iTunes-Playlisten auf Sonos übertragen

Das Musikverwaltungsprogramm iTunes ist vielleicht der beliebteste digitale Plattenschrank – mal abgesehen vom Windows Media Player, der auf vielen PCs von Haus aus vorinstalliert ist. Für bestimmte Sammler kann die Apple-Software aber auch zum Tresor werden, der seine Inhalte nur ungern wieder hergibt. Dann zum Beispiel, wenn die iTunes-Bibliothek über ein Multiroom-Audiosystem von Sonos abgespielt werden soll.

Wiedergabelisten aus iTunes erscheinen in Sonos als „Importierte Playlisten“. @digitalzimmer
Wiedergabelisten aus iTunes erscheinen in Sonos als „Importierte Playlisten“. @digitalzimmer

Solange der Ordner iTunes Media auf einem PC oder Mac lagert und der Pfad dorthin in den Sonos-Einstellungen eingetragen ist, klappt alles wie am Schnürchen: Die Sonos-Anlage liest den Ordnerinhalt, indiziert die Dateien und zeigt iTunes-Wiedergabelisten automatisch als Importierte Playlisten in der Musikbibliothek an. Wer seine Songs auf eine externe Festplatte verschiebt, sollte allerdings ein paar Dinge beachten, sonst kann er auf die iTunes-Playlisten nicht mehr zugreifen. Das liegt an der Art und Weise, wie das Apple-Programm die Favoritenlisten verwaltet. Sie sind in der Bibliotheksdatei iTunes Music Library.xml (am PC) beziehungsweise iTunes Library.xml (Mac) gespeichert. Darin befinden auch die Pfadangaben zum jeweiligen Titel. Normalerweise lauten sie etwa so:

file:///Users/digitalzimmer/Music/iTunes/iTunes Media …

Verschiebt man nun in den iTunes-Einstellungen den Speicherort des Ordners iTunes Media auf eine Netzwerk-Festplatte oder ein NAS-System, korrigiert das Programm die Pfade entsprechend. Für ein mit dem PC verbundenes NAS zum Beispiel so:

file:///Volumes/Multimedia/Music/iTunes Media …

Die Bibliotheksdatei mit den Verweisen bleibt dabei am ursprünglichen Ort liegen, nur die Audiodateien wandern ans neue Ziel. Der Weg dorthin ist in der XML-Datei vermerkt. Mit den aktualisierten Pfaden kann Sonos aber nichts anfangen, weil sie immer noch vom Computer als Datenquelle ausgehen. Für das Multiroom-System, das ohne Beteiligung des PC auf alle Titel zugreifen soll, lautet die Wegbeschreibung völlig anders. Sie darf nicht mit dem PC-„Volume“ beginnen, sondern muss den offiziellen Netzwerknamen des Speichers enthalten. Der typische Pfad für ein NAS mit der Bezeichnung Homeserver wäre etwa:

//Homeserver/Multimedia/Music/iTunes Media …

Aus demselben Grund hilft es auch nichts, einfach den iTunes-Ordner samt xml-Datei auf das NAS zu verschieben und in den Sonos-Einstellungen als Musikbibliothek hinzuzufügen. Dann stimmen die Pfade beim Aufruf einer Playliste ebenfalls nicht und die Multiroom-Player suchen an der falschen Stelle. Die Lösung lautet: Playlisten in einem Format exportieren, das Sonos versteht, die Pfade korrigieren und alles zusammen auf dem NAS abspeichern – und zwar in den Ordner, der auch die Audiodateien enthält. Dann liest Sonos die Wiedergabelisten beim Indizieren der Titel automatisch mit ein und zeigt sie in der Musikbibliothek an.

iTunes-Playlisten für Sonos-Geräte exportieren

Eine Exportfunktion für Wiedergabelisten hat iTunes eingebaut (Menü Datei/Mediathek am PC oder Ablage/Mediathek am Mac). Sie erzeugt Dateien im universellen Playlisten-Format m3u. Allerdings müssten darin die falschen Pfade nachträglich mit einem Texteditor von Hand korrigiert werden – bei Playlisten mit vielen Hundert Titeln ein immenser Arbeitsaufwand, der bei jeder Änderung einer Wiedergabeliste erneut anfällt.

Der Playlisten-Export von iTunes ist für die Verwendung auf einem NAS-System ungeeignet.
Der Playlisten-Export von iTunes ist für die Verwendung auf einem NAS-System ungeeignet.

Mehr Komfort bietet ein Tool wie iTunes Export von Eric Daugherty, das die Pfade bei der Ausgabe selbst korrigiert. Es ist schon älter, läuft dank der Programmierumgebung Adobe Air aber auch auf aktuellen Windows-, OS X- und Linux-Systemen. Für den Mac gibt es eine kostenpflichtige Version namens Playlist Export (4,99 Euro), die anfangs recht gemischte Beurteilungen erhielt, mittlerweile aber ganz gut zu funktionieren scheint. Neben Playlisten kann iTunes Export auch die zugehörigen Dateien auf externe Speicher wie USB-Sticks oder Festplatten kopieren. Das sei hier aber nur am Rande erwähnt.

Nach der Installation fragt das Programm zunächst nach dem Speicherort der Bibliotheksdatei von iTunes auf dem Computer. Sie liegt im Stammverzeichnis „iTunes“, das sich normalweise im Musik-Ordner auf der Festplatte befindet. Mit der Taste „Browse“ lässt sich nach iTunes Music Library.xml (am PC) oder iTunes Library.xml (Mac) suchen und die XML-Datei auswählen:

Schritt 1: Bibliotheksdatei von iTunes auf der Festplatte auswählen.
Schritt 1: Bibliotheksdatei von iTunes auf der Festplatte auswählen.

Danach liest das Programm sämtliche Wiedergabeliste ein und bietet sie in einer Liste zur Auswahl an. Zur besseren Übersicht zeigt ein zweites Fenster die Titel in der zuletzt ausgewählten Playliste:

Schritt 2: Die gewünschten Playlisten zum Exportieren auswählen.
Schritt 2: Die gewünschten Playlisten zum Exportieren auswählen.

Im dritten und letzten Fenster sind folgende Angaben wichtig:

  1. das Ziel, wohin die Playlisten gespeichert werden. Hier lässt sich mit „Browse“ ein Ordner auswählen – am besten gleich ein neu angelegtes Unterverzeichnis im Ordner iTunes Media auf dem NAS-System. Dann müssen die Exportdateien später nicht von Hand dorthin kopiert werden.
  2. das Format der Playlisten – die Vorauswahl „M3U” kann stehen bleiben, sie funktioniert gut mit Sonos-Systemen.
  3. der Netzwerkpfad zum iTunes-Ordner auf dem NAS. Er beginnt mit file:// und dem Namen des Speichers. Achtung: Er darf nur bis zu dem Verzeichnis gehen, in dem sich der Ordner mit den eigentlichen iTunes-Dateien befindet. Wird iTunes oder iTunes Music mit angegeben, erscheint der Musikordner später doppelt im Pfad und die Titel werden nicht gefunden.
Schritt 3: Einstellungen für den Export der Playlisten vornehmen.
Schritt 3: Einstellungen für den Export der Playlisten vornehmen.

Ein Klick auf „Finish”  startet den Export und speichert die Playlisten am gewünschten Ort. Liegt dieser im Verzeichnis, das Sonos für seine Musikbibliothek ohnehin scannt, erscheinen die Wiedergabelisten als Importierte Playlisten in der App. Um den Prozess zu beschleunigen, im Multiroom-Audiosystem den Musikindex aktualisieren. Der Befehl dafür findet sich in den Einstellungen der App und des Sonos-Controllers für Windows oder Mac OS X.

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2 Gedanken zu „iTunes-Playlisten auf Sonos übertragen“

  1. Hallo

    Ich versuche diese Lösung schon länger, leider ohne erfolg. Dein Lösungsansatz habe ich jetzt auch probiert, hat auch nicht geklappt.
    Ich besitze eine Synology DiskStation, das ist auch der Name vom NAS “DiskStation”. Die Musik liegt auf dem NAS unter “/Volume1/music/iTunes/iTunes Media/Music/”. Jetzt hab ich dein Vorschlag wie folgt umgesetzt: “file://DiskStation/music/iTunes/iTunes Media/”, der Pfad wo die Playlists gespeichert werden ist: “Volumes/music/iTunes/iTunes Media/Sonos/”
    Kannst du mir einen Tipp geben was ich falsch mache?
    Die Playlists wurden in m3u-Format abgespeichert.

    Danke und Gruss

    1. Ich bitte um Verständnis, dass ich hier keine individuelle Hilfestellung geben kann. Die Kommentarfunktion ist kein Support-Forum. Wenn ich mir die oben angegebenen Pfade ansehe, fällt mir aber auf, dass sie alle unterschiedlich beginnen. Da würde ich zunächst ansetzen. Wie sieht der Pfad zur Musik auf dem NAS in den Bibliothekseinstellungen von Sonos aus? Die Angaben dort sind maßgeblich, weil sie dem System sagen, wo es die Titel findet. Fängt die Zeile mit //DiskStation … an oder mit //Volume1 … ? Wenn überall der richtige Pfad eingetragen ist, müsste es funktionieren. Viel Erfolg bei der Fehlersuche.

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