Olympia 2012: London wird NFC-Metropole

Bargeldlos bezahlen ist heute so gut wie selbstverständlich, kontaktlos zahlen soll es bald sein – wenn es nach dem Kreditkartenunternehmen Visa und Handy-Hersteller Samsung geht. Beide Unternehmen sind Sponsoren der Olympischen Sommerspiele 2012 und wollen den Austragungsort London zur Vorzeige-Metropole für mobile Einkaufslösungen machen.

An mehr als 60.000 Stellen in London kann bereits kontaktlos bezahlt werden. (Bild: Visa)
An mehr als 60.000 Stellen in London kann bereits kontaktlos bezahlt werden. (Bild: Visa)

Schon heute gibt es laut Visa in der britischen Hauptstadt mehr 60.000 Akzeptanzstellen für „Contactless Payment”-Systeme, bei denen lediglich eine Karte mit Funkchip an der Zahlstelle vorbeigeführt werden muss. Das Nahversunternehmen „Transport for London” (TfL) nutzt solche Terminals zum Beispiel für seine Oyster Cards: Der Fahrgast hält die Karte zu Beginn und am Ende einer Bus- oder Bahnfahrt ans Lesegerät, der Ticket-Preis wird automatisch vom Guthaben oder Bankkonto abgebucht. Alle 8.000 Busse des Unternehmens sollen bis zu den Spielen mit entsprechenden Kartenlesern ausgestattet sein, Tram, U-Bahn und andere Linien werden bis Ende 2012 fit gemacht. Die typischen schwarzen London-Taxis bieten seit Februar das kontaktlose Bezahlen an.

Mit einem speziellen Handy wird die Karte sogar überflüssig: Ein NFC-Chip für Near Field Communication im Mobiltelefon übernimmt dann die Kommunikation mit dem Terminal. Samsung will die Athleten der Olympischen Spiele mit solchen Geräten ausstatten. Die Koreaner gelten neben Nokia als Vorreiter der Technologie, bauen das Google Nexus S mit NFC und liefern ihr Wave 578 NFC bereits an den Mobilfunkanbieter Orange in Großbritannien, Frankreich, Spanien und Polen. Parallel dazu soll das kommende Olympia-Handy auch ganz normal über den Mobilfunk-Handel erhältlich sein. Fürs mobilen Bezahlen muss die SIM-Karte im Handy lediglich mit einem Visa-Konto verknüpft sein.

Um das Risiko bei einem Diebstahl überschaubar zu halten, wird die Höhe und Anzahl der Abbuchungen begrenzt. Die Barclays-Bank etwa erlaubt bei ihren Kreditkarten nur kontaktlose Überweisungen bis zu einer Höhe von 15 Britischen Pfund (etwa 17 Euro). Andere Institute wie Lloyd TSB, HSBC oder die Royal Bank of Scotland deckeln die Beträge ebenfalls bei 10 bis 20 Pfund. Außerdem wird sporadisch die Eingabe eines PIN-Codes verlangt. Ähnliche Sicherheitsmaßnahmen dürften auch bei NFC-Hanyds zum Einsatz kommen.

digitalzimmer.de meint: London ist ein idealer Platz für die internationale NFC-Werbung. Jüngsten Zahlen von Barclays zufolge wickelten die Briten im vergangenen Jahr bereits 1,7 Millionen Transaktionen mit ihren funkenden Chip-Karten ab. Und in der Hauptstadt ist die Zahl der Akzeptanzstellen besonders groß: Ob Nahverkehr (TfL), Imbisskette (Subway, Pret A Manger, Yo Sushi), Espresso-Bar oder Drogerie (Boots) – hier kann man heute schon a vielen Orten kontaktlos bezahlen. Bis 2012 dürften es noch deutlich mehr werden.