruppe beim Speichern auf Wunsch mit dem Google-Konto. Das empfiehlt sich, wenn dieselbe Boxen-Kombination immer wieder verwendet werden soll. Sie steht dann wie ein einzelner Lautsprecher in allen Chromecast-Apps zur Verfügung und lässt sich jederzeit mit einem Fingertipp aufrufen.

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Multiroom-Chromecast: Wiedergabe steuern

Damit ist die Aufgabe der Home-App im Prinzip schon erledigt. Für die Musikauswahl geht es zurück in Google Music, TuneIn oder eine andere Chromcast-App. Hier läuft alles wie gewohnt ab: Titel, Album oder Playliste starten. Dann über das Chromecast-Symbol auf der Seite die möglichen Ziele öffnen und die zuvor angelegte Gruppe auswählen. Sofort stoppt die Wiedergabe am Smartphone und die Multiroom-Gruppe beginnt zu spielen. Ein erneuter Fingertipp auf das Chromecast-Symbol öffnet das Fenster mit dem Pegelregler. Er ändert zentral die Lautstärke für eine ganze Gruppe.

Die Lautsprechergruppe lässt sich nun in jeder Chromecast-App anwählen. ©digitalzimmer
Die Lautsprechergruppe lässt sich nun in jeder Chromecast-App anwählen. ©digitalzimmer

Doch was, wenn das Pegelverhältnis der Boxen zueinander verändert werden soll? Um etwa den Lautsprecher im Bad etwas leiser zu stellen als im Wohnzimmer. Der zentrale Schieber in der Chromecast-App hilft hier nicht weiter. Für diesen Zweck gibt es einzelne Regler in der Google-Home-App. Sie sind dort über das Lautsprechersymbol der Gruppe erreichbar. Beim Fingertipp öffnet sich ein Fenster. Es enthält für jeden Player einen eigenen Schieberegler, mit dem sich die Lautstärke individuell anpassen lässt. Das ist nicht vergleichbar mit dem Bedienkomfort, den andere Multiroom-Systeme bieten. Aber vielleicht ändert Google diese Aufteilung ja noch. Damit Multiroom-Nutzer im Alltag nicht andauernd mit zwei Streaming-Apps jonglieren müssen.

Nur die Google-Home-App bietet Lautstärkeregler für einzelne Player in der Gruppe. © digitalzimmer
Nur die Google-Home-App bietet Lautstärkeregler für einzelne Player in der Gruppe.

Eine weitere Funktion in der Home-App ist ebenfalls nur für den Multiroom-Betrieb relevant: In den Einstellungen gibt es zu jedem Player eine regelbare Verzögerung. Sie trägt den etwas irreführenden Namen „Korrektur der Gruppenverzögerung“. Tatsächlich verzögert sie nicht die Gruppe, sondern nur den einzelnen Player – um Echos oder Halleffekten vorzubeugen, die bei schlecht synchronisierten Lautsprechern entstehen können. In den Digitalzimmer-Tests kamen solche Effekte noch nie vor. Doch sollte es sie tatsächlich geben, lässt sich die Wiedergabe pro Player um bis zu 200 Millisekunden verzögern. Damit die Harmonie wieder stimmt.

Die Verzögerungsfunktion bringt asynchrone Player wieder in Einklang. ©digitalzimmer
Die Verzögerungsfunktion bringt asynchrone Player wieder in Einklang. ©digitalzimmer
Multiroom-Chromecast: Sprachsteuerung mit Google Assistant

In Zukunft wird sich die Multiroom-Lösung von Google komplett per Sprache steuern lassen. Teilweise geht das mit dem Google Assistant schon heute. Wer den Smarthome-Lautsprecher Google Home besitzt, kann seine Wunschmusik nicht nur darauf abrufen. Er kann den digitalen Assistenten auch verwenden, um das Programm in andere Räume zu lenken. Ein Befehl wie „Ok Google … spiele SWR3 im Bad“ startet die Wiedergabe auf dem jeweiligen Gerät.

Auch Kommandos wie „nächster Titel“ oder „lauter“ und „leiser“ befolgt der Assistent brav, solange ein Google Home in derselben Gruppe mitspielt. Die Steuerung externer Geräte hapert noch etwas. So funktioniert im Digitalzimmer damit nur Start und Stopp, kleine Lautstärkegelung und auch kein Titelsprung. Aber der Google Home in deutscher Sprache ist ja gerade erst gestartet  – und andere Systeme haben etwas Vergleichbares bislang gar nicht zu bieten.

4 Gedanken zu „Multiroom-Musik mit der Google-Home-App“

  1. Hallo,

    vielen Dank für diesen interessanten Bericht. Können Sie mir sagen, ob man in so eine Gruppe auch einen oder mehrere “Google Home Mini” einbinden kann? Das wäre dann ein sehr günstiges Multiraum-System, auch wenn die Audioqualität der “Home Mini” vielleicht nicht der Kracher ist. Wobei man dann ja auch in Kombination mit “Chromecast Audio” und Verstärker/Aktivbox die großen Zimmer beschallen könnte..
    Vielen Dank schon vorab.
    Grüße,
    Johannes

    1. Das sollte funktionieren. Ich habe zwar nur einen Home Mini hier, und kann daher den Betrieb mit mehreren gleichzeitig nicht ausprobieren, doch dieses eine Modell verhält sich genauso wie der große Google Home.

      Er lässt sich zum Beispiel mit einem Onkyo G3 oder mit Chromecast-Geräten gruppieren. Aber wie Sie schon schreiben: Ein Multiroom-System allein aus „Minis“ wäre klanglich sicher keine Offenbarung – genausowenig wie ich meine Wohnung nur mit Echo Dots von Amazon beschallen würde ;-)

  2. Funktioniert denn jetzt die Chromecast-Grupperierung und Sprachsteuerung tatsächlich mit der Fayola? Im Test hieß es noch, dass genau diese essentielle Funktionalität (noch) nicht enthalten ist, womit auch die Multiroom-Sprachsteuerung komplett entfällt.

    Eine Ankündigung für Sprachsteuerung per Google Home und/oder Alexa gibt es ja quasi von jedem Multiroom-System-Hersteller, nur bisher hat kein einziger delivert – bis jetzt also leider alles nur Marketing, ich würde es gern mal in der Praxis sehen!

    1. Hallo Herr Fink,
      leider habe ich gerade keine Fayola zur Hand, weil das Testmuster an Pioneer zurückgegangen ist. Von Chromecast-Seite dürfte die Gruppierung allerdings funktionieren. Im Test ging es ja vorrangig um die Funktionen des Multiroom-Systems FireConnect. Dafür gibt es eine eigene App von Pioneer bzw. Onkyo. Aus dieser FireConnect-App heraus war es damals nicht möglich, einen Player zu gruppieren, der Chromecast-Musik abspielte.

      Für die Google Home-App ist Fayola aber ein Chromecast-Audiogerät wie jedes andere. Also sollte hier auch die Gruppierung klappen. Das Streaming läuft dann über Chromecast ab, die FireConnect-Funktion und die zugehörige App bleiben außen vor. Dabei gelten aber trotzdem die oben erwähnten Einschränkungen in der Sprachsteuerung. Multiroom-Funktionen sind über Google Home bislang nur eingeschränkt kontrollierbar. Das System braucht noch Zeit, um sich zu entwickeln.

      PS. Zu den ersten Multiroom-Anbietern, die Sprachsteuerung in der Praxis zeigen, dürfte Yamaha gehören. Der japanische Hersteller hat angekündigt, eine funktionsfähige Demo auf der IFA im September zu präsentieren.

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