Das ZDF zeigt die Huberbuam in 3D

Eigentlich strahlt das ZDF gar keine dreidimensionalen Sendungen aus. Das Programm des Zweiten Deutschen Fernsehens ist per Antenne, Kabel oder Satellit nur in 2D zu empfangen. Wer die 15-minütige Filmdokumentation „Die Huberbuam” am Montag, den 3. Oktober 2011, um 17.15 Uhr wie gewohnt am TV-Gerät einschaltet, sieht also nur das gewohnte HDTV-Bild.

Alexander Huber in der Steilwand (Bild: ZDF)
Alexander Huber in der Steilwand (Bild: ZDF)

Besitzer eines 3D-fähigen Fernsehers oder einer Set-Top-Box mit HbbTV-Funktion kommen jedoch in den Genuss der dreidimensionalen Fassung. Sie soll laut Sender zeitgleich über die Mediathek des ZDF abrufbar sein. Der Zuschauer muss dazu im Menü der Mediathek den Punkt „Sendung verpasst” auswählen und darunter das Video „Die Huberbuam (3D, Side-by-Side)”. Die dreidimensionale Fassung ist mit 43 Minuten deutlich länger und wird direkt aus dem Internet auf das TV-Gerät gestreamt. Wie bei 3D-Programmen von Sky oder der Telekom sind die Perspektiven für rechtes und linkes Auge nebeneinander in ein Bild gepackt (Side-by-Side-Verfahren). Der 3D-taugliche Fernseher entzerrt die Signale und legt beide Bilder übereinander, so dass mit den gewohnten 3D-Brillen ein räumliches Bild erscheint. Wird die Art der Übertragung nicht automatisch erkannt, muss der 3D-Modus am TV eventuell von Hand aktiviert werden.

Manche TV-Geräte spielen Side-by-Side-Videos auch von einem Speicherstick ab, der im USB-Anschluss des Fernsehers steckt. Für diesen Zweck will das ZDF die Produktion nach eigenen Angaben auch als MP4-Datei in einem ZIP-Archiv zum Download anbieten. Den Link dazu und weitere Informationen zur Sendung finden Zuschauer auf der eigenen Webseite www.huberbuam.zdf.de.

Über dieselbe Adresse gelangen 3D-Fans ohne geeigneten Fernseher auch zu einer sogenannten Anaglyphen-Version der Sendung, die mit jedem Farbmonitor am PC nd einer Rot-Cyan-Brille angesehen werden kann. Beide Download-Versionen haben volle HD-Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln (1080p) und sollen mit zwei unterschiedlichen Datenraten vorliegen: 5 Megabit pro Sekunde für langsamere Internet-Anschlüsse und 12 Mbps für die Wiedergabe in maximaler Qualität. Um Bandbreite zu sparen, verzichtet das ZDF im Internet allerdings auf Surround-Sound und liefert lediglich Stereo-Ton. Die Fernsehfassung über den Sender läuft mit Raumklang in Dolby Digital 5.1.

„Die Huberbuam” sind die erste 3D-Eigenproduktion des Zweiten Deutschen Fernsehens. Die Kletter-Doku über Thomas und Alexander Huber in den Berchtesgadener Alpen wurde laut ZDF mit acht 3D-Systemen gedreht, darunter einer völlig neuen Minikamera (SinaCam). Der öffentlich-rechtliche Sender verspricht einen modernen Bergfilm „mit noch nie gesehenen dreidimensionalen Klettersequenzen, Zeitrafferaufnahmen und Landschaftsbildern, in denen man die Tiefe des Raumes erspüren kann”. Programmdirektor Dr. Thomas Bellut: „Viel näher kann man einer Magnesiumwolke, fliegenden Seilen und baumelnden Bergsteigerfüßen nicht kommen”.

digitalzimmer.de meint: Die Huberbuam in 3D sind ein Experiment – und zeigen plastisch die Möglichkeiten vernetzter TV-Geräte. Auch wenn die klassischen Fernsehsender noch lange kein 3D-Programm anbieten, übers Internet gelangen solche Inhalte trotzdem ins Wohnzimmer. Produziert werden sie über kurz oder lang sowieso. In Amerika und Fernost erfreuen sich Dokumentarfilme in 3D so großer Beliebtheit, dass Co-Produktionen ohne dreidimensionale Fassung zunehmend schwerer zu realisieren sein dürften.

Update, 2.10.2011: Der Pay-TV-Sender Sky strahlt die dreidimensionale Fassung ebenfalls aus. Die Kletter-Doku ist dort am 3. Oktober um 17.15 Uhr auf Sky 3D zu sehen – natürlich nur für Abonnenten eines entsprechenden Pakets. In der Mediathek des Zweiten Deutschen Fernsehens gibt es den Film kostenlos.