Panasonic und Allianz schnüren Pakete fürs Smart Home

Handy-Käufer kennen das: Ein Smartphone mit Vertrag kostet weniger als ohne – weil die Hardware über den Monatsbeitrag subventioniert wird. Dasselbe Prinzip gibt es künftig auch im Smart Home. Panasonic und der Versicherungskonzern Allianz haben auf der IFA in Berlin eine entsprechende Kooperation angekündigt. Voraussichtlich ab November 2015 können Heimvernetzer das neue Smart-Home-System von Panasonic zusammen mit einer Art Wohnungsschutzbrief der Allianz erwerben. Der Einstiegspreis sinkt damit auf weniger als 50 Euro. Hinzu kommen monatliche Kosten von 9,90 Euro über die Vertragslaufzeit von zwei Jahren.

Batteriebetriebene Sensoren und die Sirene des Smart-Home-Systems von Panasonic.
Batteriebetriebene Sensoren und die Sirene des Smart-Home-Systems von Panasonic.

Das Team von digitalzimmer.de hat auf der Messe die Verantwortlichen getroffen und sich die Details erklären lassen. Wie wichtig die Kooperation für beide Unternehmen ist, zeigt schon die Anwesenheit der Firmenchefs in Berlin: Laurent Abadie, Vorsitzender und CEO von Panasonic Europa, und Jacques Richier, in derselben Funktion bei Allianz Worldwide Partners (AWP) tätig, sind nach Berlin gereist, um ihr neues Geschäftsmodell persönlich vorzustellen. Sie betreten mit ihm Neuland, denn Panasonic hat bislang vor allem Geräte verkauft. „Im Smart Home geht es aber nicht nur um Hardware, sondern auch um Software und vor allem um Service“, ist Laurent Abadie überzeugt. Jacques Richier sieht ebenfalls Bedarf, mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten: „Die Digitialisierung beeinflusst unser Geschäft genauso. Die Zukunft verändert sich und wir müssen Teil dieser Zukunft sein, sie wenn möglich mitgestalten“.

Transparentes Preismodell ohne Kostenfalle

Ganz neu ist die Kombination aus Geräten und Laufzeitverträgen wie gesagt nicht. Im Smart Home, wo viele Hersteller gerade versuchen, ihre Kunden mit versteckten Kosten zur Kasse zu bitten, wirkt das Angebot aber ungewöhnlich nutzerfreundlich. Zum Start gibt es zwei Pakte, die ab sofort auf der Webseite www.meinsicherheitsplus.de vorbestellt werden können:

  • Das Starter Kit enthält die Basisstation (den sogenannten Hub),  einen Bewegungssensor, einen Tür-/Fenstersensor und die Innensirene zum Preis von 19,90 Euro.
  • Das Starter Kit Plus kostet 49,90 Euro und umfasst Hub, Sirene, Tür-/Fenstersensor sowie einen Glasbruch- und einen Wassersensor, jedoch keinen Bewegungsmelder.

Weitere Sensoren sollen sich ab dem Marktstart im Internet dazubestellen lassen. Deren Preise stehen noch nicht fest, dürften sich aber auf üblichem Niveau bewegen, also je nach Funktion zwischen etwa 30 und 50 Euro.

Im „Hub“ des Panasonic-Systems laufen die Daten aller Sensoren zusammen.
Im „Hub“ des Panasonic-Systems laufen die Daten aller Sensoren zusammen.

Hinzu kommt in beiden Fällen das Servicepaket Allianz Assist für 9,90 Euro im Monat, also 237,60 Euro über die gesamte Laufzeit. Es unterscheidet das Panasonic-System von gängigen Smart-Home-Lösungen, weil es im Ernstfall nicht nur warnt, sondern echte Hilfe anbietet. Erkennt einer der Sensoren, dass unbefugt die Tür oder das Fenster geöffnet wurde, stellt er einen Glasbruch oder Wasserschaden fest, sendet der Hub ein Warnsignal an die Smartphone-App des Nutzers. Gleichzeitig heult bei entsprechender Einstellung die 110 Dezibel laute Sirene los. Vor allem aber verständigt die Anlage das Allianz Global Assistance Service Center. Dort versuchen Mitarbeiter eine vorher festgelegte Kontaktperson anzurufen – oder auch mehrere, wenn der Kunde das wünscht. Sind keine Nachbarn oder Familienmitglieder erreichbar, die nach dem Rechten sehen könnten, leitet das Service Center die nötigen Schritte ein, um weiteren Schaden zu verhindern.

Erste Hilfe bei Glasbruch und Wasserschaden

Das kann zum Beispiel ein Sicherheitsdienst sein, der nachschaut, ob wirklich eingebrochen wurde. Oder ein Klempner, der das Leck in der Leitung abdichtet. Eine zerbrochene Glasscheibe wird ausgetauscht und wenn’s sein muss, übernimmt die Allianz auch Kosten für den Schlüsseldienst bis zur Höchstsumme von 1.500 Euro pro Jahr. „Das ersetzt keine Hausratsversicherung“ erklärt Dr. Steffen Krotsch, Head of Innovation bei Allianz Worldwide Partners, „weil wir Ersthilfe leisten und nicht den Originalzustand wieder herstellen.“ Aber der Kunde kann seinen Urlaub beruhigt fortsetzen, weil die Leitung eben nicht bis zu seiner Rückkehr leckt. Als Tochterfirma der Allianz ist AWP auf solche Leistungen spezialisiert. Laut Krotsch unterhält das Unternehmen das größte Handwerkernetzwerk Deutschlands und ist in der Lage, binnen 30 Minuten einen Fachmann an jeden gewünschten Ort zu schicken. Dasselbe gilt für mobile Pflegedienste, was das Panasonic-System in Zukunft für ältere Menschen besonders interessant machen könnte.

Los geht es aber mit dem Hüten von Wohnungen – und zwar vorerst nur in Deutschland. Die Panasonic-Hardware ist in den USA und Großbritannien bereits erhältlich, allerdings mit einer anderen Auswahl an Sensoren und ohne Servicepaket. „Deutschland ist für uns ein Referenzmarkt, weil Qualität und Sicherheit für die Kunden hier besonders wichtig sind“, sagt Laurent Abadie. Er hofft deshalb, dass deutsche Käufer die Diskretion des Panasonic-Systems besonders zu schätzen wissen: Laut Hersteller gibt es keine Datenspeicherung in der Cloud, alle Sensor-Informationen bleiben zu Hause auf dem Hub. Auch der Kooperationspartner Allianz soll von den Lebensgewohnheiten des Nutzers nichts mitbekommen und wird nur im Schadensfall informiert – mit gerade so viel Daten, wie zum Erbringen der Dienstleistung nötig sind.

Für einen fairen Umgang mit den Kunden sprechen auch die Vertragsbedingungen: Das Service-Abo endet nach zwei Jahren von selbst und muss nicht gekündigt werden. Panasonic wird mit attraktiven Angeboten aber einiges dafür tun, um seine Kunden zu behalten. Wie für Handy-Nutzer dürfte es bei einer Vertragsverlängerung kostenlose oder vergünstigte Hardware geben. Der Smart-Home-Neueinsteiger will sein Produktsortiment schnell ausbauen. Bis Anfang 2016 sind elf Sensoren geplant – von der Schaltsteckdose bis zur Videokamera. 2017 sollen es schon über 30 sein. Und das sind nur die Modelle, die Panasonic selbst anbietet. Weil das System der Japaner den Funkstandard Dect ULE (Ultra Low Energy) benutzt, den unter anderen auch AVM für die Smart-Home-Funktionen der Fritzbox verwendet, werden sich eventuell auch Produkte anderer Hersteller mit dem Hub verbinden lassen.

Der drahtlose Wasserfühler und der Funksensor für Fenster oder Türen.
Der drahtlose Wasserfühler und der Funksensor für Fenster oder Türen.

digitalzimmer.de meint: Glaubt man den Studien, ist das Interesse an Smart-Home-Lösungen groß. Doch wenn es ums Kaufen geht, zögern die Deutschen noch. Das mag an intransparenten Kosten liegen oder daran, dass der Nutzen einer Installation nicht sofort klar ist. In beiden Fällen bieten sich Panasonic und Allianz als Problemlöser an. Die Serviceleistungen im Schadensfall gehen über reine Alarmfunktionen wie bei Myfox oder Gigaset Elements deutlich hinaus. Und attraktive Paketpreise erleichtern die Einstieg – wenngleich man die Kosten der Starpakete nicht überbewerten sollte:  Zusätzliche Sensoren für Fenster und Türen oder Bewegungsmelder werden ähnlich viel kosten wie bei der Konkurrenz.  Wer mehrere Räume, Fenster oder Türen überwachen will, zahlt unterm Strich also dasselbe. Den Unterschied macht das Servicepaket der Allianz.

5 Gedanken zu „Panasonic und Allianz schnüren Pakete fürs Smart Home“

  1. Guten Tag,
    Ich habe heute das System + bestellt und mich registriert.
    Die angebotenen App für das iPhone ist jedoch im App Store nicht aufgeführt!
    Was ist das? Nach meiner Registrierung wurde mir der Download über den “App Store” angeboten!
    Hat jemand eine Lösung?

    1. Wir haben auch das System . Im App Store einfach Panasonic eingeben,dann erscheint – Panasonic home Network -installieren….dann der Anleitung folgen. Auf You Tube gibt es auch Videos zu Installation

  2. Klar, mit einer Alarmanlage werden auch die Einbrüche weniger… Das schöne an solchen Smart home Lösungen ist ja, das man sie auch in die nächste Mietwohnung mitnehmen kann. einfach abbauen und wieder aufbauen. Erweitern ist genauso flexibel. Im Prinzip die neuen Volksalarmanlagen…

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