Multiroom-Ratgeber #2: Abspielgeräte

Im zweiten Teil der Reihe über Musik im ganzen Hause geht es um Abspielgeräte. Denn was nutzt das schönste Multiroom-Audiosystem, wenn es nicht die gewünschten Lautsprecher dafür gibt? Oder wenn sich vorhandene Player nicht daran anschließen lassen? Deshalb kommen hier die verschiedenen Produktkategorien – und welche Hersteller sie vorzugsweise anbieten. Wer eine Neuanschaffung plant, braucht also nur nachzuschauen, ob der Anbieter seiner Wahl die jeweilige Gerätegattung im Programm hat.

So gut wie jeder Multiroom-Anbieter hat auch Funkboxen im Programm. ©digitalzimmer
So gut wie jeder Multiroom-Anbieter hat auch Funkboxen im Programm. ©digitalzimmer
1. Drahtlose Lautsprecher

Funkboxen sind das A und O eines jeden Streaming-Systems – zumindest in Anlagen, die der Kunde selbst zu Hause aufstellen und einrichten kann. Systeme vom „Home Installer“ nutzen stattdessen viel öfter Kabelverbindungen. Allerdings gibt es solche Festinstallationen auch nicht beim Online-Versender oder Elektronikmarkt um die Ecke. Dafür kommt der Bang & Olufsen-, Crestron- oder Revox-Fachhändler höchstpersönlich ins Haus.

Doch zurück zu den Funkboxen. Sie gehören bei praktisch allen Multiroom-Anbietern zur Grundausstattung. Nicht selten fängt damit der Einstieg ins Streaming an: Der Musikfan kauft einen oder zwei drahtlose Lautsprecher und baut die Anlage schrittweise aus. Damit das funktioniert, müssen in der Regel alle Geräte vom selben Hersteller stammen. Ausnahmen sind die Standards AirPlay und AllPlay, bei denen sich Produkte verschiedener Marken in einer Streaming-Anlage mischen lassen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, auf die Übertragungstechnik zu achten:

  • Lautsprecher mit WLAN verwenden das heimische Funknetz, um sich mit ihresgleichen und den Musikquellen zu verbinden. Das heißt: Sie werden wie ein Smartphone oder Notebook am Router angemeldet. Damit die Kontaktaufnahme klappt, müssen beide Seiten dieselbe WLAN-Sprache sprechen. Die WiFi-Standards 802.11 b/g/n sorgen hier für reibungslose Kommunikation. Allerdings sollten Besitzer eines Dualband-Routers mit 802.11 n darauf achten, dass die Lautsprecher das richtige Frequenzband nutzen (mehr dazu im Video „WLAN geht nicht – was tun?“). Sonst findet ein Smartphone, das mit 5 GHz funkt, eventuell die Box im 2,4-GHz-Band nicht. Manche Multiroom-Systeme verwenden das obere Frequenzband des 802.11n-Standards auch gar nicht. Dann muss der Router auf 2,4 GHz eigestellt sein. Für Wohnungen mit schlechter Funkversorgung haben einige Hersteller auch eigene WLAN-Sender und -Repeater wie den Heos Extend (Denon) oder den Raumfeld Expand im Programm. Typische Anbieter von WLAN-Lautsprechern sind: Bluesound, Bose, Denon, Harman/Kardon, Panasonic, Peaq, Pure, Raumfeld und Sony.
  • Lautsprecher mit Mesh-Technik bauen parallel zum heimischen WLAN ihr eigenes Funknetz auf, das mit jedem Teilnehmer stärker wird. Die Funkzellen der Geräte greifen dabei ineinander („Mesh“ bedeutet Masche oder Geflecht) und unterstützen sich gegenseitig. Vorteil: Der einzelne Lautsprecher muss keine Verbindung zum Router aufbauen, der unter Umständen am anderen Ende der Wohnung steht, sondern nur zum nächstgelegenen Lautsprecher. So überbrückt das Mesh-Netz problemlos Entfernungen, für die ein WLAN viel mehr Leistung und zusätliche Repeater benötigen würde. In der Regel ist die Wiedergabe auch robuster gegenüber Funkstörungen, etwa in Mehrfamilienhäusern mit vielen konkurrierenden WLAN-Netzen. Um das Mesh-Netz aufzuspannen, verwenden die Systeme häufig eine eigene Funkbasis („Bridge“), die mit einem Netzwerkkabel am Router hängt. Manche Systeme erlauben damit sogar Surround-Betrieb und geben die rückwärtigen Tonkanäle über drahtlose Lautsprecher wieder. Typische Vertreter der Gerätegattung sind: LG, Samsung und Sonos, wobei alle drei auch einen normalen WLAN-Betrieb bieten – jedoch nur mit einer begrenzten Zahl an Lautsprechern und eingeschränkten Multiroom-Funktionen.

Hilft der ganze Funk nichts, weil wegen ungünstiger baulicher Gegebenheiten keine stabile Verbindung zustande kommt, sind Netzwerkanschlüsse (LAN oder Ethernet) hilfreich. Sie erlauben eine Kabelverbindung zum Router oder den Anschluss eines Powerline-Adapters, um die Musik übers Stromnetz zu streamen. Fast alle Funklautsprecher bieten dafür die nötige Ethernet-Buchse. Es gibt jedoch Ausnahmen wie Peaq Munet: Die Multiroom-Geräte von MediaMarkt und Saturn setzen voll auf Funk. Völlig kabellos arbeiten allerdings auch die meisten Modelle im drahtlosen Betrieb nicht. Sie benötigen einen Stromanschluss. Multiroom-Lautsprecher mit Akku gibt es eher selten  – etwa von Bose (SoundTouch Portable) und Pure (Jongo S3). Denon (Heos 1) und LG (Music Flow H4) haben entsprechende Geräte in Vorbereitung.

Die meisten Funkboxen bieten auch einen LAN-Anschluss für Ethernet-Kabel. ©digitalzimmer
Die meisten Funkboxen bieten auch einen LAN-Anschluss für Ethernet-Kabel. ©digitalzimmer

Wer seine Musik gerne in Stereo und mit einem breiten Klang-Panorama hört, sollte auf getrennte Lautsprecher für linken und rechten Kanal achten. Die meisten Funkboxen sind sogenannte One-Box-Systeme. Das heißt: Der Ton wird  von mehreren Lautsprechermembranen in einem gemeinsamen Gehäuse wiedergegeben. Der Abstand zwischen rechtem und linkem Kanal reicht dabei nicht für einen deutlichen Stereoefekt. Viele Hersteller bieten aber die Möglichkeit, das Signal aufzuspalten und die beiden Kanäle auf separate Lautsprecher zu schicken. Welche Box dabei rechts und welche links spielen soll, lässt sich in der App einstellen. Einen anderen Weg geht Raumfeld bei seinen Modellen Stereo Cubes, Stereo M und Stereo L: Sie werden paarweise geliefert und sind über Lautsprecherkabel miteinander verbunden. Es empfängt dabei nur ein Lautsprecher die Musik per Funk und gibt das Signal des zweiten Kanals über Kupferkabel an seinen Partner weiter.

2 Gedanken zu „Multiroom-Ratgeber #2: Abspielgeräte“

  1. Super interessanter Artikel.

    Bezüglich der Musik Streaming Dienste eine Frage:
    Kann ich da über jeden Lautsprecher beispielsweise Spotify oder Apple Music abspielen oder ist das Hersteller abhängig?

    Lg Piet

    1. Hallo Piet,
      das variiert von Hersteller zu Hersteller. Bislang hat zum Beispiel nur Sonos das Angebot von Apple Music in seine App integriert. Spotify ist weiter verbreitet. Multiroom-Systeme, die Bluetooth unterstützen, können aber nahezu jedes Programm von einem Smartphone empfangen. Dazu muss dann allerdings das Telefon eingeschaltet und in Reichweite sein.

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