Drahtloses Multiroom-System zum Nachrüsten

Musik hören ohne Lautsprecherkabel, egal ob das Programm von einem CD-Spieler kommt, aus dem PC oder von mobilen Abspielgeräten. Das soll mit einer neuen Generation Aktiv-Lautsprecher von Audio Pro ganz einfach gehen. Der schwedische Boxen-Spezialist hat seine Living-Serie speziell für diesen Zweck entwickelt. Er setzt dabei nicht auf AirPlay, WLAN oder andere bekannte Lösungen, sondern nutzt ein eigenes, geschlossenes System. Das besteht im Prinzip aus zwei Komponenten: einem Sender, der mit dem Audiogerät verbunden wird, und einem Empfänger, der in alle Lautsprecher der Living-Serie eingebaut ist.

Die Boxen der Living-Serie kommunizieren mit kleinen Funksendern. (Bild: Audio Pro)
Die Boxen der Living-Serie kommunizieren mit kleinen Funksendern. (Bild: Audio Pro)

Die Sendeeinheit TX 100 (140 Euro) besitzt einen USB-Stecker, der sich an jeden PC oder Mac anschließen lässt, wo der Transmitter ohne weitere Software-Installation funktionieren soll. Mit einem separaten Netzteil dient der USB-Port auch nur zur Stromversorgung. Die Audioquelle wird dann über eine Miniklinken-Buchse auf der Seite des Funksenders angeschlossen. So nimmt der TX 100 mittels Cinch-Adapter oder Kabel am Kopfhörerausgang mit nahezu jedem Wiedergabegerät Kontakt auf – auch mit Handy, MP3-Player, iPhone & Co. Nachteil: Mobile Geräte müssen sich in der Nähe einer Steckdose befinden, weil der USB-Sender ja per Netzteil mit Strom versorgt werden muss.

Im Innern des Transmitters sitzt laut Hersteller ein hochwertiger Digital/Analog-Wandler von Burr Brown mit 24 Bit Auflösung, der das analoge Signal vom Klinkeneingang in CD-Qualität (44,1 kHz) digitalisiert. Anschließend wird das Signal über ein herstellereigenes Netzwerk-Protokoll per Funk verschickt. Die Reichweite soll bis zu 50 Meter betragen, im Freien sogar bis zu 100 Meter.

Zum Empfang in einzelnen Räumen dienen die ab August erhältlichen Lautsprecher der Living-Serie. Die lederbezogenen Aktivboxen sind wahlweise in Schwarz oder Weiß lieferbar und benötigen zum Betrieb nur einen Stromanschluss. Ihre Lautstärke lässt sich über eine mitgelieferte Fernbedienung regeln. Drei Größen hat Audio Pro im Angebot: Die LV1 (500 Euro) ist ein One-Box-System, das beide Stereokanäle abstrahlt. Mit ihren geringen Abmessungen (19,5 x 31 x 10 cm) lässt sie sich gut in Nebenräumen wie Küche oder Schlafzimmer aufstellen. Die LV2 (21 x 14,5 x 18 cm) ist noch kompakter, kann aber nur Mono, weshalb für Stereowiedergabe zwei Exemplare nötig sind. Das Pärchen hat die unverbindliche Preisempfehlung von 800 Euro. Für mehr Nachdruck im Bass gibt es außerdem einen funkbetriebenen Subwoofer namens LV Sub, der seine Lautstärke automatisch den LV2 anpasst. Das Trio schlägt dann mit 1.400 Euro zu Buche. Wer noch mal etwas drauflegt, bekommt für 1.700 Euro ein Paar ausgewachsene Standboxen: Das Modell LV3 (75 x 22 x 22 cm) dürfte so viel Bass produzieren, dass es ohne externen Subwoofer auskommt.

Sobald mehrere Living-Systeme in der Wohnung stehen, können sie alle dieselbe Musik spielen – oder drei unterschiedliche Programme in verschiedenen Räumen. Am Sender TX 100 gibt es dazu einen kleinen Schieberegler für drei Funkkanäle. Per Fernbedienung lässt sich der Kanal am Lautsprecher wählen und so bestimmen, in welchem Zimmer welche Musik ertönt. Weil jede Quelle am Ausgang nur ein Tonsignal zur Verfügung stellt, braucht man für verschiedene Programme aber auch mehrere Abspielgeräte – und mehrere Transmitter. Ein CD-Player in der Stereoanlage kann schließlich keine zwei Discs gleichzeitig spielen. Und auch der iPod gibt über den Kopfhörerausgang immer nur ein Signal heraus.

digitalzimmer.de meint: Die Stärke des Audio Pro-Systems ist konsequentes Plug-and-Play: Es müssen nur einfache Hardware-Komponenten angeschlossen werden, jegliche Netzwerk-Konfiguration entfällt komplett. Außerdem lassen sich vorhandene Geräte wie CD-Player problemlos einbinden. Dafür bietet die Lösung weniger Steuerungskomfort als zum Beispiel Sonos mit seinen iPhone- und iPad-Controllern. Über Apps von Fremdanbietern und eine Airport-Express-Station von Apple lassen sich Funktionen wie Airplay zwar nachrüsten – aber dafür ist dann auch wieder einiges Know-how in Sachen Netzwerk nötig.